Dienstag, 30. Juli 2013

Das also ist der (arabische) Frühling!?

Das „arabische“ habe ich in Klammer gesetzt, weil sich ja manche Experten nicht einig sind, ob es sich wirklich um einen „arabischen“ oder den „islamischen“ Frühling handelt. Wie dem aber immer auch sei, mutet ein solcher Frühling, wie er sich derzeit im Nahen Osten darstellt, schon recht befremdend an. Und Gott bewahre, dass es einen solchen jemals auch bei uns geben könnte. Ganz auszuschließen ist es ja wohl nicht, nachdem ja Flüchtlinge und Asylsuchenden aus diesen Ländern auch die Probleme mitbringen. Und wer weiß schon, ob es sich dabei wirklich nur um Menschen handelt, die den Unruhen in ihren Heimatländern entgehen wollen!?
Ich erinnere mich angesichts der aus den Ländern des Nahen Osten berichteten Vorgängen wieder einmal an den Vortrag von Professor Dr. Ekkehard Schulz vom Orientalischen Institut der Universität Leipzig, den er Ende Mai in der Kreissparkasse Nordhausen hielt. Das Thema lautete: „Der Nahe Osten im Aufbruch – Wohin?“ Und gleich eingangs seines Vortrags hatte er ausgeführt, dass „derzeit gern und vermehrt in Nachrichten und Berichten vom „arabischen Frühling“ die Rede ist, während dem die Ereignisse in den meisten arabischen Ländern von politischen Aufbrüchen in der Region künden. Frühling,“ so meinte er, „käme zwar mitunter in der Lyrik vor, im Nahen Osten aber gäbe es eigentlich nur zwei Jahreszeiten;: Sommer und Winter. Und derzeit könne man sich im Nahen Osten eher im Winter wähnen, angesichts der dortigen Vorgänge.“Und Ägypten ist derzeit ein gutes, wenn auch schlimmes Beispiel für den gesamten Nahen Osten.

Noch im Februar dieses Jahres veröffentlichte der Orientalist Dr. Wolfgang Bator (Oranienburg) eine Zwischenbilanz der Entwicklung im Nahen Osten und stellte dabei die im vergangenen Jahr in Ägypten stattgefundenen Wahlen nach westlichen Vorbild heraus. Aus denen Mohammed Morsi,ein ehemaliges Mitglied der Muslim Brotherhood, mit klarer Mehrheit hervorging. Hunderte westliche Beobachter bescheinigten, dass die Wahl korrekt und fair verlaufen sei. Bator führte dazu aus, dass deshalb der Entwicklung Ägyptens dank seines Bevölkerungspotentials, seiner Größe, seines wirtschaftlichen Entwicklungsstandes und seiner traditionellen Rolle innerhalb der arabischen Welt eine Modellrolle zukäme. Heute ist die Situation – und wohl auch die Einschätzung – in Ägypten eine völlig andere. Und es scheint, dass die dortigen Unruhen ihre Fortsetzung in den Nachbarstaaten gefunden haben, denn auch in Tunesien eskaliert die Lage. Und auch dort gibt es nicht nur ähnliche Auslöser, die Unruhen setzten sich auch in Lybien fort. Auch von dort werden Angriffe auf Mitglieder der Muslimbruderschaft gemeldet. Und dabei passierte dann auch etwas, das die derzeitigen Proteste in ein anderes Licht rückt, schreibt die „Frankfurter Rundschau: (Auszug): „Mehr als 1200 Insassen eines Gefängnisses brachen aus. Unter den Geflohenen waren, so wurde berichtet, einige hochrangige Vertreter der Regierung Gaddafi. Wie in Tunesien und Ägypten handelt es sich bei den Unruhen also womöglich nicht nur um den Ausbruch des berechtigten Volkszorns. Beteiligt ist auch das alte Regime, das mit aller Macht an einem Comeback arbeitet.“(Ende des Auszugs). Bezeichnend genug, meint auch „Welt“, der ich aber nichts weiter entnehmen kann, aus inzwischen bekannten Gründen. Sei noch der Irak erwähnt, von dem die Tagesschau gestern meldete, dass bei einer landesweiten Anschlagserie nach Polizei- und Krankenhausangaben mindestens 60 Menschen getötet worden. Insgesamt seien mindestens 14 Autobomben gezündet worden, hieß es. Die Anschläge seien in hauptsächlich von Schiiten bewohnten Gegenden in Bagdad, Kut, Mahmudija und andernorts verübt worden. Auf Syrien muss ich nicht weiter eingehen, die aktuelle Situation mit ihren schrecklichen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sind ja hinreichend bekannt. Und schließlich sei noch bemerkt, dass zum ersten Mal seit fast drei Jahren Israelis und Palästinenser wieder an einem Tisch sitzen. Die Erwartungen allerdings sind gering. Niemand will über konkrete Verhandlungen sprechen - nur von „Gesprächen über Gespräche“.Und das soll der arabische, oder auch islamische Frühling sein?

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