Hätte
ich die Ankündigung zu diesem „Tag der Rose“ in der Kemenate der
Burg Großbodungen von vornherein sinngemäß verstanden – wozu ich
ja im Vorfeld dieser Veranstaltung genügend Zeit gehabt hätte -
wäre ich sicher besser eingestimmt ins Eichsfeld gefahren. Denn nur
dann kann man die Bedeutung dieser Veranstaltung richtig verstehen,
die ja gestern zum 14. Male stattfand. Für mich allerdings war es
eine Premiere.
Dem
will ich zum besseren Verständnis vorausschicken, dass ich ja alle
paar Tage hier in Nordhausen durch den Rosengarten laufe – jeweils
auf dem Weg zum Südharzklinikum – und mir Zeit nehme, diesen
wunderschönen Garten mit seiner Rosen- und Blumenvielfalt auf mich
wirken zu lassen. Und wohl unter diesem sich wiederholenden Eindruck
fuhr ich mit dem Bus nach Großbodungen. Was mir Zeit ließ,
unterwegs noch über die Bedeutung der Rosen in der Literatur zu
sinnieren. Und in der (Wunsch-)Vorstellung, dass sich diese Art der
Bedeutung durch den so motivierten Tag in der Burg ziehen werde.
Er
tat es nicht. Vielmehr zeigte sich, dass sich unter dem Motto „Tag
der Rose“ ein Geschehen entfaltete, das in einer Ausstellung und
in einem Programm Ausdruck fand, das zwar nur wenig mit meinen
mitgebrachten Vorstellungen zu tun hatte, aber sich genau so
entwickelte, wie es in der Vorschau angekündigt worden war. Mit
Rosen aus der Baum- und Rosenschule August aus Ellrich, die schon
durch ihre Platzierung dem Ganzen ihren Stempel aufdrückte, ohne
aber wirklich das Terrain zu beherrschen. Es zeigte sich vielmehr,
dass der Begriff der Rose in ihrer symbolischen Bedeutung zu
verstehen war, sich also auf
alles richtete, das die menschlichen
Sinne in angenehmster und eindrucksvollster Weise anspricht. Und das
neben den Rosen in ihren duftenden und farbigen Varianten durch eine
kunsthandwerkliche Palette, die sich ausnahmslos durch Qualität
auszeichnete und damit auch weitgehend dem Niveau der Burg
entspricht. Diese Vielfalt beschreiben zu wollen, würde viel, viel
Platz und Zeit in Anspruch nehmen. In diesem speziellen Falle wären
meines Erachtens Bilder sicher aufschlussreicher, die hier nur
Beispiele bilden können. Dabei fand ich interessant, dass die
Vielzahl der
Aussteller und Anbieter durchweg aus der Region kamen
und auf eine sorgfältige Auswahl schließen ließ. Tradition also,
die mit stetem Anspruch verbunden ist.
In
der Aufzählung bediene ich mich der Einfachheit halber der
Ankündigung aus der Burg:
Ausstellung:
Rosen und Rosenbegleitstauden, Rosenschule August (Ellrich)
Kalligraphisch
gestaltete Glückwunschkarten und Lichthüllen sowie handgeschöpftes
Papier
Seiden-Filz-Schals
von Karin Esztermann (Großbodungen)
Handgefertigte
Glasperlen aus Murano- und LauschaGlas, Judith Weber (Steinbach)
Florales
Patchwork von A. Grebe, B. Jung und U. Nödler (Helsa)
Goldschmiedehandwerk
von Alexander Gottwald (Worbis)
Gartenkeramik
von Martin Gottwald (Worbis)
Keramikkunst
von Petra Arndt (Volkenroda)
Seifenkonfekt
und Luftballons von C. Schwerdt (Dingelstädt
Farbenspielwiese:
Bemalte Seide und farbenfrohe Malerei auf Porzellan,
Glas
und Keramik von Sigrid-Anne Reuß (Witzenhausen)
Wanderführer
und Heimatliteratur von Wanderbuchautor Roland Geißler, Leinefelde
Filzblüten,
über Naturwesen und praktische Dinge wie Taschen, Handytaschen,
Sternschalen,
Filzschmuck von Petra Marion Scherz (Bad Sachsa)
Informationen
rund um die Rosen von der Gesellschaft
Deutscher Rosenfreunde
Ich
vermag nicht zu sagen, ob diese Aufzählung der beteiligten
Aussteller vollzählig ist, sie verteilten sich ja über den gesamten
Innen- und Außenbereich der Kemenate, die sich mir als sehr viel
weitläufiger erschloss, als ich bisher kannte.
Und
diese Bereiche wurden zunehmend bevölkert durch
Besucher, die in
ihrer Weise ein ebenso buntes Bild boten. Unter denen ich auch Gäste
aus Nordhausen ausmachen konnte, die den Weg nach Großbodungen
dieses schönen Anlasses halber nicht gescheut hatten. Und sich
allerdings zunächst in einem der größeren Ausstellungsräume
versammelten, um den Vortrag der Edelsteintherapeutin Petra-Marion
Scherz (Bad Sachsa) über „Die Wirkkraft von Heilsteinen und ihre
Anwendung“ zu hören. Für einen Laien wie mich (und wahrscheinlich
auch für manche andere Zuhörer) war es schon erstaunlich, wieviel
Arten Edelsteine es da gibt – allein der Quarz , mit dem die
Vortragende begann, bietet eine ganze Vielfalt - und wie sie sich
auf den
menschlichen Organismus anwenden lassen. Vom Achat über
Bernstein, Onyx bis zum Türkis reichte die Beschreibung samt deren
Wirkungen. Der von mir mitgeschnittene Vortrag wird mir Anlass sein,
mich noch eingehender mit dem Thema zu beschäftigen. Dr. Gerlinde
Gräfin von Westphalen, die das Geschehen eröffnet und die Gäste
begrüßt hatte, überreichte der Referentin als Präsent für ihren
Vortrag – natürlich – einen Rosenstock. Danach entwickelte sich
ein typisches Ausstellungstreiben im gesamten Gelände, das sich
allmählich in den hinteren Gartenteil verlagerte, denn dort bot das
Burgforum, der gemeinnützige Förderverein der Galerie in der Burg,
Kulinarisches. Wer es stilvoller haben wollte, zog das Café vor und
wurde bedient. Die Ankündigung verhieß schon, was zur Wahl stand.
Und auch das versprach Gaumenfreuden.
Inzwischen
war es Mittag geworden, bis zum Beginn des Live-Konzertes noch viel
Gelegenheit, sich umzusehen, für mich aber Zeit, den Bus nach
Nordhausen zu erreichen. Also machte ich mich auf den Weg mit den
besten Eindrücken vom „Tag der Rose“ in der Burg und der
zwiespältigen Erfahrung, dass zwar der ÖPNV von Nordhausen aus die
Möglichkeit bietet, bequem nach Großbodungen und zurück zu kommen;
aber der dortigen Teilnahme an Veranstaltungen zeitliche Grenzen
setzt.
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