Dienstag, 30. Juli 2013

Nun ist Norbert Lammert an der Reihe

Und es scheint, als hinge es nur von der Zeit ab, die ein anonymer Blogger unter dem Pseudonym „Robert Schmidt“ zur Verfügung hat, um die Dissertationen der Doktores im Bundestag oder dem Europa-Parlament auf Plagiate hin zu durchforsten. Nachdem er ja im jüngsten Fall des Norbert Lammert einräumte, die Untersuchung nach dem Erreichen von gut einem Drittel der Seiten des Hauptteils abgebrochen zu haben. Eine vollständige Dokumentation sei wegen des hohen Zeitaufwands nicht möglich. Zweck der Internet-Veröffentlichung sei es, sowohl die Universität Bochum als auch die Öffentlichkeit zu informieren.

Nun bin ich ein winziger Teil dieser Öffentlichkeit und kann mich also insoweit angesprochen fühlen. Und da räume ich ein, dass ich die bisher erschienen Artikel überflogen habe, außer dem der „Welt“ die zwar angeblich als erste zum Thema berichtete, aber mir dazu nur das Angebot macht, zuvor ein Abonnement abzuschließen. Und das ist es mir nicht wert.

Einfach deshalb nicht, weil mir Anonymität in jedweder Hinsicht zutiefst zuwider ist. Und wenn es wirklich so ist, dass dieser „Robert Schmidt“ schon Politikern wie Guttenberg, Koch-Mehrin und Schavan Plagiate nachwies, also schon mehrere Jahre am Werk ist, stellen sich die Medien ein Armutszeugnis aus, wenn sie in der Zwischenzeit den Autor nicht identifizieren konnten. Vielleicht will man das aber auch gar nicht.


Auch wenn ich unterstelle, dass dieser Anonymus ein hochintelligenter Mensch ist und wirklich meint, offenbaren zu müssen, wer sich der Plagiate schuldig machte, verliert eine solche Offenbarung an Wert und Bedeutung, wenn sich der Offenbarer selbst hinter einem Pseudonym versteckt. Ich halte solche Leute für Heckenschützen, denen es an persönlichen Mut fehlt. Dass das heutzutage allmählich zur Normalität im Medienbereich gehört, ändert meines Erachtens nichts an der moralischen Fragwürdigkeit. Und dabei bleibe ich.

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