Dienstag, 9. Juli 2013

Staatssekretär Lutz Stroppe: "Familienfreundlichkeit ist in vielen Unternehmen fest verankert"

Bundesfamilienministerium veröffentlicht zum vierten Mal den "Unternehmensmonitor
Familienfreundlichkeit"


Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat in der deutschen Wirtschaft
weiterhin einen hohen Stellenwert. 80 Prozent der Unternehmen messen
Familienfreundlichkeit eine hohe Bedeutung zu. Knapp vier von zehn Unternehmen
erwarten, dass die Bedeutung in den nächsten fünf Jahren noch steigen wird.
Insgesamt stabilisiert sich das betriebliche Engagement auf hohem Niveau. Der
Trend zeigt in Richtung individuelle Arbeitszeitmodelle, bei denen die
Beschäftigten die Ausgestaltung der Arbeitszeiten mitgestalten können. Dies sind
die zentralen Ergebnisse des "Unternehmensmonitors Familienfreundlichkeit 2013".

"Ich freue mich, dass das Thema Familienfreundlichkeit in vielen Unternehmen
mittlerweile fest verankert ist", so Lutz Stroppe, Staatssekretär im
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu den Ergebnissen.
"Die Arbeitgeber wissen: ohne Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
wird es schwierig, junge Fachkräfte für den Betrieb zu gewinnen und zu halten.
Mit unserem Unternehmensprogramm 'Erfolgsfaktor Familie' und dem zugehörigen
Netzwerk mit mehr als 4.700 Mitgliedern helfen wir Unternehmen bei der Umsetzung
einer familienbewussten Personalpolitik."

Um Beschäftigten mit Kindern oder pflegebedürftigen Eltern entgegen zu kommen,
setzen die meisten Unternehmen weiterhin vor allem auf variable
Arbeitszeitmodelle. In drei Viertel der Unternehmen können die Beschäftigten ihr
Arbeitszeitmodell individuell aushandeln, in gut jedem zweiten gilt zumindest für
Teile der Belegschaft Vertrauensarbeitszeit.

"Das Bewusstsein für eine familienfreundliche Personalpolitik hat sich in den
Unternehmen etabliert, das konkrete Engagement erfolgt aber auch stets vor dem
Hintergrund der betriebswirtschaftlichen Realität", so Michael Hüther, Direktor
des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.

Die betrieblichen Anforderungen stecken daher insgesamt den Rahmen für die
konkrete Lage der individuellen Arbeitszeiten ab. Gleichwohl sind in zwei von
drei Unternehmen die Mitgestaltungsmöglichkeiten der Beschäftigten bei der
Festlegung, wann und wie lange tatsächlich gearbeitet wird, eher groß. In der
Mehrheit der Betriebe erfolgt die Festlegung der konkreten Arbeitszeit jedoch
noch relativ kurzfristig, bei 54 Prozent weniger als einen Monat im Voraus -
private Anforderungen der Beschäftigten lassen sich dann nur schwer vereinbaren.
Hier besteht bei den Unternehmen noch Potenzial, den Beschäftigten mehr
Planbarkeit zu ermöglichen. Dagegen wird ein Wunsch nach einer Verkürzung oder
einer Verlängerung der Arbeitszeit in rund zwei Drittel der Fälle von den
Unternehmen zügig umgesetzt.

Die Förderung von berufstätigen Eltern vor, während und im Anschluss an eine
Elternzeit ist fast überall an der Tagesordnung. So werden ihre Belange in
78 Prozent der Betriebe bei der Organisation der Arbeitsabläufe berücksichtigt.
In fast zwei Drittel der Unternehmen existiert die Möglichkeit, durch eine
Teilzeitbeschäftigung auch während der Elternzeit die berufliche Laufbahn
fortzusetzen. Gegenüber dem letzten Unternehmensmonitor zurückgegangen ist
dagegen die Verbreitung von Paten-, Weiterbildungs- und Einarbeitungsmaßnahmen
während und nach Rückkehr aus der Elternzeit. Dies könnte darauf zurückzuführen
sein, dass bei kürzeren Elternzeiten diese speziellen Fördermaßnahmen weniger
dringlich sind.

Im Handlungsfeld Kinder- und Angehörigenbetreuung gewinnt das Thema Pflege an
Gewicht. Mittlerweile unterstützen vier von zehn Unternehmen ihre Mitarbeiter bei
der Pflege von Angehörigen durch Freistellungen oder Familienpflegezeitmodelle.

Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit wurde im Auftrag des
Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend nach 2003, 2006 und
2010 bereits zum vierten Mal vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln
durchgeführt. An der repräsentativen Befragung nahmen im Sommer 2012
1.556 Unternehmen teil.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen