In den Medien dominiert heute ganz klar die Berichterstattung zum
gestrigen TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und
ihren Herausforderer Peer Steinbrück (SPD). Ich müsste also
angesichts dieser Flut an Berichten, Einschätzungen und Kommentaren
nicht auch noch mit meiner unmaßgeblichen Meinung dazu aufwarten.
Und würde das auch nicht tun, wenn ich nicht gerade vor diesem Duell
hier eine Meinung eingestellt hätte. Zwar wäre auch die nicht
notwendig gewesen, nur konnte und kann ich nicht verstehen, dass ein
90minütiges TV-Duell mit umstrittener Moderatorenbesetzung den
Ausschlag der Bundestagswahl am 22. September geben soll. Obwohl doch
die Positionen der Parteien und die Auffassungen der Kandidaten aus
ihren zahlreichen Auftritten, Reden und sonstigen Äußerungen, die
sie schon während der bisherigen „heißen Phase“ des Wahlkampfes
äußerten, längst bekannt sind. Und wenn ich nun lese, dass zum
Beispiel die Halskette der Bundeskanzlerin zum Beispiel in Twitter
die größte Beachtung und Resonanz fand, kann ich mich nur wundern.
Nachdem ich also vor diesem Duell eine Meinung äußerte, bleibt
mir heute bei deren Überprüfung festzustellen, dass ich vor allem
die zu Stefan Raab geäußerte Vermutung nicht aufrecht erhalten
kann: Raab fügte sich nicht nur gut in dieses Moderatorenteam gut
ein, er brachte mit seinen Fragen auch eine gewisse Farbe in das
Geschehen. Und wenn ich die vor diesem Duell in der
Rhein-Neckar-Zeitung geäußerte Meinung zur Bedeutung dieses Duells
als beachtlich bezeichnete, haben mich die vielfach geäußerten
Ergebnisse der Umfragen zu diesem Duell zu der Einsicht gebracht,
dass es offenbar doch viele Zuhörer gibt, die auf den Verlauf und
das Ergebnis des Disputes zwischen Moderatoren und Politikern großen
Wert legten. Wobei ich hier auf das zahlenmäßige Ungleichgewicht
zwischen beiden Parteien nicht weiter eingehen will. Wahrscheinlich
hält eine große Zahl an Bürgern ein solches Duell im Fernsehen
doch für spannender und aufschlussreicher als ich das vermag. Ich
kann mich aber – und gerade deshalb – der Auffassung des
Kommentators vom Deutschlandradio anschließen: „Der Sieger des
Duells war Stefan Raab und am aufregendsten die Halskette der
Kanzlerin“. Und: „: „Das mit großem Getöse vermarktete
Kanzlerduell ist schon in der dritten Auflage zu einem Ritual
geronnen, mit einer starren Liturgie, in der vorgebetet wird, was man
schon x-mal gehört hat, eigentlich das krasse Gegenteil von dem, was
man mit dem Begriff Duell verbindet.“
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