Freitag, 19. Juli 2013

Was ein einzelner Mensch bewirken kann

Kürzlich hatte ich hier geschrieben, dass ich im Zusammenhang mit Geheimdiensten den Eindruck gewann, als wäre die Problematik des Edward Snowden in den Hintergrund gerückt und habe den von ihm aufgedeckten Aktivitäten der Geheimdienste der USA und anderer Staaten Platz gemacht. In der Zwischenzeit war Snowden wieder mal vermehrt im Gespräch mit seinem Asylantrag in Russland, um nun wieder der zum Abhörskandal mutierten Problematik Platz gemacht zu haben.
Es ist schon bemerkenswert, dass ein einzelner Mensch die westliche Welt – und insbesondere die Bundesrepublik – und damit die Medien über einen Zeitraum von Wochen in einer Weise in Atem hält, als hinge von ihm der Frieden in der westlichen Welt ab. Reduziert man die Problematik dieses Mannes mit seinen Enthüllungen auf die tatsächlich bekannten Fakten, bliebe von dem ganzen Aufwand, der da mit und um ihn getrieben wird, nicht viel übrig. Wenn die auch aufsehenerregend genug waren. Und es auch noch sind. Was aber die Medien zusätzlich daraus machten, ist schon erstaunlich. Und setzt sich zusammen aus Spekulationen, Vermutungen und Fiktionen. Und ich überlege – wieder einmal – was das noch mit seriösen Journalismus zu tun hat? Um zu der Vermutung zu kommen, dass das offenbar moderner Journalismus ist.

Ich halte mich ja für absolut nicht betroffen von der ganzen Aufregung, die um das Ausspähen von Personen in Deutschland gemacht wird. Soweit es solche überhaupt gegeben hat. Umso gelassener kann ich deshalb gegenüber dem sein, was da über Prism und Tempora berichtet wird. Und obwohl ich einen großen Teil der Nachrichten und Berichte über die erwähnten Enthüllungen gesehen und gelesen habe, ist mir noch keine wirkliche Erleuchtung gekommen, wie man das, was da „ausgespäht“ wurde, wirklich einzuordnen hat. Hieß es einmal, Deutschland würde seitens der ausländischen Geheimdienste wie Feindesland behandelt (WELT vom 02.07.) heißt es nun sogar unter Berufung auf Wolfgang Bosbach (CDU), Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses, dass in dem Ausschuss von sieben Anschlägen in Deutschland die Rede war, die maßgeblich durch amerikanische Hilfe und Informationen aus Prism verhindert worden seien (Tagesspiegel vom 18.07.). Und dazwischen spiegelte sich in den Medien so ziemlich alles wieder, was man sich an abenteuerlichen Geschichten über Geheimdienste und deren Aktivitäten vorstellen kann. Und es zeichnet sich ab, dass sich das noch über eine unabsehbare Zeit fortsetzen wird. Um wohl schließlich zu dem Schluss zu kommen, dass alles so weitergehen wird wie bisher. Und das alles haben wir dem "Helden" Edward Snowden zu verdanken (TA vom 29.06.)

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