Montag, 6. Februar 2012

Alzheimer verschont auch Fußballlegenden nicht

Seit Tagen beschäftigt das Schicksal Rudi Assauers ganz Deutschland, heißt es in einem Bericht der „Rheinischen Post“. „Über sein Leben mit Alzheimer hat er sich im TV bereits geäußert, nun folgt eine Dokumentation“, ist dort weiter zu lesen. Und ich frage mich, was damit bezweckt werden soll?

Rudi Assauer war einmal eine herausragende Größe im Fußball, und hat sich offenbar danach um Schalke 04 und möglicherweise um den Fußballsport insgesamt verdient gemacht. Das haben auch einstens die Walters in Kaiserslautern und viele andere für ihre Vereine oder die Sportdisziplin im allgemeinen getan. Von denen man weniger oder nichts hörte. Von einzelnen immerhin, wenn sie starben. Dass man jetzt um Rudi Assauer ein solches Aufheben macht, muss wohl Gründe haben, die weniger in der Person des Assauer selbst zu finden sind, als an irgendwelchen Werbemanagern oder am ZDF, das ihm eine Reporterin und ein Kamerateam ein ganzes Jahr zur Seite stellte

Ich denke, jeder Mensch, der an einer Krankheit wie Alzheimer oder Parkinson (Muhammad Ali z.B.) leidet, verdient Rücksicht und Zuwendung unter persönlichen und sozialen Gesichtspunkten, ganz gleich, ob es eine bekannte Persönlichkeit ist oder ein Mensch, der nie besonders auffiel. Aber darüber hinaus?

In erwähntem Bericht heißt es, „er wollte auf keinen Fall eine Mitleidsnummer, sondern authentisch sein Leben schildern.“ Zugleich erfährt man, dass er ein Buch verfasste, das wohl bei dieser Gelegenheit vorgestellt werden soll. Also das ganze eine Art Werbekampagne?

Ich weiß es nicht. Und frage mich lediglich, ob ich für mich Schlüsse aus dem Schicksal des Rudi Assauer ziehen kann – und muss diese Frage verneinen. Weder liefert es Anhaltspunkte, wie man sich vor Alzheimer schützt, noch wie man damit umgeht. Jeder Mensch, den dieses Schicksal ereilt, ist ihm ausgeliefert. Dass man das des Rudi Assauer besonders öffentlich macht, mag ganz Deutschland beschäftigen, mich sicher nicht. Drüben im Rot-Kreuz-Heim dürften einige dieses Schicksal erleiden, um die sich „nur“ das Pflegepersonal kümmert. Und auch das ist Schicksal.

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