Sonntag, 15. September 2013

Wählen ist Bürgerpflicht

Kommenden Sonntag (22.09.) also ist Bundestagswahl und ich bin froh, wenn der Trubel um Kandidaten und ihre Vorstellungen für den Fall ihrer Wahl vorüber ist. Dabei habe ich doch eigentlich keinen Grund, unzufrieden zu sein. Nämlich dann, wenn ich das Wahlgeschehen in Bayern und nächste Woche in Hessen zum Maßstab nehme, wo die Bürger heute und eben auch nächsten Sonntag zur Wahlurne gerufen sind. 

Dabei ist es allerdings nicht Unzufriedenheit mit der Wahl selbst, die mich froh sein lässt, wenn „der Trubel“ vorbei ist, es ist der Wahlkampf der Parteien und die Begleitung durch die Medien, die ich inzwischen als ärgerlich und lästig empfinde. Wie gerade jetzt die Geste des „Stinkefinger“ von Peer Steinbrück, die mich an jenen Vorgang des Rainer Brüderle gegenüber einer Reporterin erinnert, die den FDP-Spitzenkandidaten im Januar beschuldigte, ihr gegenüber anzügliche Bemerkungen gemacht zu haben. Plötzlich werden derartige flapsige Gesten oder Bemerkungen eines Politikers zu Entgleisungen hochstilisiert. Und eine Menge Leute regen sich (künstlich) darüber auf. Ich stimme da jedenfalls dem Vizepräsidenten des Bundestages, Wolfgang Thierse zu, der in einem Interview meinte: „Die Aufregung und die inszenierte Empörung sind Teil des Wahlkampfes.“ Und erläuterte zum besseren Verständnis. „Bei dem umstrittenen Fotointerview des „Süddeutsche-Zeitung-Magazins“ unter dem Motto „Sagen Sie jetzt nichts“ habe Steinbrück keine Grenze überschritten. Schließlich sei der Kanzlerkandidat aufgefordert worden, auf verbale Stinkefinger wie „Pannenpeer“, „Problempeer“, „Peerlusconi“ per Grimasse zu reagieren, also satirisch zugespitzt zu antworten“, meinte Thierse. Und das hat er im satirischen Rahmen getan. Wenn man ein Problem in dem ganzen Vorgang sehen will, dann halte ich schon die Fragestellung für albern und wundere mich, dass Kandidaten jeden Schmarrn mitmachen, statt auf Seriosität und Ernsthaftigkeit zu bestehen. Hier ging es doch wohl um den gezielten Versuch einer Bloßstellung. Und leider gibt es in Zeiten eines Wahlkampfes eine ganze Reihe von bewussten Provokationen persönlicher Art, die von den Medien bewusst inszeniert werden. Die TAZ mit ihrem Interview mit Philipp Rösler ist ein eklatantes Beispiel. Nach dem ich aber vergeblich auf die Empörung der Öffentlichkeit wartete.

Es geht mir aber im Grunde um etwas grundsätzlicheres, nämlich um die Wahlbeteiligung zur Bundestagswahl. So hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, in einer offiziellen Verlautbarung vom 09. Sept. die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, „die Demokratie zu ihrer Sache“ zu machen und am 22. September zur Bundestagswahl zu gehen. Schneider appellierte insbesondere an die noch unentschlossenen Wahlberechtigten: „Ihr Wahlrecht ist ein kostbares Gut. Viele Menschen auf dieser Welt kämpfen darum. Verschenken Sie Ihre Stimme nicht.“ 

Und die katholischen Bischöfe wiederum mahnten am 08. Sept.: „. . . Liebe Schwestern und Brüder, eine nachhaltige Politik braucht verantwortungsvolle Politiker. Kandidatinnen und Kandidaten für den Deutschen Bundestag sollen sich engagiert und glaubhaft für politische Ziele einsetzen, die aus christlicher Sicht unverzichtbar sind. Verantwortungsvolles Handeln ist aber nicht nur eine Anforderung an Politiker, sondern auch an jeden Einzelnen. Deshalb bitten wir Sie, Ihre Verantwortung wahrzunehmen und sich an der Bundestagswahl zu beteiligen, aber auch immer wieder für unser Gemeinwesen und die politisch Verantwortlichen zu beten.“

Damit soll es für heute sein Bewenden haben, vorerst bin ich neugierig auf die Ergebnisse der Wahl in Bayern, die ja angeblich ein Test für nächsten Sonntag für die Bundestagswahl sein soll.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen