Bevor ich nun hier zum eigentlichen Thema komme,will ich etwas weiter ausholen um allgemein verständlich zu machen, um wen es bei Alois Prinz geht. Und ebenso über meine Vorstellungen und gestern gewonnenen Eindrücke.
Meine Bekanntschaft mit Alois Prinz als Autor von Biografien geht ins Jahr 2011 zurück, nachdem ich im „Perlentaucher“ auf den „Brandstifter“ von Prinz aufmerksam gemacht wurde, der Biografie des Joseph Goebbels. Ich besorgte sie mir, weil ich mich immer noch als junger Mensch (und damaliger Hitlerjunge) an einige seiner Reden erinnere und gelegentlich zu Überlegungen angeregt werde, wie es diesen Demagogen dialektisch und
rhetorisch gelingen konnte, die Massen für Hitler zu begeistern und zu mobilisieren. Und soweit das meiner Meinung möglich ist, gelang es Prinz bisher am besten, dieses Phänomen zu erklären.
Ich war jedenfalls neugierig, diesen Mann zu erleben und folgte der Einladung der Domgemeinde. Wie viele Andere auch, denn der Kapitelsaal konnte den Andrang kaum aufnehmen. Auch Pfarrer Hentrich zeigte sich bei der Begrüßung der Teilnehmer erstaunt und zugleich erfreut über das große Interesse. Dass er u.a. auch Superintendent Michael Bornschein begrüßen konnte, und auch Pastor Johannes von Biela unter den Gästen auszumachen war, zeugt von der ökumenischen Atmosphäre, in dem diese Veranstaltung stattfand. Und natürlich dem breiten sachlichen Interesse am Thema des Vortrags. Der demnach ebenso in St. Blasii oder einer der anderen Gotteshäuser in Nordhausen hätte stattfinden können.
Und noch eine persönliche Bemerkung vor der thematischen Einschätzung: ich versuchte, in der Anfangsphase des Vortrags Alois Prinz das Auditorium im Bild festzuhalten und bemühte mich, das so dezent wie möglich zu tun. Trotzdem gab es offenbar von Alois Prinz eine wie auch immer geartete Bemerkung (ich konnte sie nicht verstehen) nach der sich die Blicke auf mich richteten. Und das wunderte mich schon deshalb, als ich von einem „g'standenen“ Journalisten erwartet hätte, dass er mit den üblichen journalistischen Usancen bei derartigen Vorgängen vertraut ist und stillschweigend in Kauf nimmt.
Was sich dann nach einer recht ausführlichen Einführung seitens eines Gemeindemitglieds (?) entwickelte, war ein computergestützter Vortrag des Autors sowohl über die landschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse zu jener Zeit, vervollständigt und illustriert durch archäologische Ergebnisse, die das Geschehen zu
damaliger Zeit, und das Leben des „Nazareners“ Jesu transparent werden ließ. Prinz gelang es in seinem Vortrag, den er mit gelesenen Auszügen seines Buches zusätzlich veranschaulichte, ein allgemein verständliches, und aufschlussreiches Geschichts- und Lebensbild Jesu auf der Grundlage des Neuen Testamentes darzustellen. Wobei Prinz auch unter Hinweis auf Geschichte und Gleichnisse der Evangelien die Rolle der Frauen, seiner Mutter Maria, oder auch der Magdalenas würdigte. Neben historischen Erkenntnissen erhielten die Zuhörer gleichzeitig auch Einblicke aus Theologie, Philosophie, Literatur und Kunst. Ich halte mich hier etwas enger an den Einführungstext der Biografie, weil ich dem Vortragenden, der ohne Mikrofon sprach, oder auch aufgrund mangelnden Hörvermögens nicht lückenlos zu folgen vermochte. Und danach war Jesus für die einen ein politischer Rebell, für die anderen der Messias und Gottes Sohn. Die Erwartungen an ihn waren jedenfalls riesengroß. Doch nicht nur seine Eltern und engsten Freunde verzweifelten manchmal geradezu an ihm, weil er ihre Vorstellungen nicht erfüllte. Dennoch oder gerade deswegen haben er und seine Lehre Sprengkraft bis
heute. Wie das möglich war und auch heute noch ist, umriss Prinz in seinem anderthalb stündigen Vortrag mit gelesenen Auszügen aus dem Buch. Das sich – so schrieb mal ein Rezensent - für philosophisch, geschichtlich und religiös interessierte Jugendliche gleichermaßen eignet, aber auch eine gute Quelle für Erwachsene ist, die "schamhaft verschwiegene Bildungslücken" ausmerzen wollen. Der Vortrag könnte mit seiner grundsätzlichen Bedeutung ja auch dazu beigetragen haben, solche Lücken zu schließen
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