Montag, 2. September 2013

Erlebnisfroher Nachmittag im Park des Kunsthauses Meyenburg

„Wo man singt, da lass' dich ruhig nieder . . .“, wer kennt nicht dieses Zitat von Johann Gottfried Seume!?
Gestern, im Park des Kunsthauses Meyenburg, hatte es neben seinem eigentlichen Sinn noch einen anderen Aspekt, nämlich „. . . wenn du noch einen Platz findest“. Denn die bereitgestellten Sitzreihen waren schon recht frühzeitig besetzt. Und wer dann noch kam, musste sich um einen Gartenstuhl bemühen oder suchte sich einen Platz auf einer der weiter entfernten Bänke, setzte sich auf eine der Treppen oder sonst eine geeignete Gelegenheit, die das möglich machte. Oder blieb eben einfach stehen, um den dargebotenen Liedern des Nordhäuser Konzertchores und des Nordhäuser Männerchores zu lauschen, die dort - wie schon in den Jahren zuvor – ihr Sommerkonzert gaben. Diesmal auch bei recht gutem Wetter übrigens, was ja in den letzten Jahren nicht immer der Fall war. Sei der Vollständigkeit halber bemerkt, dass lediglich der böige Wind zumindest in den hinteren Sitzreihen und ringsum einen ungeteilten Hörgenuss erschwerten.

Wer sich zunächst bei seinem Weg in den klassischen (mittleren) Bereich des Parks etwas Zeit ließ, konnte schon mal den Chören bei ihrer „Einstimmung“ auf ihre Auftritte noch etwas zuhören. Und bekam damit
schon mal erste Eindrücke von dem, was danach programmgemäß zu erwarten sein würde. Wer das tat, lief dann freilich Gefahr, keinen (günstigen) Sitzplatz mehr zu erhalten. Es war das allerdings auch nicht unbedingt vorauszusehen angesichts der gerade an diesem Nachmittag in Nordhausen stattfindenden Veranstaltungen: am Dom zum heiligen Kreuz
fand der diesjährigen große katholische Seniorentag statt und am Theaterplatz wurde in einer umfänglichen Veranstaltung mit riesiger Kaffeetafel (Fair trade) Pfarrer Peter Kube verabschiedet. Überall viele Menschen, was immerhin erkennen lässt, dass Nordhausen genügend Publikumspotential besitzt, um mehrere zur gleichen Zeit stattfindende Veranstaltungen besucherstark stattfinden zu lassen. Wenn
sie nur einprägsam genug angekündigt und auch attraktiv genug geboten werden. Sah man sich im Meyenburg-Park zu Beginn des Konzertes um, gewann man leicht die Vorstellung, dass sich da ein „gestandenes“ Bürgertum durchweg gesetzteren Alters versammelt hatte, das sich dem Chorgesang, deren Liederrepertoire und Interpreten zugetan fühlt.

Das zunächst von Susanne Hinsching, der Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, begrüßte wurde. Die dabei ihre Freude über die vielen Gäste und die günstigen Bedingungen ausdrückte, unter denen das Konzert diesmal stattfinden würde. Die formelle Vorstellung der beiden Chöre war dabei mehr eine Formsache, man kennt sie ganz allgemein von ihren Aktivitäten und eben besonders von ihren Auftritten zu diesen Sommerkonzerten im Meyenburg-Park.


Was sie dann boten war überwiegend klassisches zeitgenössisches deutsches Liedgut auf bekannt ansprechendem Niveau: der Nordhäuser Konzertchor, bei dem die weiblichen Stimmer weitaus dominieren, vorgestellt und moderiert von Toralf Schenk, bevorzugter Moderator auch bei städtischen festlichen Veranstaltungen und selbst Chormitglied. Als Chorleiterin wirkt bekanntlich seit 2012 Rozalina Gencheva, die hier einmal mehr bewies, dass sie ausgezeichnet zu leiten vermag. Ihm folgte, moderiert von seinem Vorsitzenden Herbert Miller und gestenstark dirigiert von seinem langjährigen Leiter
Hans Frieder Liebmann, der Nordhäuser Männerchor. Der mit seinen volltönenden Stimmen unter anderen überzeugend den „Jägerchor“ aus dem „Freischütz“ bot, dem zwar die Wolfschlucht fehlte, der aber dem herrschenden Wind durchaus Paroli zu bieten vermochte. (Wenn von dem gebotenen Liedprogramm nicht mehr aufgezählt wird, liegt das allein an meiner Vergesslichkeit, ich versuche es durch die Bilder auszugleichen.) Was dann schließlich beide Chöre gemeinsam boten, konnte immerhin außerordentlich gefallen. Und wurde, wie vorher schon die Darbietungen der Chöre, jeder für sich, mit viel Beifall bedacht.
Gemeinsam dankten die beiden Chorleiter. Es war ein erlebnisfroher Nachmittag.

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