Montag, 20. Februar 2012

ASSITEJ wählte Nordhausen als Tagungsort

Hochkarätig besetzte Tagung zum Thema Musiktheater für Kinder und Jugendliche im Theater Nordhausen

Im Spielplan des Theaters Nordhausen spielt der Bereich Musiktheater für Kinder und Jugendliche regelmäßig eine große Rolle. Zuletzt hatte im vergangenen September die Uraufführung der Oper „Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet“ für Kinder ab fünf Jahren Premiere. In der vergangenen Woche wurde das Theater nun Gastgeber einer überregional interessanten Tagung. Es traf sich die AG Musiktheater für Kinder und Jugendliche der Internationalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche (ASSITEJ) zu ihrer ersten Beratung des neuen Jahres. Höhepunkt war eine Podiumsdiskussion im Foyer des Theaters Nordhausen, an der neben dem Vorsitzenden der ASSITEJ Prof. Dr. Wolfgang Schneider unter anderem der Präsident des Deutschen Bühnenvereins Prof. Klaus Zehelein und der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung Gerald Mertens sowie Intendant Lars Tietje teilnahmen.

Die ASSITEJ setzt sich aus Regisseuren, Dramaturgen, Verlagen, Komponisten, Autoren und Theaterpädagogen zusammen, die sich mit Musiktheater für Kinder und Jugendliche beschäftigen. Ziele sind der Erfahrungsaustausch über Arbeitsweisen, Themen, Repertoire, Strukturen und Perspektiven im Bereich des Musiktheaters.

Die Tagung begann mit einem gemeinsamen Besuch der Inszenierung „Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet“ im Theater Nordhausen mit anschließendem Gespräch mit den Mitwirkenden. Nach der Mittagspause folgte der Höhepunkt des Tages: die Podiumsdiskussion über Fragen der Vernetzung sowie strukturelle und kulturpolitische Themen. Auf dem Podium nahmen neben Prof. Klaus Zehelein, Gerald Mertens und Lars Tietje Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Christopher Nimz vom Netzwerk Junge Ohren, Mario Wiegand vom Deutschen Komponistenverband und als Moderatorin Andrea Gronemeyer, Leiterin der Jungen Oper und des Schnawwl Kinder- und Jugendtheaters am Nationaltheater Mannheim.

Um Fragen des Stellenwerts von Musiktheater für Kinder und Jugendliche und um die praktische Realisierbarkeit in den bestehenden Theaterstrukturen ging es in der Diskussion. „Für neue Formen gibt es keine tarifliche Grundlage“, erklärte Intendant Lars Tietje. Einen Mittelweg zwischen Empathie und Tarifvertrag forderte Professor Zehelein: „Es geht um Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen.“ Dass Musiktheater für Kinder sich grundlegend vom klassischen Musiktheater für Erwachsene unterscheidet, betonte Prof. Dr. Wolfgang Schneider von der ASSITEJ und stellte die Frage in den Raum, ob das jetzige System in der Lage ist, Musiktheater auch anders zu machen.

Die komplexen Themen der Tagung werden in den nächsten AG-Treffen inhaltlich weiter entwickelt und konstruktiv diskutiert werden. Nach dem Aufenthalt in Nordhausen zeigten sich die insgesamt knapp 40 Tagungsteilnehmer begeistert von der Gastfreundschaft des Theaters Nordhausen.

Fotos:
ASSITEJ 1: v. li. Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Vorsitzender der ASSITEJ), Andrea Gronemeyer (Leiterin Junge Oper und Schnawwl Kinder- und Jugendtheater am Nationaltheater Mannheim), Lars Tietje (Intendant der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH), Prof. Klaus Zehelein (Präsident Dt. Bühnenverein), Gerald Mertens (Geschäftsführer Dt. Orchesterverband)
ASSITEJ 2: Podiumsdiskussion, v. li. Christopher Nimz (Netzwerk Junge Ohren), Lars Tietje (Intendant Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH), Gerald Mertens (Geschäftsführer Dt. Orchesterverband), Andrea Gronemeyer (Leiterin Junge Oper und Schnawwl Kinder- und Jugendtheater am Nationaltheater Mannheim), Prof. Klaus Zehelein (Präsident Dt. Bühnenverein), Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Vorsitzender ASSITEJ), Mario Wiegand (Dt. Komponistenverband)

(Fotos Birgit Susemihl)

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