Montag, 2. September 2013

Danach weiß auch ich es besser

In den Medien dominiert heute ganz klar die Berichterstattung zum gestrigen TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihren Herausforderer Peer Steinbrück (SPD). Ich müsste also angesichts dieser Flut an Berichten, Einschätzungen und Kommentaren nicht auch noch mit meiner unmaßgeblichen Meinung dazu aufwarten. Und würde das auch nicht tun, wenn ich nicht gerade vor diesem Duell hier eine Meinung eingestellt hätte. Zwar wäre auch die nicht notwendig gewesen, nur konnte und kann ich nicht verstehen, dass ein 90minütiges TV-Duell mit umstrittener Moderatorenbesetzung den Ausschlag der Bundestagswahl am 22. September geben soll. Obwohl doch die Positionen der Parteien und die Auffassungen der Kandidaten aus ihren zahlreichen Auftritten, Reden und sonstigen Äußerungen, die sie schon während der bisherigen „heißen Phase“ des Wahlkampfes äußerten, längst bekannt sind. Und wenn ich nun lese, dass zum Beispiel die Halskette der Bundeskanzlerin zum Beispiel in Twitter die größte Beachtung und Resonanz fand, kann ich mich nur wundern.

Nachdem ich also vor diesem Duell eine Meinung äußerte, bleibt mir heute bei deren Überprüfung festzustellen, dass ich vor allem die zu Stefan Raab geäußerte Vermutung nicht aufrecht erhalten kann: Raab fügte sich nicht nur gut in dieses Moderatorenteam gut ein, er brachte mit seinen Fragen auch eine gewisse Farbe in das Geschehen. Und wenn ich die vor diesem Duell in der Rhein-Neckar-Zeitung geäußerte Meinung zur Bedeutung dieses Duells als beachtlich bezeichnete, haben mich die vielfach geäußerten Ergebnisse der Umfragen zu diesem Duell zu der Einsicht gebracht, dass es offenbar doch viele Zuhörer gibt, die auf den Verlauf und das Ergebnis des Disputes zwischen Moderatoren und Politikern großen Wert legten. Wobei ich hier auf das zahlenmäßige Ungleichgewicht zwischen beiden Parteien nicht weiter eingehen will. Wahrscheinlich hält eine große Zahl an Bürgern ein solches Duell im Fernsehen doch für spannender und aufschlussreicher als ich das vermag. Ich kann mich aber – und gerade deshalb – der Auffassung des Kommentators vom Deutschlandradio anschließen: „Der Sieger des Duells war Stefan Raab und am aufregendsten die Halskette der Kanzlerin“. Und: „: „Das mit großem Getöse vermarktete Kanzlerduell ist schon in der dritten Auflage zu einem Ritual geronnen, mit einer starren Liturgie, in der vorgebetet wird, was man schon x-mal gehört hat, eigentlich das krasse Gegenteil von dem, was man mit dem Begriff Duell verbindet.“

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