Im
Vorfeld des Sommerfestes der Nordhäuser FDP Anfang Juli in der
Traditionsbrennerei fand eine Pressekonferenz mit dem Vorsitzenden
der FDP in Schleswig Holstein, Wolfgang Kubicki und dem etwas zu spät
gekommenen MdB Patrick Kurth statt. Von der ich den besten Eindruck
von der Aufgeschlossenheit beider Politiker mitnahm. In meinen
Bericht hatte ich u.a. betont: „Ich ... erhielt auf alle meine
Fragen – teilweise auch im Zusammenwirken mit dem FDP-MdB Patrick
Kurth (zum
Beispiel bei der Neujustierung des EEG-Gesetzes und der
Strompreisbremse) Antworten in einer Ausführlichkeit, die mich
freute,“(Ende des Zitats). Patrick Kurth hatte auf meine Frage zum
EEG geantwortet, er sei mit Fraktionschef Rainer Brüderle gerade zu
diesem Thema in intensiven Gespräch, das zu einer Deckelung des
Strompreises führen solle.
Nun
erhalte ich die Mitteilung, dass die FDP den Bau neuer Solaranlagen
verhindern will, über die auch inzwischen die Tagespresse berichtet.
Im „Tagesspiegel“ zum Beispiel, die sich ja besonders der
Energiewende widmet, äußerte Brüderle, dass jeden Tag neue
Solaranlagen gebaut und installiert werden, „die wieder für 20
Jahre eine Förderung erhalten, die Schieflage verstärken und Strom
teurer machen“. Brüderle reagiert damit auf Schätzungen von
Experten, nach denen die EEG-Umlage, mit der Ökostrom finanziert
wird, zum Jahreswechsel erneut kräftig steigen wird. "Die
Energiewende braucht einen Neustart", ist Brüderle überzeugt.
Die hohen Stromkosten würden sonst am Ende Arbeitsplätze kosten.
Wollte
ich jetzt um Objektivität bemüht sein, müsste ich einräumen, dass
das Thema Energiewende sehr viel komplexer ist, als es nach dieser
Aussage Brüderles klingt. Denn auch die Verhinderung weiterer
Solaranlagen würde Arbeitsplätze kosten. Aber auch das ist nur ein
Aspekt. Und wenn die über 1500 Betriebe, die angeblich in diesem
Jahr von der EEG-Umlage befreit werden, ignorieren, dass ihre
Befreiungen die privaten Stromverbraucher tragen müssen, kann man
von mir als Stromverbraucher nicht erwarten, objektiv zu sein. Hier
also, und in dem Falle, kann und will ich schon deshalb nicht
objektiv sein, zumal ich aus meiner Froschperspektive die ganze
Komplexität eh nicht überschauen kann. Und deshalb ziehe ich mich
auf den Standpunkt zurück, dass die Auffassung und das Vorhaben
Brüderles – und wohl auch Kurths – und damit der FDP,
wohlbedacht ist. Wobei natürlich völlig offen ist, inwieweit sich
diese Vorstellungen verwirklichen lassen. Immerhin aber ist ja auch
die CDU der Auffassung, dass das EEG-Gesetz einer Neujustierung
bedarf, um die Stromkosten nicht völlig aus dem Ruder laufen zu
lassen.
In
diesem Zusammenhang ist auch die Forderung des Arbeitgeberpräsidenten
Dieter Hundt interessant, der für die Zeit nach der Bundestagswahl
im September ein eigenes Energieministerium für nötig hält. In der
„Rheinischen Post“ begründet er diese Forderung: „Ein
derart anspruchsvolles Projekt wie die Energiewende muss von einer
zentralen Stelle aus gesteuert werden", sagte Hundt. "Die
Aufteilung zwischen Kanzleramt, Umwelt-, Wirtschafts- und
Verkehrsministerium ist alles andere als optimal", erklärte der
Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
(BDA). "Vor allem aber brauchen wir eine grundlegende
Veränderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, damit die ungebremste
Subventionierung der erneuerbaren Energien beendet wird", ist
sich Dieter Hundt sicher.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen