Ich meine die Enthüllungen eines
Edward Snowden über die Ausspähung von eigentlich geheimen
Vorgängen durch Geheimdienste. Ich weiß noch nicht einmal genau,
wer was und wo ausgespäht hat. Und das wohl auch noch tut. Obwohl
ich doch recht aufmerksam verfolge, was die Medien darüber
berichten. Die zumindest zeitweise selbst die Übersicht verloren und
sich in Spekulationen ergehen. Worüber genau sollte ich mich also
aufregen, wie das von Vielen angeblich gemacht wird.
Das Problem scheint mir komplex, wobei
ich für mich persönlich feststelle, dass ich vermutlich in keinster
Weise betroffen bin. Genau kann das wohl niemand von sich wirklich
behaupten, denn wenn ich mir vergegenwärtige, was da zum Beispiel
gestern bei Maybrit Illner von der Vertreterin der Piratenpartei
(Anke Domscheid-Berg) aufgezeigt wurde. Wonach die
Speicherkapazitäten im Netz so unfassbar groß sind, dass in ein
Yottabyte (nach dem diese Kapazitäten berechnet werden) die gesamten
Stasiakten 160 Milliarden mal hineinpassen würden. Und es mit
Spähprogrammen wie Prism oder Tempora möglich ist, von jedem
Menschen auf dieser Welt ein ganz persönliches Profil zu entwickeln.
Ich kann mir das so vorstellen, dass es möglich ist, ähnlich einem
Fischer mit seinem Netz, alles einzufangen, was in irgendeiner Weise
übers Internet läuft, um das zu speichern. Und es mittels
Suchmaschinen möglich ist, im Falle des Bedarfs einen bestimmten
Namen oder Vorgang in kürzester Zeit herauszufiltern. Wer also weiß
schon, ob er nicht längst in irgendeinem Speicher steckt?
Ich erwähne Maybrit Illner deshalb,
weil ich mir ihre Talkshows gestern und in der Vorwoche erstmals
ansah (ansonsten gucke ich mir keine dieser Shows an) weil mich die
Themen interessierten. Vergangene Woche waren es die
Wahlversprechungen der Parteien angesichts der Bundestagswahl im
September und gestern der Überwachungsskandal. Von dem Illner
meinte, große Teile der Bevölkerung in Deutschland wären über die
Enthüllungen entsetzt. Was ich eigentlich nicht verstehen kann,
angesichts von Facebook, in dem sich angeblich Nutzer in großer Zahl
in einer Weise von sich aus offenbaren, die an Rückhaltlosigkeit
nichts zu wünschen übrig lässt. Und die sollten zum großen Teil
zu dieser entsetzten Bevölkerung gehören? Da wird viel geheuchelt,
wie mir scheint. So in der Bevölkerung und so in der Politik. Dort
freilich auf einer anderen, vielleicht qualifizierteren Ebene. Bei
Illner wurde, wie bemerkt, darüber diskutiert. Was mir dabei
aufstieß, war die Reaktion des Publikums, die jede gefällige
Aussage mit Beifall bedachte, unabhängig davon, ob die Aussage des
einen Teilnehmers der eines anderen widersprach. Diese Klatscherei
wirkte auf mich geradezu penetrant.
Zurück zum Thema, das sich auf die USA
und Deutschland konzentriert, obwohl doch inzwischen bekannt ist,
dass die Geheimdienste Englands und Frankreichs (sogar die
Luxemburgs) ebenso ausspähen. In Deutschland und der EU. Wobei sich
das ja nicht nur auf das Netz beschränkt, sondern auch „Wanzen“
und ähnliches zum Einsatz kamen. Und vielleicht noch sind. Dabei
glaubte man doch, man sei unter Freunden, unter denen das nicht
praktiziert würde. Im Grunde also gibt es dabei wohl keine Freunde,
jeder bespitzelt jeden. Und das nicht nur aus politischen Interessen,
da geht es auch um Wirtschaftsspionage und anderes.
Ja, und dann also der der Enthüller
selbst: wie man erfuhr, wurde zum Beispiel das Flugzeug des
bolivianischen Präsidenten auf seiner Heimreise in Wien zur Landung
genötigt, weil man Snowden darin vermutete. Da scheinen die
Geheimdienste nun mangelhaft gearbeitet zu haben, denn sonst hätte
man doch schon beim Einchecken in Moskau mitbekommen müssen, ob
Snowden zu den Passagieren gehörte? Nun bemüht man sich, die Wellen
zu glätten, die durch diesen erzwungenen Zwischenstopp und die
Überflugverbote einiger Länder hochschwappten. Und Snowden sitzt
wohl noch immer im Transitbereich des Moskauer Flughafens. Und hofft,
dass ihn ein Land (ohne Auflagen) Asyl gewährt. Und selbst das
scheint in Deutschland zu einem Problem hochstylisiert zu werden: die
Bundesregierung sagt Nein, Teile der Opposition sind dafür und
sogar Wolfgang Kubicki von der FDP sprach sich jüngst in Nordhausen
für eine Aufnahme aus. Nur: jedes Land, das ihn aufnimmt, wird
Probleme mit den USA bekommen, man behandelt den Mann wie eine heiße
Kartoffel. Und ich bin neugierig, wie sich sein Schicksal weiter
entwickelt. Das ja inzwischen auch pikante Aspekte erhält.
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