Montag, 22. Juli 2013

Natur versöhnt (Eine ganz persönliche Betrachtung)

Wenn ich die derzeitige Ferien- und damit Urlaubszeit daran messe, wer mir bei meinen Wanderungen durch die nähere Umgebung, also durch das Nordhäuser Naherholungsgebiet begegnet oder auch überholt – was ja nicht schwer ist – dann muss ich annehmen, dass die Einheimischen in andere Gegenden gefahren sind, während Touristen auch andere Gegenden zur Erholung gewählt haben. Bei gemäßigteren Wärme- oder Hitzegraden könnte ich noch vermuten, dass Ausflügler oder Wanderer zu anderen Tageszeiten unterwegs sind. Bei den Hitzegraden aber, die derzeit tagsüber herrschen, geht man ja wohl entweder früh am Morgen, oder abends durch die Gegend. Wobei meine Zeit der frühe Morgen ist. Und obwohl ich die Landschaft und Natur hier wunderschön finde, scheint man sie als wenig wanderbar zu erachten. Es sei denn für organisierte Wanderungen. Bei denen ich dann aber fehl am Platze bin, weil meine Wandermotivation eine doch
wesentlich andere (geworden) ist. Und darin besteht, mich mit meinen zwei Stöcken auf den Beinen zu halten und dabei auf den Weg zu achten, statt mit anderen ziel- oder zweckorientierte Wege oder Strecken zu bewältigen. Immerhin bietet sich dabei aber ausreichend Gelegenheit, über Themen oder Probleme zu sinnieren, die man auf den Weg mitnimmt (wie die Brotzeit). Und bei denen mir einigermaßen meine doch beträchtliche Lebenserfahrung nützt, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe.

Diesmal war es eine Meldung der „Süddeutsche Zeitung“ die berichtete, dass die Zahl der Hundertjährigen in Deutschland nach einer Heidelberger Studie laufend zunimmt. Im Jahr 2000 betrug deren Zahl in Deutschland etwa 6000 Menschen in diesem oder sogar einem noch höheren Alter, während es 2010 schon 13.000 waren. Die dazu auch noch erstaunlich zuversichtlich sein sollen. Und diese Tatsache verbindet die SZ mit der Frage, ob das ein Fortschritt sei, oder ob die gewonnene Lebenszeit nur das Warten auf den Tod verlängert. Zumal kein einziger dieser Hochbetagten mehr gesund ist.

Nun bin ich zwar noch beträchtlich von diesem Alter entfernt, aber ein Anstoß zu einer persönlichen Positionsbestimmung ist es immerhin. Und da kann ich zunächst für mich selber feststellen, dass es ja wohl gerade die Zuversicht ist, die einen Menschen dieses Alter erreichen lässt. Und auch weiter begleitet. Ich denke, ein Mensch, der keine Zuversicht hat – zu was auch immer – und nur noch in den Tag hinein lebt, dabei vielleicht auch noch seine fehlende Gesundheit beklagt, wird die 100 kaum erleben. Der Wille also und der Inhalt, dem man seinem Leben mit fortschreitendem Alter gibt, ist die beste Voraussetzung um ein hohes Alter „in Würde“ zu erreichen. Ich wohne in der Nachbarschaft eines Altenheimes und kann tagtäglich Menschen beobachten, die dort leben. Und sich in ihrer Lebensäußerungen beträchtlich unterscheiden. Ich will darauf nicht näher eingehen, aber selbst diese Unterschiedlichkeit lässt mich meine eigene Position immer wieder überdenken.

Und dazu gehört gehört nun in physischer Hinsicht auch das Wandern in der Natur. Das nicht immer mehr leicht fällt. Und doch auch zu dieser Zuversicht gehört, über die sich der Autor in der SZ so erstaunt gibt. Und dazu gehört in geistiger Hinsicht dieser Blog, in dem ich diese Betrachtung schreibe. Und auch alles weitere, das zu einer Lebenshaltung gehört. Und eine Menge mit Selbstdisziplin und -achtung zu tun hat. Die Überlegung, ob ich damit die 100 erreiche, stellt sich dabei nicht, wohl aber der Wille zur Selbsbestimmung, solange das irgend möglich ist.


Und über solchen Überlegungen wäre ich jetzt fast auf meinem Weg ins Stolpern gekommen. Weniger aus Unachtsamkeit, als der schlechten Wegbeschaffenheit halber, aus der Gumpe in Richtung Rüdigsdorf (oder umgekehrt). Mein Weg führte nämlich diesmal wieder einmal von der „Schönen Aussicht“, die zunehmend
ein Bild des Jammers bietet, hinunter zur Gumpe, dann nahe am Schullandheim Harzrigi vorbei hinauf zum Waldrand westlich von Petersdorf. Von wo man einen wunderschönen Blick auf das nördliche Nordhausen mit dem Südharzklinikum genießen kann. Von dort geht es am Waldrand weiter bis zum Weg der direkt weiter nach Rüdigsdorf führt. Von dort geht es allerdings in Richtung Nordhausen weiter, wobei die Beschaffenheit dieser Wegstrecke einer Katastrophe gleicht. Schließlich kommt man wieder zur Gumpe und gelangt über den Wiesenweg nach Nordhausen. Vermutlich hat der Wegewart jenes erwähnte Teilstück noch nie gesehen, das ansonsten gut zu benutzen ist. Ja, und damit endete meine Wanderung. Nicht aber meine weitere Überlegung zum Leben im Alter.

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