Vor
einigen Tagen hielt ich hier meine Meinung zu einer
Informationsbroschüre des Jobcenters Pinneberg fest, über die in
den Medien gelästert wurde, weil darin auf wenigen Seiten Vorschläge
und Anregungen für die Lebens- und Haushaltführung von
Hartz-IV-Empfängern gegeben wurden, in denen man eine Provokation
sah. Wohl weniger wegen den Vorschlägen selbst, sondern weil sie
speziell Harz-IV-Empfängern gemacht wurden. Und obwohl es im Vorwort
dieser Broschüre hieß (Auszug): „Mit diesem Ratgeber wollen wir
die komplizierte Materie „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ für
unsere Kunden verständlicher machen und Zusammenhänge aufzeigen.
Formulare und Paragraphen sind häufig schwierig zu verstehen.
Deshalb haben wir uns entschieden, die unterschiedlichen
Informationen zu bündeln, in eine einfache Sprache zu übersetzen
und in einem Mix mit Comic-ähnlichen Bildern aufzulockern, so Gerold
Mellem, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Pinneberg. „Die
Schwierigkeit bestand darin, typisches Behörden-Deutsch so
umgangssprachlich wie nur möglich umzuformulieren, ohne das es
falsch wird.“(Ende des Auszugs.) Das wurde allerdings in den
Medienberichten zu dieser Broschüre nicht erwähnt.
Dazu
hatte ich meine Meinung geäußert. Zur Erinnerung: „Der ganze
Inhalt dieser Broschüre richtet sich aber doch an Menschen, die vor
der bitteren Notwendigkeit stehen, Arbeitslosengeld II beantragen zu
müssen. Wie oft wurde von diesen Antragstellern schon bemängelt,
dass sie viele der Fragen in den Antragsformularen nicht verstehen
und sich mit dem Ausfüllen schwer tun. In dieser Broschüre ist dem
Rechnung getragen, sie richtet sich ganz allgemein und offensichtlich
an Menschen, deren Intelligenz eben durchschnittlich ist. Wie oft
wurde denn schon im Zusammenhang mit Hartz-IV-Empfängern von sozial
schwachen oder bildungsfernen Schichten berichtet?! Die Autoren haben
für ihre Broschüre ein entsprechendes Level gewählt, das jeder
einfache Mensch verstehen, und jeder intelligentere Mensch tolerieren
kann, wenn er keinen Dünkel hat. Das allerdings für manche ein
Problem sein könnte. Die aber kaum zu den unmittelbar Betroffenen
gehören dürften. Ich meine jedenfalls, dass diese Broschüre vielen
helfen kann, ohne jemanden zu verletzen. Und wer meint, darüber
spotten zu müssen, mag das tun, er tut sich und anderen sicher
keinen Gefallen.“
Zu dieser Thematik ist nun eine Meldung in N-tv von heute interessant, in der es u.a.
heißt (Auszug): „Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat das
Antragsformular für das Arbeitslosengeld II – umgangssprachlich
als Hartz IV bekannt - grundlegend überarbeitet und vereinfacht.
"Wir wollen uns nicht hinter Bürokratie verstecken", sagte
BA-Vorstand Heinrich Alt der "Bild"-Zeitung. "Wir
wollen unnötige Distanz abbauen, kein Misstrauen, sondern Vertrauen
schaffen."“(Ende des Auszugs.) Ohne weiter auf den Inhalt
einzugehen kommt man also Menschen entgegen, die genötigt sind, ein
solches Antragsformular auszufüllen. Und darüber kann man sich doch
nur freuen. Die Pinneberger Jobcenter-Broschüre hat also in ihren
größten Teil ihre positive Bedeutung. Mal sehen, wie die sonstigen
Medien darauf reagieren.
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