Mittwoch, 18. September 2013

Es geht ums Bürgerengagement

Es gibt seit der letzten Stadtratsitzung in Nordhausen einige Aufregung um den Namen „Bürgerhaus“ für den Mehrzweckbau hinter dem Rathaus mit dem bisherigen Arbeitstitel „Kulturbibliothek“. Und ich bin einigermaßen verwundert über die Art und Weise, wie mit dieser ganzen Problematik umgegangen wird, die zu diesen neuen Namen geführt hat. Wobei ich einräume, dass ich die Angelegenheit eher von der Peripherie aus sehe. Nachdem ja im Juni in der Internetzeitung angeregt worden war, dass nur Menschen über den in die Zukunft weisenden Namen befinden sollten, die mit diesen Namen dann auch noch in der Zukunft eine möglichst lange Zeit damit leben können. Warum auch nicht?

Die Stadt Nordhausen (?) also hatte im April die Bürger eingeladen, Vorschläge für einen neuen Namen zu machen, der den der Kulturbibliothek ablösen solle. Und von über 40 000 Nordhäuserinnen und Nordhäusern gaben gerade mal 243 einen Vorschlag ab. Waren etwa alle anderen unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung ebenso wie ich der Anregung der Internetzeitung gefolgt? Oder war das Vorschlagsinteresse wirklich so verschwindend gering? Jedenfalls hielt sich die Beteiligung in sehr engen Grenzen. Heute würde man wohl behaupten, dass man ja von vornherein wusste, mit seinen Vorschlägen nicht berücksichtigt zu werden. Von diesen 243 sollen also 161 als Namen „Nikolai-Forum“ vorgeschlagen haben. Und nun entstand Unruhe und Aufregung, weil der Vorschlag dieser 161 Bürger vom Kulturausschuss und danach vom Stadtrat nicht berücksichtigt wurde. Es muss dafür Gründe gegeben haben. Und ich kann nicht erkennen welche. Und nicht verstehen, warum sie nicht offen gelegt werden. Umso mehr, als gerade zu einem Zeitpunkt, zu der man die Öffentlichkeit zur Mitwirkung anregte, der Förderverein mit dem beziehungsvollen Namen „ Förderverein Nicolai in foro“ gegründet wurde, also quasi das „Nikolaiforum“ präjudiziert wurde. Ich wundere mich in diesem Zusammenhang auch, dass sich dieser Förderverein – außer einzelnen Personen daraus – nach der „Bürgerhaus“-Entscheidung bisher nicht zu Wort meldete. Bei dieser Gelegenheit bleibt mir festzustellen, dass dieser Förderverein überhaupt noch nie in Erscheinung trat, außer in der Phase seiner Gründung mit einigen euphorischen Eröffnungsberichten. In denen zum Beispiel die Himmelgartenbibliothek noch in der Kulturbibliothek erwartet und für sie vorgesehen war. Inzwischen gibt es ja auch für sie einen wesentlich andere Unterbringung.


Nun hat sich ja neuerdings die „Nordhäuser Allgemeine“ der Problematik der Namensgebung u.a. in Form eines Interviews mit OB Klaus Zeh angenommen. Mit „listigen Fangfragen“ versuchte Thomas Müller, verantwortlicher Redakteur der „Nordhäuser Allgemeine“, Dr. Zeh zu provozieren. Der aber zog sich auf den formalen Standpunkt des Stadtoberhauptes zurück. Und tatsächlich ist ja formell der gesamte Ablauf meiner Auffassung nach nicht zu beanstanden. Man mag unter emotionalen Gesichtspunkten Kritik üben und „Bürgerhaus“ als kleinste gemeinsame Niedrigkeit nennen, wie Heidelore Kneffel es getan hat. Immerhin aber war sie es doch , die am 13.02. feststellte (Auszug): „Nordhausen bekommt im Zentrum ein überdachtes größeres Areal, wo man sich bei jedem Wetter tummeln kann. Das setzt voraus, dass es auch am Wochenende Zeiten gibt, wo man es aufsuchen kann. . .“(Ende des Auszugs). Und würde nicht genau dieses „überdachte größere Areal“ den Namen „Bürgerhaus“ verdienen!?

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