Nordhausen hat mit dem Kunsthas
Meyenburg und der Galerie der Kreissparkasse (KSK) zwei
Ausstellungsstätten von hohem Rang. Dass es daneben noch weitere
Häuser gibt (z.B. Mehrgenerationenhaus, Begegnungsstätte Nord,
Kreismusikschule und sogar das Südharzklinikum) in denen
Ausstellungen stattfinden, soll zwar nicht vergessen sein und erhöht
die kulturelle Bedeutung der Rolandstadt, doch treten diese im
Zusammenhang mit diesem Beitrag zurück.
In der Galerie der Kreissparkasse
nämlich fand gestern die Vernissage der Ausstellung „konstruktiv
und bewegt“ mit Werken von Trude Schuhmacher-Jansen statt, deren
Kunst anerkannterweise das Attribut „einzigartig“ zukommt. Dass
ich dieses nach meiner Begegnung mit ihr auch im übertragenem Sinne
der Künstlerin selbst zugestehe, sei am Rande vermerkt. Die Laudatio
hielt die Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses Meyenburg,
Susanne Hinsching, die eingangs ihrer Ausführungen bemerkte, dass
sie ja am vorausgegangenem Samstag im Kunsthaus die Ausstellung
„Genie der Grafik“ mit Werken von Horst Janssen eröffnet habe.
Und dabei zur Vermeidung von Missverständnissen feststellte, dass
diese beiden Künstler nicht miteinander verwandt sind, „auch wenn
das filigrane Liniengeflecht, das die Werke von Trude
Schumacher-Jansen ausmacht, durchaus an die genialen Grafiken und
Zeichnungen des Hamburger Künstlers erinnern.“ Was allerdings über
dieses „erinnern“ hinausgeht und beiden Künstlern eigen ist, ist
der Umstand, dass auch der Kunst Horst Janssens das Attribut
„einzigartig“ zukommt. Und Susanne Hinsching hatte ja auch in
ihrer Laudatio zu Horst Janssen festgehalten: „Horst Janssens Kunst
ist einzigartig, genauso wie der Mensch einzigartig war.
Gemeinsamkeiten sind also zumindest in der Kunst vorhanden, wenn auch
in sehr unterschiedlicher Art.
Doch nun zur Vernissage der
Ausstellung: eingestimmt und musikalisch umrahmt wurde sie - wie
schon fast üblich – von einer Schülerin der Kreismusikschule. Und
hier gebührt der Kreissparkasse Anerkennung für die Chance, die sie
jungen Menschen gibt, sich bei diesen Gelegenheiten musikalisch
öffentlich vorzustellen, in vielen Fällen wohl überhaupt das erste
Mal. Hier war es die elfjährige Emina Wagner, Schülerin der
Klavierlehrerin und -virtuosin Simona-Daniela Natu, die mit den
ausgewählten Musikstücken gefallen konnte und herzlichen Beifall
erhielt.
Begrüßt wurden Künstlerin,
Pianistin und Teilnehmer der Vernissage von Wolfgang Asche,
Vorstandvorsitzender der KSK, der entschuldigend auf die an diesem
Abend im Sondershäuser Schlosshof stattfindende „Galanacht der
italienischen Oper“ hinwies, die möglicherweise Ursache für die
Lücken in den Sitzreihen vor ihm sein könnten. Um dann das
Zustandekommen dieser Ausstellung in der Galerie zu erläutern und in
die Ausstellung selbst einzuführen. Dann war es Susanne Hinsching,
die vor die Zuhörer trat und die Laudatio hielt. Und nach einer
allgemeinen Einführung (siehe oben) das Lebensbild Trude
Schumacher-Jansens umriss, um sich dann ihrer Kunst selbst
zuzuwenden. Einer einzigartigen Kunst, sowohl in Gestaltung, als auch
Technik, wie die Laudatorin ausführte. „Sie ziehen den Betrachter
fast magisch in die filigranen Netzwerke und Lichtgeflechte hinein.
Die Künstlerin sucht immer neue Wege, um sich ihre Kunst-Gegenstände
und Phantasiegebilde zu erschließen. Sie zeichnet, malt in Öl und
Acryl, nutzt die Möglichkeiten einer Collage und
der Fotografie,
verwendet Sieb- und Linoldrucke oder auch Textiltechniken. Das
Ergebnis sind stets interessante, reizvolle und manchmal
überraschende oder auch irritierende Oberflächen, für dessen
Erfassen und Durchdringen man sich Zeit nehmen muss.“
Ich nehme mir diese Zeit und will die
Ausstellung, wie gewohnt, heute, also am Tag nach der jeweiligen
Vernissage erneut besuchen, um die ausgestellten Exponate in
Augenschein zu nehmen und auf mich wirken zu lassen. Wie ich den
weiteren Mitschnitt der Laudatio Susanne Hinschings auch noch weiter
abhören will, um ihre Ausführungen tunlichst sach- und kunstgerecht
wiedergeben zu können. Die Künstlerin selbst wies im Gespräch auf
einen Teil der Ausstellung hin, der in kinetischen Rundbildern
besteht, um abstrakte, konstruktive, spekralfarbene, kalligraphische
aber starre Körper, die durch aufgetragene Linien
Bewegungsverhältnisse und -mechanismen zeigen. Geht der Betrachter
vor den Rundbildern auf und ab oder verändert er sein
Blickfeld
durch Kopfbewegungen, so entsteht ein sich ständig veränderndes
Bild der Linien. In der Laudatio befasste sich Susanne Hinsching
ausführlich auch mit dieser kinetischen Kunst Schuhmacher-Jansens
und den mit ihr zu erzielenden Effekten, ich komme – wie bemerkt –
darauf zurück.
Nach einem abschließenden Musikstück
der jungen Musikschülerin entließ Wolfgang Asche die Zuhörer in
die Betrachtung der ausgestellten Exponate, andere auf den Weg nach
Sondershausen. Jene nämlich, die sich die Teilnahme an der
Vernissage nicht entgehen lassen wollten und nun auch die Galanacht
im Sondershäuser Schlosshof erleben wollten.
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