Dienstag, 16. Juli 2013

GEW Thüringen: Prekär statt regulär

Zahl der Beschäftigten an Thüringer Hochschulen steigt, nicht aber die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse
Nach Angaben des Landesamtes für Statistik stieg die Zahl des Personals an den Thüringer Hochschulen im Zeitraum vom 1. Dezember 2011 auf 1. Dezember 2012 um 308 Beschäftigte bzw. 1,9 Prozent. "Steigende Beschäftigtenzahlen suggerieren das Bild von wachsenden Hochschulen. Wir gehen aber davon aus, dass der Anstieg der Beschäftigtenzahlen an den Hochschulen mit erzwungener Teilzeit vieler Beschäftigter vor allem im wissenschaftlichen und künstlerischen Mittelbau erkauft wurde", kommentierte der  GEW-Landesvorsitzende Torsten Wolf die Zahlen. "Außerdem versuchen die Hochschulen, die zurückgehenden Grundmittel durch ein gesteigertes Dritt¬mitteleinkommen wenigstens teilweise zu kompensieren, was die Zahl der Drittmittel¬beschäftigten erhöht", so Wolf weiter.

Sowohl die Ergebnisse der Onlinebefragung, die die GEW Thüringen Ende 2012 unter Beschäftigten der Thüringer Hochschulen durchgeführt hat als auch die Ergebnisse der Großen Anfrage der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag (Drs. 5/5382) zeigen, dass die Beschäftigungsverhältnisse an den Thüringer Hochschulen besonders im wissenschaftlichen und künstlerischen Mittelbau immer prekärer werden. "Neben erzwungener Teilzeit machen auch die immer häufiger sehr kurzen Laufzeiten von Arbeitsverträgen den Beschäftigten zu schaffen, eine längerfristige Lebens- und Karriereplanung wird damit fast unmöglich", so der GEW-Landesvorsitzende.

Um die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse zu verbessern, fordert die GEW Thüringen die Hochschulen auf, befristete Verträge entsprechend der Arbeits¬aufgabe (Qualifizierung: mindestens drei Jahre mit Möglichkeit der Verlängerung auf bis zu sechs Jahre, Drittmittel: Länge der Laufzeit des Forschungs¬vorhabens usw.) abzuschließen. Von der Landesregierung fordert die GEW Thüringen eine aufgabengerechte Finanzierung der Hochschulen, Übernahme der Personalkostensteigerungen aufgrund von Tarifverhandlungen und Sachkostensteigerungen, die die steigenden Kosten von Energie, Material usw. abfangen.

Zur Info:

Herrschinger Kodex der Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft:
http://www.gew.de/Herrschinger_Kodex.html
Exzellente Wissenschaft ist nur mit exzellenter Arbeit zu bekommen! Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft empfiehlt Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sich mit dem Kodex "Gute Arbeit in der Wissenschaft" auf stabile Beschäftigungsbedingungen und berechenbare Karrierewege für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verpflichten.
Eine Pressemitteilung der GEW Thüringen: 

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