Als am Wirtschaftsgeschehen interessierter Mensch besorgte ich mir die Studie, die folgenden Wortlaut hat:
Im internationalen Vergleich hoher Anteil der Geringverdiener in Deutschland
Wolfgang
Braun Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit
Institut
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit
(IAB)
In
Deutschland verdiente im Jahr 2010 knapp ein Viertel aller
Beschäftigten weniger als 9,54 Euro brutto pro Stunde. Das geht aus
einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB) hervor. Damit ist der Anteil der
Geringverdiener hierzulande größer als in anderen westlichen
EU-Ländern. Wenn man ausschließlich Vollzeitbeschäftigte
berücksichtigt, ist der Anteil in Deutschland mit rund einem Fünftel
etwas niedriger, aber im Vergleich immer noch relativ hoch.
Wie
in international vergleichenden Analysen üblich wurde in der
IAB-Studie die Niedriglohnschwelle bei zwei Drittel des nationalen
Medianlohns angesetzt. Der Medianlohn ist der mittlere Lohn: Die eine
Hälfte aller Beschäftigten verdient mehr, die andere Hälfte
weniger als den Medianlohn. Dieser Definition folgend lag die
deutsche Niedriglohnschwelle im Jahr 2010 bei einem Stundenlohn von
9,54 Euro brutto.
Die Forscher weisen darauf hin, dass Niedriglohnbeschäftigung nicht unbedingt mit Einkommensarmut einhergehen muss: „Die Armutsgefährdung hängt nicht nur vom individuellen Bruttolohn, sondern auch von anderen Einkünften, von der Wirkung des Steuer- und Transfersystems und vom Haushaltskontext ab.“
Länderübergreifend sind Frauen, Jüngere, Geringqualifizierte, Ausländer, befristet Beschäftigte und Arbeitnehmer in Kleinbetrieben unter den Geringverdienern überrepräsentiert. Die Niedriglohnquoten von Frauen und Teilzeitbeschäftigten sind in Deutschland besonders hoch. Zu den Geringverdienern zählen nicht nur Geringqualifizierte: Mehr als 80 Prozent der Geringverdiener in Deutschland haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. Wie viele von ihnen auch entsprechend ihrem Ausbildungsabschluss eingesetzt sind, geht aus den der Studie zugrundeliegenden Daten allerdings nicht hervor.
Die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten ist in Deutschland bereits seit den 90er Jahren deutlich gestiegen, ebenso ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung. „Einerseits könnte die zunehmende Verbreitung von Niedriglöhnen die Chancen für Erwerbslose vergrößern, wieder in Arbeit zu kommen. Andererseits wird sie als Teil eines breiteren gesellschaftlichen – und sozialpolitisch problematischen – Trends zur Polarisierung der Erwerbseinkommen gesehen“, schreibt der Arbeitsmarktforscher Thomas Rhein.
„Niedriglohnbeschäftigung kann nicht allein unter dem Gesichtspunkt ihrer Verteilungswirkungen betrachtet werden. Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht ist zu fragen, ob mehr Niedriglohnjobs für Beschäftigungsgewinne sorgen und die Arbeitslosigkeit reduzieren können, weil sie auch wettbewerbsschwachen (zum Beispiel gering qualifizierten) Arbeitskräften Chancen bieten“, betont IAB-Forscher Rhein. Im Ländervergleich lässt sich allerdings nicht feststellen, dass ein größerer Anteil von Geringverdienern mit einer niedrigeren Arbeitslosigkeit und einem höheren Beschäftigungsstand einhergeht.
Die Forscher weisen darauf hin, dass Niedriglohnbeschäftigung nicht unbedingt mit Einkommensarmut einhergehen muss: „Die Armutsgefährdung hängt nicht nur vom individuellen Bruttolohn, sondern auch von anderen Einkünften, von der Wirkung des Steuer- und Transfersystems und vom Haushaltskontext ab.“
Länderübergreifend sind Frauen, Jüngere, Geringqualifizierte, Ausländer, befristet Beschäftigte und Arbeitnehmer in Kleinbetrieben unter den Geringverdienern überrepräsentiert. Die Niedriglohnquoten von Frauen und Teilzeitbeschäftigten sind in Deutschland besonders hoch. Zu den Geringverdienern zählen nicht nur Geringqualifizierte: Mehr als 80 Prozent der Geringverdiener in Deutschland haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. Wie viele von ihnen auch entsprechend ihrem Ausbildungsabschluss eingesetzt sind, geht aus den der Studie zugrundeliegenden Daten allerdings nicht hervor.
Die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten ist in Deutschland bereits seit den 90er Jahren deutlich gestiegen, ebenso ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung. „Einerseits könnte die zunehmende Verbreitung von Niedriglöhnen die Chancen für Erwerbslose vergrößern, wieder in Arbeit zu kommen. Andererseits wird sie als Teil eines breiteren gesellschaftlichen – und sozialpolitisch problematischen – Trends zur Polarisierung der Erwerbseinkommen gesehen“, schreibt der Arbeitsmarktforscher Thomas Rhein.
„Niedriglohnbeschäftigung kann nicht allein unter dem Gesichtspunkt ihrer Verteilungswirkungen betrachtet werden. Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht ist zu fragen, ob mehr Niedriglohnjobs für Beschäftigungsgewinne sorgen und die Arbeitslosigkeit reduzieren können, weil sie auch wettbewerbsschwachen (zum Beispiel gering qualifizierten) Arbeitskräften Chancen bieten“, betont IAB-Forscher Rhein. Im Ländervergleich lässt sich allerdings nicht feststellen, dass ein größerer Anteil von Geringverdienern mit einer niedrigeren Arbeitslosigkeit und einem höheren Beschäftigungsstand einhergeht.
(25.07.13
Aus dem Fundus des idw-wissenschaftlichen Dienstes)
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