Nordhausen. In Altendorf 48 ruckt es derzeit. Am besten kann man sich davon am kommenden Sonntag überzeugen, zum Tag des offenen Denkmals. Dann nämlich können die Mitglieder des Vereins „Südharzer Fachwerkzentrum“ endlich den Keller für die Öffentlichkeit zugängig machen.
„Wir haben lange darauf hingearbeitet, weil uns unendlich viele
Anfragen dazu erreichten“, sagt Schatzmeister Prof. Jörg
Arnsmeyer. In den vergangenen Wochen legten die Fachwerkler eine
zweite Treppe zum Keller frei. Restaurator Maik Tesch besserte einige
Stufen aus und ist derzeit dabei, das gesamte Tonnengewölbe zu
erneuern. Erst diese Woche wurde das Gestein mit Sand abgestrahlt,
auch Einbauten aus der Jahrhundertwende verschwanden, sodass nun der
eigentliche, historisch wertvolle Teil hervortritt. Forscher
schätzen, dass das Gewölbe etwa 700 Jahre alt ist, vielleicht sogar
älter. Und noch immer rätseln alle, was es mit einem Portal aus
behauenen Steinen auf sich hat, das in Richtung Altendorf, also zur
Straße hin führt. Gab es hier früher noch einen dritten Eingang?
Und warum benutzte man ein solch schönes, romanisches Portal als
Kellerzugang?„Das ist ziemlich ungewöhnlich und rätselhaft“, sagt Hans-Jürgen Grönke, der sich seit Jahrzehnten mit den Bodendenkmalen im Landkreis beschäftigt. Auch den Hausbrunnen im Keller hält er für eine Besonderheit in der Rolandstadt.
„Jedenfalls haben wir nun endlich zwei Zugänge, sodass Besucher, die einigermaßen zu Fuß sind, den Keller erkunden können“, ergänzt Arnsmeyer. Aber Vorsicht! Ab 1,70 Meter kann man nicht mehr gerade hier unten stehen.
Auch in den anderen Etagen können Besucher einiges sehen. So sind im Erdgeschoss, wo einst der Bäckerladen der Familie Lüdicke war, die Fundamente inzwischen ausgehoben und gegossen. Hier wird nächste Woche der Zimmermann die ersten Balken auswechseln, auch die geschnitzten Teile, die schadhaft waren.
Und im ersten Obergeschoss, wo es die schöne bemalte Holzbohlendecke aus dem 17. Jahrhundert gibt, wartet eine Ausstellung auf die Besucher – mit alten Bildern und neuen, die die gleiche Perspektive einnehmen. Fotograf Roland Obst hat sich dafür auf den Weg gemacht. „Unglaublich, wie viel Grün es inzwischen in Nordhausen gibt“, äußerte er sich nach seiner Rückkehr. Vieles habe sich verändert.
Nicht zuletzt können die Gäste auf dem Hof wieder Anläufchen, Kuchen und Getränke gegen eine Spende erhalten, sodass man einen schönen Vor- oder Nachmittag hier verbringen kann.
Das Haus ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet!
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