Es gibt seit der letzten
Stadtratsitzung in Nordhausen einige Aufregung um den Namen
„Bürgerhaus“ für den Mehrzweckbau hinter dem Rathaus mit dem
bisherigen Arbeitstitel „Kulturbibliothek“. Und ich bin
einigermaßen verwundert über die Art und Weise, wie mit dieser
ganzen Problematik umgegangen wird, die zu diesen neuen Namen geführt
hat. Wobei ich einräume, dass ich die Angelegenheit eher von der
Peripherie aus sehe. Nachdem ja im Juni in der Internetzeitung
angeregt worden war, dass nur Menschen über den in die Zukunft
weisenden Namen befinden sollten, die mit diesen Namen dann auch noch
in der Zukunft eine möglichst lange Zeit damit leben können. Warum
auch nicht?
Die Stadt Nordhausen (?) also hatte im
April die Bürger eingeladen, Vorschläge für einen neuen Namen zu
machen, der den der Kulturbibliothek ablösen solle. Und von über 40
000 Nordhäuserinnen und Nordhäusern gaben gerade mal 243 einen
Vorschlag ab. Waren etwa alle anderen unter Berücksichtigung der
demographischen Entwicklung ebenso wie ich der Anregung der
Internetzeitung gefolgt? Oder war das Vorschlagsinteresse wirklich so verschwindend gering? Jedenfalls hielt sich die Beteiligung in
sehr engen Grenzen. Heute würde man wohl behaupten, dass man ja von vornherein wusste, mit seinen Vorschlägen nicht berücksichtigt zu werden. Von diesen 243 sollen also 161 als Namen
„Nikolai-Forum“ vorgeschlagen haben. Und nun entstand Unruhe und
Aufregung, weil der Vorschlag dieser 161 Bürger vom Kulturausschuss
und danach vom Stadtrat nicht berücksichtigt wurde. Es muss dafür
Gründe gegeben haben. Und ich kann nicht erkennen welche. Und nicht
verstehen, warum sie nicht offen gelegt werden. Umso mehr, als gerade
zu einem Zeitpunkt, zu der man die Öffentlichkeit zur Mitwirkung
anregte, der Förderverein mit dem beziehungsvollen Namen „
Förderverein Nicolai in foro“ gegründet wurde, also quasi das
„Nikolaiforum“ präjudiziert wurde. Ich wundere mich in diesem
Zusammenhang auch, dass sich dieser Förderverein – außer
einzelnen Personen daraus – nach der „Bürgerhaus“-Entscheidung
bisher nicht zu Wort meldete. Bei dieser Gelegenheit bleibt mir
festzustellen, dass dieser Förderverein überhaupt noch nie in
Erscheinung trat, außer in der Phase seiner Gründung mit einigen
euphorischen Eröffnungsberichten. In denen zum Beispiel die
Himmelgartenbibliothek noch in der Kulturbibliothek erwartet und für
sie vorgesehen war. Inzwischen gibt es ja auch für sie einen
wesentlich andere Unterbringung.
Nun hat sich ja neuerdings die
„Nordhäuser Allgemeine“ der Problematik der Namensgebung u.a. in
Form eines Interviews mit OB Klaus Zeh angenommen. Mit „listigen
Fangfragen“ versuchte Thomas Müller, verantwortlicher Redakteur
der „Nordhäuser Allgemeine“, Dr. Zeh zu provozieren. Der aber
zog sich auf den formalen Standpunkt des Stadtoberhauptes zurück.
Und tatsächlich ist ja formell der gesamte Ablauf meiner Auffassung
nach nicht zu beanstanden. Man mag unter emotionalen Gesichtspunkten
Kritik üben und „Bürgerhaus“ als kleinste gemeinsame
Niedrigkeit nennen, wie Heidelore Kneffel es getan hat. Immerhin aber
war sie es doch , die am 13.02. feststellte (Auszug): „Nordhausen
bekommt im Zentrum ein überdachtes größeres Areal, wo man sich bei
jedem Wetter tummeln kann. Das setzt voraus, dass es auch am
Wochenende Zeiten gibt, wo man es aufsuchen kann. . .“(Ende des
Auszugs). Und würde nicht genau dieses „überdachte größere
Areal“ den Namen „Bürgerhaus“ verdienen!?
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