So begann am Samstag zur
thüringenweiten Eröffnung des Denkmaltages 2013 im Heringer Schloss
Nordhausens Landrätin Birgit Keller ihre Ansprache. Nachdem zuvor
Heringens Bürgermeister Maik Schröter die Gäste dieses Festaktes
einschließlich der Vertreterinnen und Vertreter der Medien begrüßt
hatte, letztere in der Hoffnung, „dass die Berichterstattung
entsprechend der Stimmungslage ausfällt“. Ob das der Fall war,
mögen die Leser der inzwischen erschienenen Berichte selbst
entscheiden.
Nach dem Bürgermeister der Helmestadt
trat also Birgit Keller ans Rednerpult und begann ihre Ansprache mit
dem Zitat des einstigen französischen Sozialisten Jean
Jaures „Tradition
pflegen heißt nicht, Asche aufbewahren, sondern Glut am Glühen
halten“ Um dann weiter
auszuführen: „Diese Worte symbolisieren für mich sehr
anschaulich, welche Verantwortung für uns aus unseren Denkmalen,
ihrer Erhaltung und vor allem ihrer Belebung erweckt. Denkmale sind
sicht- und greifbare Zeichen unserer Geschichte und Traditionen. Sie
inspirieren uns und lassen uns in die Vergangenheit reichen. Und es
ist wahrlich ein großer Erfolg, wenn es und gelingt, sie für die
Zukunft zu erhalten und zu nutzen. So, wie dieses Schloss, das seit
fast 700 Jahren das Ortsbild von Heringen prägt, und in dem auch ich
Sie herzlich willkommen heiße, noch einmal. Das Schloss Heringen hat
sich in den vergangenen Jahren in ein wahres Schmuckstück
verwandelt. Und es strahlt nun weithin sichtbar hell und freundlich
in die Goldene Aue hinaus. Es macht mir große Freude, heute hier mit
Ihnen die landesweite Eröffnung des Tages des offenen Denkmals
feiern zu können. Diesen Festakt endlich einmal nach Nordthüringen,
in den Landkreis Nordhausen zu holen, hat und sehr, sehr gefreut. Und
wir waren deshalb natürlich gern bereit, das Land tatkräftig bei
der Gestaltung dieses Tages zu unterstützen. Für mich ist der
jährliche Tag des offenen Denkmals einmal ein wichtiger sympolischer
Anlass, der uns an unsere reiche Kulturgeschichte erinnert. Aber zum
anderen – und das ist für mich fast noch wichtiger – zeigt der
Denkmaltag Jahr für Jahr, wie stark das ehrenamtliche Engagement in
und um unsere Denkmale ist, die nicht immer bequem sind, wie das
Motto des Denkmaltages in diesem Jahr unterstreicht. Jenseits des
Guten und Schönen, unbequeme Denkmale lautet ja der Leitspruch.
Perfekt dazu passt das Modell, das Sie dort vorn sehen (Hinweis): So
prächtig war einst das Rittergut des Freiherrn von Spiegel zum
Desenberg in Werna. Ein imposanter, stattlicher Fachwerkbau. Heute
gehört das Gebäude dem Landkreis. Dem leider die finanziellen
Möglichkeiten fehlen, das einstige Rittergut zu sanieren und damit
wieder nachhaltig nutzen zu können. Es steht seit Jahren leer. Hier
in Heringen ist die Sanierung glücklicherweise gelungen. Durch
Fördermittel in Millionenhöhe, die hierhin fließen konnten.
Nachdem das Schloss als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung
anerkannt wurde. Erreicht hat dies die Stadt Heringen mit der
maßgeblicher Unterstützung vieler, vieler Ehrenamtlicher, allen
voran die Interessengemeinschaft des Schlosses Heringen. Was
ehrenamtliches Engagement für denkmalgeschützte Gebäude bewirken
kann, zeigt sich hier und an vielen anderen Orte im Landkreis
Nordhausen. Ich möchte diese Gelegenheit heute nutzen, um all denen
zu danken, die sich dafür einsetzen, dass Denkmale erhalten,
gepflegt und vor allem mit Leben erfüllt werden. Nur gemeinsam kann
es gelingen, die Kulturschätze auch für die kommenden Generationen
zu bewahren. Ein ganz aktuelles Beispiel dafür ist die Apostelbrücke
bei Niedergebra. Nicht weit von hier entfernt, die erst vor einer
Woche nach einer umfassenden Sanierung feierlich wieder eingeweiht
wurde. Auch hier war ein Förderverein maßgeblich aktiv und hat sich
für die Rettung dieses Kleinods eingesetzt. Und ist dafür zu Recht
mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis ausgezeichnet worden. Doch auch
wir auf kommunaler Ebene sind gefragt: unser kulturelles Angebot zu
stärken und zukunftsicher aufzustellen. Dazu werden wir im kommenden
Jahr eine großartige Chance bekommen um unsere reiche
Kulturlandschaft in der Region einen entscheidenden Schritt voran zu
bringen. Etwa die Hälfte aller Thüringer Landkreise und kreisfreien
Städte haben sich beim Ministerium für Bildung, Wissenschaft und
Kultur darum beworben, ein überregionales Kultur-Entwicklungskonzept
zu erarbeiten. Wir haben uns gemeinsam mit unserem Nachbarlandkreis,
dem Kyffhäuserkreis und den Städten Nordhausen und Sondershausen
beworben; und wir haben gemeinsam den Landeskulturbeirat überzeugt.
In Wort und in Tat (Beifall). Mit Hildburghausen und Sonneberg sind
wir als eine von zwei neuen Modellregionen ausgewählt worden. Mit
externer Begleitung werden wir nun gemeinsam mit weiteren Kommunen,
Institutionen und Kulturschaffenden darüber diskutieren, wie sich
unsere kulturellen Potenziale bestmöglich ausschöpfen und natürlich
vernetzen lassen. Für die Menschen, die hier leben, in Städten wie
im ländlichen Raum. Und natürlich auch für Gäste. So wie heute.
Tut Gutes – und redet davon. Denn eines ist sicher: wir müssen
viel mehr Anlässe wie diesen hier heute schaffen, um Besucher und
Touristen hierher zu locken. Damit sie unsere Region entdecken. Ein
Besuch bei uns lohnt sich auf jeden Fall, denn wir haben viel zu
bieten. Einige unserer Schätze und Sehenswürdigkeiten werden Sie
heute selbst kennenlernen. Kommen Sie gern wieder, um auch noch den
Rest zu erleben. Wir laden Sie herzlich dazu ein. Einen schönen Tag,
hier in unseren Landkreis.“
Das also war die Ansprache der
Landrätin Birgit Keller anlässlich des Festaktes zum Denkmaltag
2013 in Thüringen. Eine gehaltvolle Ansprache, wie ich meine, die
auch seitens des Landkreises zumindest als Impulsgeber noch viel
erwarten lässt.
Sei schließlich noch erwähnt, dass
die Landrätin am Abend des Samstags im Theater Nordhausen anlässlich
der Operngala vom Intendanten Lars Tietje begrüßt wurde und dort
den diesjährigen Theaterpreis an Chefdramaturgin Dr.Anja Eisner
überreichte.
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