Die Hitzegrade oder auch die Schwüle,
die derzeit vielfach tagsüber herrscht, lässt es mir sinnvoll
erscheinen, meine körperlichen und auch geistigen Aktivitäten
vermehrt in die frühen Morgenstunden zu verlegen. Ich mache mich
also frühzeitig auf den Weg, um meiner Beweglichkeit willen, freue
mich über die Erscheinungen in der Natur – der Sonnenaufgang
gehört dazu – und überlege ansonsten, was ich mir auf meinem Weg
an Themen mitgenommen habe.
In meinem Beitrag „Natur versöhnt“am
Montag hatte ich beklagt, dass ein Teil des Weges, den ich damals
wählte, so schlecht war, dass ich über meinen Gedanken fast ins
Stolpern gekommen wäre. Die Gefahr bestand gestern weniger: ein
beträchtlicher Teil des gewählten Weges ist in einer Weise
freigelegt, dass sich mir der Gedanke aufdrängte, da sei mit Chemie
nachgeholfen worden. Jedenfalls war leicht zu erkennen, wo es lang
ging.
In der vergangenen Woche beschäftigten
sich die Medien mit einer Bertelsmann- Gesellschaftsstudie, in der es
unter anderen um den Gemeinsinn der Deutschen ging. „Focus“ hatte
diesen Bericht mit „Deutsche identifizieren sich kaum mit ihrer
Nation“. Ich denke, eine Antwort darauf liefert die „Thüringer
Allgemeine“ die u.a. berichtet, dass Nordhausens Oberbürgermeister
Dr. Klaus Zeh in einem Gastbeitrag für die „Junge Union“ mit der
Formulierung „Ein Volk steht auf“ eine Formulierung wählte, die
an eine Rede des Propagandaministers im Hitler-Deutschland erinnern
würde. Und der Eisenacher Kreisvorsitzende der JU Felix Elflein
macht Thüringens Landwirtschafts- und Umweltminister Jürgen
Reinholz zum Vorwurf, einen Vergleich mit der Hitler-Jugend gezogen
zu haben.
Für die jungen Leute, die sich da
angeblich betroffen fühlen und glauben, sich gegen solche Vergleiche
verwahren zu müssen, ist Nazi-Deutschland zeitlich jedenfalls eine
ferne geschichtliche Erinnerung. Aber irgendwer findet immer wieder
Vergleiche mit Zitaten aus jener Zeit. Und unterstellt, der Sinn sei
noch immer der gleiche wie damals. Und das bedeutet meines Erachtens
nichts anderes, als dass jene Ära noch immer in den Köpfen vieler
Leute festsitzt. Und der Begriff der Nationalität sofort Ängste
hervorruft, man könne ein solches Bekenntnis mit nazistischem Denken
in Verbindung bringen. Und das wird wohl auch noch lange so bleiben.
Und hat seine Ursache auch sicher nicht in den derzeitigen täglichen
Hitzegraden.
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