Montag, 13. Februar 2012

Einige Gedankensplitter

Morgens höre ich als Hintergrundunterhaltung gern den Norddeutschen Rundfunk. Und wenn ich auch nur mit halben Ohr hinhöre, nehme ich immerhin wahr, wie unterschiedlich talentiert die jeweiligen ModeratorInnen ihre Zuhörer zu unterhalten versuchen. Im Grunde bewundere ich ja diese Fähigkeit, über Stunden zu plappern, zu erzählen und leichte Unterhaltungskost zu bieten. Interessieren tut mich dabei das wenigste – der Sermon zieht an mir vorbei wie eine Windbrise.

Neulich hatte ich mich mit den 100km-Märschen des Bodo Schwarzberg befasst und mich über seine Leistungen beeindruckt gezeigt. Und wenn ich durch's Internet surfe und auf Themen stoße, die mich interessieren, lese ich die schon konzentriert - während also im Hintergrund dieses gerade erwähnte Geplappere an mir vorbei zieht – und überlege dabei, ob, und wenn ja, welche Einsichten oder Erkenntnisse ich angesichts der jeweiligen Themen und Informationen ich für mich daraus ziehen kann.

Aus der Erzählung eines 100km-Marsches kann ich dabei, außer dem sportlichen Eindruck, den sie mir vermittelt, für mich keine Einsichten, Folgerungen oder Motivationen ableiten. Ich bin zufrieden, wenn ich noch alle paar Tage durch die nähere Umgebung wandern kann. Immerhin aber registriere ich – und nicht erst seit diesem jüngsten Bericht in der nnz – dass Schwarzberg gut zu erzählen vermag. Und ich denke, dass ein so gestalteter Blog unterhaltend wirken könnte. Das Talent dazu aber muss einen wohl gegeben sein, lernen kann man es nur bedingt. Ich hatte – oder kannte – mal eine Kollegin namens Margit Lorenz, die auf eine andere Art gut erzählend schreiben konnte. Und damit ihre Leserschaft hatte. So hat jeder seine eigene Art, sich zu Geschehnissen zu äußern. Bei Facebook dürfte diese Vielfalt besonders zum Ausdruck kommen. Und wohl nicht jeder scheint zu überlegen, ob das, was er von sich gibt, Sinn und Verstand hat. Oder wenigstens unterhaltend wirkt.

Das vergangene Wochenende war u.a. gekennzeichnet durch das Bedauern und die Trauer über den Tod der Sängerin Whitney Houston. Und da muss ich wieder mal einsehen, dass mein Interessenspektrum doch sehr begrenzt ist, denn ich kannte außer den Namen weder die Qualität ihrer Stimme, noch ihr menschliches Schicksal. Und was ich jetzt darüber lese, lässt mich überlegen, warum man einem Menschen wie ihr alles nachsieht, was sie auch sonst getan haben mag, was bei vielen anderen Menschen zu Geringschätzung und sittlicher Verurteilungen geführt haben würde. Dass man nur nachsichtiges Bedauern über ihren Umgang mit sich selbst äußert, finde ich schon sehr bezeichnend.

Und dann ist da noch ACTA, das meist jüngere Leute am vergangenen Wochenende auf die Straße trieb, um dagegen zu demonstrieren. Dazu aber will ich mir mehr im nächsten Eintrag ins Gedächtnis rufen.

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