Sonntag, 8. September 2013

Denkmaltag 2013: Thüringen blickte nach Heringen

Bevor ich mich dem Thema für diesen Eintrag zuwende, der offiziellen Eröffnung des Denkmaltages 2013 für den Freistaat Thüringen, will ich diese persönliche Bemerkung vorausschicken: wenn eine Veranstaltung, wie hier die Eröffnung des Denkmaltages in Heringen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, bin ich unter normalen Umständen dabei. Wobei ich mich dann natürlich nach den Verkehrszeiten richten muss. Und dann kann alles schon mal zeitlich knapp bemessen sein. Das war auch heute der Fall.

Nun also zur Eröffnung des Thüringer Denkmaltages 2013 im Schloss Heringen: wer dieses Schloss lange nicht sah – ich gehöre dazu – muss einfach überrascht und erstaunt sein über das nunmehrige Erscheinungsbild dieses mächtigen Bauwerkes. Über das sich interessierte Besucher der Eröffnungsveranstaltung und des heutigen Denkmaltages umfassend informieren lassen können.
Entsprechend groß war die Genugtuung, mit dem Heringens Bürgermeister Maik Schröter in der Festhalle des Schlosses nach dem musikalischen Auftakt durch ein Orchester der Musikschule Nordhausen ans Rednerpult trat um die zahlreichen Gäste zu begrüßen. Wobei er und fast alle Redner nach ihm Nachsicht reklamierten für den Fall, den einen und anderen der Gäste nicht namentlich genannt zu haben. Was nach der Zahl der geladenen Gäste auch gar nicht möglich gewesen wäre.
Immerhin waren nämlich schon die tatsächlich namentlich Genannten zahlreich: MdB Manfred Grund, Landrätin Birgit Keller und Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh aus dem (Wahl-)Landkreis Nordhausen. Danach waren es der Staatssekretär aus dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Thomas Deufel in Vertretung von Kultusminister Christoph Matschie , der Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Dr. Thomas Wurzel, der Vorsitzende des Fördervereins für Denkmalpflege in Thüringen e.V., Frank Krätschmar und schließlich auch Andreas Peter (Peter-Gruppe)die er namentlich erwähnte. Nicht zu vergessen aber auch den Vorsitzenden der Interessengruppe Schloss Heringen-Helme, Dr. Klaus Moser, Und dabei jeweils den Grund seiner besonderen Freude über deren Kommen nannte. Entweder freundschaftlicher oder auch zweckbestimmter Art, wie etwa dem eebenfalls von ihm erwähnten Interessenverband, ohne dessen Engagement das jetzige Erscheinungsbild des Schlosses nicht erreichbar gewesen wäre. Es waren noch einige andere Gäste, die namentlich begrüßt wurden, doch würde es den Rahmen dieses Eintrags sprengen, wollte ich sie alle nennen.

Ähnlich die Inhalte der verschiedenen Grußwort-Überbringer, beginnend mit Landrätin Birgit Keller: „Tradition pflegen heißt nicht, Asche aufbewahren, sondern Glut am Glühen halten. . .“ (von Jean Jaurés) stellte sie ihrem Grußwort voran und erläuterte, welchen Sinn sie aus diesem Ausspruch für sich sieht, nämlich die Verantwortung für die Erhaltung und Belebung unserer Denkmale, die sich daraus ergibt. Auch
hier bleibt mir die Einsicht, dass eine ausführlichere Wiedergabe des von ihr und den noch folgenden Rednern den Rahmen eines solchen Eintrags weit sprengen würde. Ich werde aber die für den Landkreis bedeutungsvollen Ausführungen der Landrätin in einen noch folgenden Eintrag aus meinen Aufzeichnungen wiedergeben.

In der weiteren Reihenfolge der von Maik Schröter namentlich begrüßten Gäste wurden diese dann auch nach der Landrätin wirklich aktiv: als Redner und Überbringer weiterer Grußworte, als Überreicher des Thüringer Förderpreises, als Sponsoren oder als Glückwünsche-Überbriger. Also in recht unterschiedlichen Rollen. Dabei kam jedem in seiner Funktion beachtliche Bedeutung zu.

Gemeinsam war jedenfalls dem Heringer Bürgermeister und der ihm am Rednerpult folgenden Nordhäuser Landrätin die Freude, dass es gelungen war, die thüringenweite Eröffnung des Denkmaltages 2013 ins Schloss Heringen gebracht zu haben. Im Sinne dieses Denkmaltages wurde ganz allgemein in den Ansprachen die ehrenamtliche Tätigkeit Einzelner, aber ebenso im Verein ganzer Gruppen und Vereine hervorgehoben. Die sich für die Thüringer Denkmallandschaft gestaltend, sanierend und pflegend einsetzen. Dabei wurden aber auch die Probleme aufgezeigt und offenkundig, die sich mit einer Vielzahl von Denkmalen verbindet. Das ja auch in dem Motto dieses Denkmaltages 2013: „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale“ seinen Ausdruck findet. Die Landrätin erwähnte hier als Beispiel das Rittergut in Werna, das sich im Besitz des Landkreises befindet und doch seit Jahren leer steht. Demgegenüber aber als positives Beispiel die Apostelbrücke in Niedergebra, die erst in der vergangenen Woche nach der Sanierung eingeweiht werden konnte.

Staatssekretär Deubel erweiterte diesen Problemkomplex weiter auf Landesebene, dabei grundsätzliche Betrachtungen – auch ästhetischer Art – anstellend, aber auch grundsätzlich betonend, dass sich das Land in der Pflicht sieht, die Aufgaben und das Engagement derer zu unterstützen, die sich um diese Denkmale bemühen. Auch für jene, die in uns unbequeme Vorstellungen und Erinnerungen ethischer und moralischer Art wecken, wie jene „Überbleibsel“ aus der jüngeren Vergangenheit. Er nannte auch mit den KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Beispiele, die es zu erhalten gelte, auch wenn sie uns unbequem erscheinen (könnten). Gleichermaßen brachte der offenbar aus dem bayersichen Franken stammende Staatssekretär die jüngste Vergangenheit, nämlich die der DDR, in Erinnerung, für die das Beispiel Andreasstraße in Erfurt steht: „Stolpersteine der Geschichte“, die uns erinnern sollen, was Freiheit und Demokratie bedeuten. Insgesamt gesehen hat kein deutscher Flächenstaat eine solche Dichte an kulturellen Orten und kulturellen Erinnerungen, stellte er heraus. Und uns kommt die Aufgabe zu, diese Kulturlandschaft zu erhalten und zu
fördern. Das Land Thüringen stellt sich dieser Verantwortung und hat ein ganz klares Bekenntnis zur Kultur abgelegt. Das dafür erstellte Konzept ist mit harten Fakten untermauert, „seit 2009 investieren wir kontinuierlich immer mehr Geld. Und das bei sinkenden Haushaltszahlen insgesamt . Das waren 2009 4,6 Mio. Euro, in diesem Jahr werden es 5,5 Millionen sein und bis 2014 über 6 Millionen. Darüber sind wir stolz und reichen die gern aus um im Zusammenspiel aller Akteure, die sich dieser Aufgabe widmen.“ Deubel wies hier auch auf die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hin, die insofern eine große Verantwortung hat mit ihren 31 Burgen, Schlössern Klöstern, Parkanlagen, Gärten und historischen Stätten. Auch diese unterstützt der Freistaat mit nicht unerheblichen Summen. Der Staatssekretär erwähnte hier auch das Hochwasser in den vergangenen Monaten mit ihren enormen Schäden, etwa in Greiz,
deren Behebung zusätzliche Mittel erfordern. Nichts desto trotz ist die Kulturlandschaft ein Markenzeichen dieses Landes, das es zu erhalten und zu fördern gelte. Er bedankte sich dabei noch einmal bei all denen, die sich dies zur Aufgabe gemacht haben.

Im weiteren Verlaufe der Festveranstaltung wurde nach einem weiteren musikalischen Zwischenspiel ein Zwei-Personen-Theaterstück von Ulf Annel aufgeführt, das wohl von „Trinke! Was klar ist!“ inspiriert wurde und – obwohl recht tiefgründig - viel Heiterkeit hervorrief. Es folgte ein weiteres Grußwort, diesmal vom Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Dr. Thomas Wurzel, dem die Verleihung des diesjährigen – mit 30 000 Euro dotierten - Förderpreises für Denkmalpflege folgte. Die Übergabe an Professor Dr. Jochen Süß, Leiter der Brehm-Gedenkstätte Renthendorf bei Neustadt an der Orla (Saale-Holzland-Kreis) nahm der Vorsitzende des Fördervereins für Denkmalpflege in Thüringen, Frank Krätschmar vor. Süß beschrieb in seiner Dankesrede die Bemühungen um diese Gedenkstätte des Zoologen und Schriftstellers Alfred Brehm (bekannt durch „Brehms Tierleben“) durch einen Zweckverband. Der es sich zur Aufgabe gemacht hat, im ehemaligen Wohnhaus der Familie Brehm Leben und Werk des berühmten deutschen Zoologen (1829–1884) interessierten Besuchern
näherzubringen. Der Professor – seit einem Jahr Leiter der Gedenkstätte - nutzte die Gelegenheit, um alle seine Zuhörer für heute zu einen Besuch „seiner“ Gedenkstätte anzuregen. Und schloss seine Ausführungen dementsprechend mit „Also Auf Wiedersehen morgen in Renthendorf.“

zum Abschluss des offiziellen Teils des Festaktes trat noch einmal die Landrätin ans Rednerpult, lud alle Gäste zur Besichtigung des Schlosses und zum Büffet ein, wobei sie ausdrücklich der Küche des Südharzklinikums dankte, die dieses Büfett ausrichtete.


Mir blieb, wie oben schon bemerkt weder die Zeit zur Schlossbesichtigung, noch zum Büfett, ich erreichte noch pünktlich den Bus nach Nordhausen. Mir bleibt eine gute Erinnerung an eine gehaltvolle Festveranstaltung. Für die eingeschränkte Perspektive bei den Bildern bitte ich um Nachsicht, die Gründe habe ich erwähnt.

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