So
lautete das Motto eines Vortrags, der am 30. Mai im Konferenzraum der
Kreissparkasse Nordhausen gehalten wurde. Referent war Prof. Dr.
Eckehard Schulz vom Orientalischen Institut Leipzig. Es waren mäßig
viele Teilnehmer gekommen, um seinen Vortrag zu hören. Und die
dürften sich angesichts der aktuellen Vorgänge in Ägypten an das
erinnern, was der Professor damals vortrug.
Ägypten
stand in diesem Vortrag nicht im Mittelpunkt dieses Vortrags, es ging
tatsächlich um die Gesamtentwicklung in jenen Ländern und um die
Rolle, die der Islam dabei spielen würde. Und die in dem Vortrag als
bestimmend herausgestellt wurde. Wobei die Frage offen blieb, wohin
diese Entwicklung führen werde.
Und
die aktuellen Vorgänge in Ägypten könnten ein konkretes Beispiel
dafür sein, was sich in den Ländern des Nahen Ostens tun wird, wenn
der Einfluss des Westens und insbesondere der USA nachlässt oder gar
beseitigt wird. Was Prof. Schulz im Mai voraussagte, bewahrheitet
sich derzeit in Ägypten ebenso wie es ähnlich und teils noch viel
schlimmer in Syrien, im Irak und Algerien der Fall ist oder war. Und
wird sich fortsetzen in Afghanistan, sobald die die ISAF-Truppen im
nächsten Jahr das Land verlassen. Selbst was den Versuch einer
Demokratisierung – wie ihn
Prof. Schulz prognostizierte – wird am
Beispiel Ägypten deutlich, wo ein bereits demokratisch gewählter
(islamischer) Präsident schließlich wieder abgesetzt wird, weil
seine Gegner gegen ihn demonstrierten. Und nun die Islamisten dagegen
protestieren. Mit unserem Verständnis von Gläubigkeit und dem
Einfluss der Weltanschauung auf die politischen Verhältnisse wohl
nur schwer zu begreifen. Prof. Schulz, der sich als profunder Kenner
der Verhältnisse im Nahen Osten outete, zeigte in seinem Vortrag die
aktuelle Situation auf, und was dort zukünftig zu erwarten ist. Und
sich nun in Ägypten sehr deutlich abzeichnet. Und solange der
islamistische Einfluss weiter so groß wie bisher ist, wird auch das
Ergebnis einer weiteren (demokratischen) Wahl eines Präsidenten das
gleiche oder ähnlich sein. Und repräsentativ für den gesamten
Nahen Osten. Und das bedeutet noch viel Unruhe in diesen Ländern.
Wer schließlich die Oberhand behält, bleibt abzuwarten. In diesem
Zusammenhang erinnere ich mich an ein Podiumgespräch aus dem Jahre
2007, in dem Victor Kocher, Nahost-Korrespondent der NZZ („Neue
Züricher Zeitung“)das Impulsreferat hielt. Und u.a. erklärte:
„Der Vordere Orient ist eine undankbare Region mit täglichen
schlechten Nachrichten und voll skrupellosen Blutvergiessens. Das
westliche Publikum bekundet immer mehr Unverständnis und Überdruss,
da die Konflikte endlos scheinen.“ (Ende des Auszugs) Das könnte
auch der Grund sein, dass am 30. Mai so wenige Teilnehmer in die
Kreissparkasse kamen. Es zeigt aber inhaltlich, dass sich die Lage im
Nahen Osten nicht beruhigt hat und „der Orient eine hochgradig
instabile Weltgegend ist.“ Woran sich bis heute nichts geändert
hat. Kocher sagte aber in seinem Vortrag noch etwas anderes, nämlich,
„dass Gewalt und Instabilität durch Migration in den Westen
exportiert werden“. Und davor sollten wir hier auf der Hut sein.
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