Sonntag, 15. September 2013

Wer informiert noch sachlich und angemessen?

Da hatte man sich doch neulich wirklich in einer interessierten Gesprächsrunde darüber unterhalten, wieviel an Mitteilungen und Berichten nötig sind, um das Informationsbedürfnis einer dafür aufgeschlossenen Öffentlichkeit zu stillen. Inzwischen gab es die Podiumsdiskussion mit den Bundestagskandidaten dieses Wahlkreises im Audimax der Fachhochschule. Und die Berichterstattung der „Nordhäuser Allgemeine“ zu der von ihrem verantwortlichen Redakteur Thomas Müller moderierten Veranstaltung könnte ich als praktische Antwort jener Überlegung nehmen: Berichte können jedenfalls im Internet beliebig lang sein. Und sie brauchen auch nicht auf das Informationsbedürfnis einer interessierten Öffentlichkeit abgestimmt sein, sie können offenbar auch der eigenen Interessenlage entsprechen. Und wenn es gilt, eine selbst organisierte Veranstaltung – Pardon, die Fachhochschule war ja mit von der Partie – zu einem Ereignis von tragender Bedeutung werden zu lassen, wird das Internet offensichtlich weidlich genutzt, das dafür ja allen Platz der Welt bietet. Nur war ich bisher noch immer der Meinung, Berichte müssten auch im Internet zwar ausführlich, aber nicht ausufernd sein. Aber gerade letzteres ist meines Erachtens die Berichterstattung der „Nordhäuser Allgemeine“ über diese Podiumsdiskussion, nämlich nicht das vermutliche Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit ist Maßstab, sondern das eigene Interesse. Man muss ja doch auf jeden Fall eine Erfolgsgeschichte daraus werden lassen. Das jedenfalls ist mein Eindruck zu dem, was da im Internet zu diesem öffentlichen Kandidatenwatch angeboten wurde. An Texten, wohlgemerkt, denn an Bildern hat es ja längst – ganz allgemein - alle Grenzen überschritten.

Demgegenüber finde ich die Berichterstattung zur Anhörung zum Biosphärenreservat in Neustadt sehr sachlich und angemessen. Angemessen aber auch die Kritik, die Thomas Müller an der Namensvergabe für die Nordhäuser Kulturbibliothek übt. Nur frage ich mich, was damit bewirkt ist? Hier könnte sich die „Nordhäuser Allgemeine“ konkret engagieren, um den Willen der Bürger zum Durchbruch zu verhelfen. Ob es allerdings noch sehr viel mehr Bürger gibt als die 243, die der Einladung zur Abgabe von Namensvorschlägen gefolgt waren, und sich vielleicht in dieser Sache weiter engagieren würden, bleibt zu bezweifeln. Man ärgert sich zwar und räsoniert, aber zu mehr reicht es nach allen Erfahrungen nicht.


Mir ging es hier aber mehr um die Qualität und Sachlichkeit der Berichterstattung zu Themen, an denen ich und möglicherweise eine mehr oder weniger große Öffentlichkeit interessiert ist.  

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