Wenn ich die derzeitige Ferien- und
damit Urlaubszeit daran messe, wer mir bei meinen Wanderungen durch
die nähere Umgebung, also durch das Nordhäuser Naherholungsgebiet
begegnet oder auch überholt – was ja nicht schwer ist – dann
muss ich annehmen, dass die Einheimischen in andere Gegenden gefahren
sind, während Touristen auch andere Gegenden zur Erholung gewählt
haben. Bei gemäßigteren Wärme- oder Hitzegraden könnte ich noch
vermuten, dass Ausflügler oder Wanderer zu anderen Tageszeiten
unterwegs sind. Bei den Hitzegraden aber, die derzeit tagsüber
herrschen, geht man ja wohl entweder früh am Morgen, oder abends
durch die Gegend. Wobei meine Zeit der frühe Morgen ist. Und obwohl
ich die Landschaft und Natur hier wunderschön finde, scheint man
sie als wenig wanderbar zu erachten. Es sei denn für organisierte
Wanderungen. Bei denen ich dann aber fehl am Platze bin, weil meine
Wandermotivation eine doch
wesentlich andere (geworden) ist. Und
darin besteht, mich mit meinen zwei Stöcken auf den Beinen zu halten
und dabei auf den Weg zu achten, statt mit anderen ziel- oder
zweckorientierte Wege oder Strecken zu bewältigen. Immerhin bietet
sich dabei aber ausreichend Gelegenheit, über Themen oder Probleme
zu sinnieren, die man auf den Weg mitnimmt (wie die Brotzeit). Und
bei denen mir einigermaßen meine doch beträchtliche Lebenserfahrung
nützt, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe.
Diesmal war es eine Meldung der
„Süddeutsche Zeitung“ die berichtete, dass die Zahl der
Hundertjährigen in Deutschland nach einer Heidelberger Studie
laufend zunimmt. Im Jahr 2000 betrug deren Zahl in Deutschland etwa
6000 Menschen in diesem oder sogar einem noch höheren Alter, während
es 2010 schon 13.000 waren. Die dazu auch noch erstaunlich
zuversichtlich sein sollen. Und diese Tatsache verbindet die SZ mit
der Frage, ob das ein Fortschritt sei, oder ob die gewonnene
Lebenszeit nur das Warten auf den Tod verlängert. Zumal kein
einziger dieser Hochbetagten mehr gesund ist.
Nun bin ich zwar noch beträchtlich von
diesem Alter entfernt, aber ein Anstoß zu einer persönlichen
Positionsbestimmung ist es immerhin. Und da kann ich zunächst für
mich selber feststellen, dass es ja wohl gerade die Zuversicht ist,
die einen Menschen dieses Alter erreichen lässt. Und auch weiter
begleitet. Ich denke, ein Mensch, der keine Zuversicht hat – zu was
auch immer – und nur noch in den Tag hinein lebt, dabei vielleicht
auch noch seine fehlende Gesundheit beklagt, wird die 100 kaum
erleben. Der Wille also und der Inhalt, dem man seinem Leben mit
fortschreitendem Alter gibt, ist die beste Voraussetzung um ein hohes
Alter „in Würde“ zu erreichen. Ich wohne in der Nachbarschaft
eines Altenheimes und kann tagtäglich Menschen beobachten, die dort
leben. Und sich in ihrer Lebensäußerungen beträchtlich
unterscheiden. Ich will darauf nicht näher eingehen, aber selbst
diese Unterschiedlichkeit lässt mich meine eigene Position immer
wieder überdenken.
Und dazu gehört gehört nun in
physischer Hinsicht auch das Wandern in der Natur. Das nicht immer
mehr leicht fällt. Und doch auch zu dieser Zuversicht gehört, über
die sich der Autor in der SZ so erstaunt gibt. Und dazu gehört in
geistiger Hinsicht dieser Blog, in dem ich diese Betrachtung
schreibe. Und auch alles weitere, das zu einer Lebenshaltung gehört.
Und eine Menge mit Selbstdisziplin und -achtung zu tun hat. Die
Überlegung, ob ich damit die 100 erreiche, stellt sich dabei nicht,
wohl aber der Wille zur Selbsbestimmung, solange das irgend möglich
ist.
Und über solchen Überlegungen wäre
ich jetzt fast auf meinem Weg ins Stolpern gekommen. Weniger aus
Unachtsamkeit, als der schlechten Wegbeschaffenheit halber, aus der
Gumpe in Richtung Rüdigsdorf (oder umgekehrt). Mein Weg führte
nämlich diesmal wieder einmal von der „Schönen Aussicht“, die
zunehmend
ein Bild des Jammers bietet, hinunter zur Gumpe, dann nahe
am Schullandheim Harzrigi vorbei hinauf zum Waldrand westlich von
Petersdorf. Von wo man einen wunderschönen Blick auf das nördliche
Nordhausen mit dem Südharzklinikum genießen kann. Von dort geht es
am Waldrand weiter bis zum Weg der direkt weiter nach Rüdigsdorf
führt. Von dort geht es allerdings in Richtung Nordhausen weiter,
wobei die Beschaffenheit dieser Wegstrecke einer Katastrophe gleicht.
Schließlich kommt man wieder zur Gumpe und gelangt über den
Wiesenweg nach Nordhausen. Vermutlich hat der Wegewart jenes erwähnte
Teilstück noch nie gesehen, das ansonsten gut zu benutzen ist. Ja,
und damit endete meine Wanderung. Nicht aber meine weitere Überlegung
zum Leben im Alter.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen