Sonntag, 21. Juli 2013

Na, also . . .

Vor einigen Tagen hielt ich hier meine Meinung zu einer Informationsbroschüre des Jobcenters Pinneberg fest, über die in den Medien gelästert wurde, weil darin auf wenigen Seiten Vorschläge und Anregungen für die Lebens- und Haushaltführung von Hartz-IV-Empfängern gegeben wurden, in denen man eine Provokation sah. Wohl weniger wegen den Vorschlägen selbst, sondern weil sie speziell Harz-IV-Empfängern gemacht wurden. Und obwohl es im Vorwort dieser Broschüre hieß (Auszug): „Mit diesem Ratgeber wollen wir die komplizierte Materie „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ für unsere Kunden verständlicher machen und Zusammenhänge aufzeigen. Formulare und Paragraphen sind häufig schwierig zu verstehen. Deshalb haben wir uns entschieden, die unterschiedlichen Informationen zu bündeln, in eine einfache Sprache zu übersetzen und in einem Mix mit Comic-ähnlichen Bildern aufzulockern, so Gerold Mellem, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Pinneberg. „Die Schwierigkeit bestand darin, typisches Behörden-Deutsch so umgangssprachlich wie nur möglich umzuformulieren, ohne das es falsch wird.“(Ende des Auszugs.) Das wurde allerdings in den Medienberichten zu dieser Broschüre nicht erwähnt.
Dazu hatte ich meine Meinung geäußert. Zur Erinnerung: „Der ganze Inhalt dieser Broschüre richtet sich aber doch an Menschen, die vor der bitteren Notwendigkeit stehen, Arbeitslosengeld II beantragen zu müssen. Wie oft wurde von diesen Antragstellern schon bemängelt, dass sie viele der Fragen in den Antragsformularen nicht verstehen und sich mit dem Ausfüllen schwer tun. In dieser Broschüre ist dem Rechnung getragen, sie richtet sich ganz allgemein und offensichtlich an Menschen, deren Intelligenz eben durchschnittlich ist. Wie oft wurde denn schon im Zusammenhang mit Hartz-IV-Empfängern von sozial schwachen oder bildungsfernen Schichten berichtet?! Die Autoren haben für ihre Broschüre ein entsprechendes Level gewählt, das jeder einfache Mensch verstehen, und jeder intelligentere Mensch tolerieren kann, wenn er keinen Dünkel hat. Das allerdings für manche ein Problem sein könnte. Die aber kaum zu den unmittelbar Betroffenen gehören dürften. Ich meine jedenfalls, dass diese Broschüre vielen helfen kann, ohne jemanden zu verletzen. Und wer meint, darüber spotten zu müssen, mag das tun, er tut sich und anderen sicher keinen Gefallen.“

Zu dieser Thematik ist nun eine Meldung in N-tv von heute interessant, in der es u.a. heißt (Auszug): „Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat das Antragsformular für das Arbeitslosengeld II – umgangssprachlich als Hartz IV bekannt - grundlegend überarbeitet und vereinfacht. "Wir wollen uns nicht hinter Bürokratie verstecken", sagte BA-Vorstand Heinrich Alt der "Bild"-Zeitung. "Wir wollen unnötige Distanz abbauen, kein Misstrauen, sondern Vertrauen schaffen."“(Ende des Auszugs.) Ohne weiter auf den Inhalt einzugehen kommt man also Menschen entgegen, die genötigt sind, ein solches Antragsformular auszufüllen. Und darüber kann man sich doch nur freuen. Die Pinneberger Jobcenter-Broschüre hat also in ihren größten Teil ihre positive Bedeutung. Mal sehen, wie die sonstigen Medien darauf reagieren. 

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