Dienstag, 28. Februar 2012

Geplänkel um Joachim Gauck

Die Wahl Joachim Gaucks zum Bundespräsidenten am 18. März darf als sicher gelten. Seine Nominierung allerdings hat zu Problemen in der Koalition geführt und insgesamt einen Verlauf genommen, bei dem es nicht mehr um die Frage geht, ob das Amt des Bundespräsidenten durch die Vorgänge um Christian Wulff Schaden genommen hat, sondern ob es überhaupt einen tatsächlichen oder möglichen Kandidaten gibt oder geben kann, dessen Persönlichkeit und Integrität diesem Amt angemessen ist?

Ich habe Joachim Gauck nach allem, was ich von ihm weiß, diese Größe zugestanden und bin auch jetzt noch der Meinung, dass er diesen Anspruch erfüllen wird. Die Art allerdings, wie vor allem aus Richtung der LINKEN und in gewisser Weise auch von den Grünen und den Medien versucht wird, diese seine Integrität zu relativieren oder gar zu beschädigen, läuft ja wohl darauf hinaus, die Qualifikation Joachim Gaucks in Frage zu stellen.

Abgesehen von den politisch motivierten Überlegungen die die einzelnen Parteien mit Joachim Gauck verbinden – Frank Walter Steinmeier (SPD) etwa sieht plötzlich eine Chance für eine Zusammenarbeit mit dem „Präsidentenmacher“ FDP - ist es teilweise schon erstaunlich, mit welchen Argumenten die Gegner eines möglichen Bundespräsidenten Joachim Gauck ihre Ablehnung begründen.

Dass die LINKEN gegen Gauck als vormaligen Leiter der nach ihm benannten Behörde zur Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit sind, ist ja noch verständlich. Dass man ihm aber auch zum Vorwurf macht, dass er sich gegen die Occupy-Bewegung aussprach, dass er Tilo Sarrazin ob seiner Thesen Mut bescheinigte, sich kritisch zur Friedensbewegung (Nachrüstung) äußerte und auch zum Verhalten mancher Hartz IV-Empfängern eine kritische Auffassung äußerte (als Beispiele), soll seine Qualifikation für das Amt des Bundespräsidenten relativieren. Die Medien wiederum halten sich derzeit mehr an seine Tochter (Gesine Lange) und stellen nach ihren freimütigen Erzählungen zur Familie Gauck Überlegungen an, wie es wohl zukünftig im Schloss Bellevue zugehen wird. Obwohl es doch eigentlich auch für einen Bundespräsidenten eine Privatsphäre geben sollte. Die Grenzen scheinen indessen durch die Art des medialen Umgangs mit Christian Wulff als vormaligen Bundespräsidenten verwischt worden zu sein. Ich bin gespannt, welchen weiteren Verlauf die Kandidatur, die Wahl und schließlich die Amtsführung Joachim Gaucks als Bundespräsident nehmen und im Lichte der Medien erscheinen wird. Das Amt scheint tatsächlich unbeschadet. Aber die zukünftigen Inhaber???

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