Morgen also treffen Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU)und ihr SPD-Herausforderer Peer Steinbrück in
einem Fernsehduell aufeinander, für das die Spitzenpolitiker beider
Parteien bemüht waren, möglichst hohe Erwartungen hervorzurufen.
Ganz so, als würden während dieses Duells überhaupt erst die
Positionen der Parteien durch deren Spitzenvertreter vorgestellt und
erläutert werden. Und würde demzufolge vom Ergebnis dieses Duells
tatsächlich abhängen, wer am 22. September die Wahl gewinnen wird.
Während Angela Merkel eher gelassen in dieses Duell gehen kann,
könnte es für Steinbrück die letzte Chance gegen die Kanzlerin
sein, Boden gut zu machen. Wenn da nicht ausgerechnet das Format der
Sendung die Sache für ihn zu einem schier aussichtslosen Unterfangen
machen würde. Selbst die Moderatoren hadern ja mit den Regeln, dem
Sendeformat, allerdings auch mit sich selbst, wenn letzteres auch aus
anderen Gründen.
Soweit es also Peer Steinbrück
betrifft, muss er beim derzeitigen Rückstand von fast 30 Prozent in
den persönlichen Umfragewerten hinter Angela Merkel morgen schon
eine verdammt gute Figur machen , wenn er die Chance auf einen
Machtwechsel schaffen will. Angesichts dieser Ausgangslage könnte
dieses Streitgespräch aber doch zu einem gewissen Höhepunkt des
Wahlkampfes werden. 2009 sahen immerhin 14 Millionen Zuschauer das
TV-Duell zwischen Merkel und ihrem damaligen Herausforderer
Frank-Walter Steinmeier.
In einer anderen Presseverlautbarung,
die ich beachtlich finde, heißt es u.a.: „Seit Jahren gehört das
TV-Duell der Kanzlerkandidaten zur Kategorie der überschätztesten
Wahlkampfveranstaltungen überhaupt. Sie taugen nichts, sind in ein
enges Korsett geschnürt, so dass der Begegnung von vornherein jede
Lebendigkeit ausgetrieben wird. Und wenn in diesem Jahr doppelt so
viele Moderatoren wie Kandidaten parat stehen, wird das Pseudo-Duell
endgültig zur Farce" schrieb zum Beispiel dazu die
Rhein-Neckar-Zeitung.
Und dieses Moderatoren-Kollektiv
scheint sowohl in positiver, wie negativer Hinsicht das Problem zu
sein.Was
es schon Tage vor dem Kanzler-Duell an Granteleien von sich gab,
lässt auf wenig Harmonie, geschweige denn vereinte Schlagkraft
schließen. Es scheint aber um etwas ganz anderes zu gehen, wie ich
dem Bericht im „Tagesspiegel“ zu diesem Thema entnehme (Auszug):
„Stefan Raab moderiert das TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Merkel
und Peer Steinbrück am Sonntag mit. Viele sehen das problematisch,
aber wo ist eigentlich das Problem? Der Wahlkampf lahmt und manchmal
braucht es einen Narren, um Schwung in die Sache zu bringen.“ (Ende
des Auszugs). Hier will ich einfügen, dass mir Stefan Raab lediglich
aus Medienberichten bekannt ist, ich noch nie eine Sendung von und
mit ihm sah. Und wenn ich im Tagesspiegel-Artikel von „Narren“
lese, kann ich das zwar gut mit dem, was ich von ihm las, in Einklang
bringen, doch geht es dann in diesem TV-Duell wohl weniger um einen
sachlichen Verlauf, sondern um wie auch immer geartete Unterhaltung.
Mir
genügt es jedenfalls, dass in diese selbstgerechte und -gefällige
Riege der Polit-ModeratorInnen ein Mann (Entertainer) kommt, der
diese Penetranz auflockern kann. Spannend dürften jedenfalls Raabs
Fragen an Steinbrück werden, schreibt der „Tagesspiegel“. Hatte
sich der SPD-Kanzlerkandidat im Vorfeld doch dagegen ausgesprochen,
dass der TV-Clown dieses für Steinbrücks Wahlkampf so wichtige
Duell mit moderieren darf. "Das ist der Grund dafür, warum ich
hier stehe. Ich bedanke mich bei Herrn Steinbrück", sagt Raab.
Ob jenen Zuschauern und -hörern, die hinsichtlich ihrer
Wahlentscheidung noch unentschlossen sind, während des Verlaufes
dieses morgigen TV-Duells wirklich die Erleuchtung kommt, möchte ich
jedenfalls bezweifeln.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen