Donnerstag, 5. September 2013

Dem Wandern zugetan

Heute ist bzw. war Landeswandertag der Volkssolidarität. Mit einem angesagten Programm, das – soweit ich das beurteilen kann – recht gut auf Ansprüche und körperlichen Möglichkeiten älterer Menschen zugeschnitten ist. Und offenbar richtet sich ja die Veranstaltung der Volkssolidarität an ältere Menschen. Mit
dem einzigen Vorbehalt, dass die Wandertour auf dem Lutherweg von Steigertal nach Nordhausen reichlich spät am Tage angesetzt ist angesichts der zu erwartenden Tagestemperaturen. Falls diese Tour wirklich erst nach dem Eröffnungstreff um 10 Uhr auf dem Petersberg begann.

Nun gehöre ich zwar zu den Personenkreis, für den sich die Volkssolidarität vornehmlich engagiert und wandere auch gern, nur tu' ich das nicht so gern in organisierten Gruppen und Wanderveranstaltungen (dazu bin ich auch zu langsam) und gehe deshalb meine eigenen Wege.

Und das bringt ganz allgemein mit sich, dass sich Wandergruppen wie etwa im Rahmen einer organisierten Wandertages im wesentlichen auf Wegen bewegen, die gut ausgebaut sind, wie zum Beispiel der Karstwanderweg, oder doch anlässlich einer Wanderung – wie an diesem Landeswandertag – Wege nutzen, wie etwa den Schwarzen Weg, die dafür „aktualisiert“ wurden. Während ich (auch) auf Wegen wandere, die „naturbelassen“ sind.

So auch heute: nicht ab 10 Uhr, sondern ab 07 Uhr. Und nicht von Steigertal nach Nordhausen, sondern von Nordhausen nach Harzrigi, vor Rüdigsdorf weiter zur Antiquareiche und von dort weiter wieder nach Nordhausen. Und war annähernd zu einer Zeit wieder zuhause, zu der der Landeswandertag der Volkssolidarität überhaupt erst begann.

Ja, und während ich durch das schöne Naherholungsgebiet um Nordhausen wandere, versuche ich, die Natur zu genießen und mir Gedanken darüber zu machen, warum mir auf meinen Wegen – und ich bin sehr häufig unterwegs – außer hin und wieder eine Hundebesitzerin, die ihren Vierbeiner ausführt, oder einem Jogger oder Joggerin begegnet, kaum aber ein wandernder Mensch. Und warum man mich – wenn ich wieder in bewohntes Gebiet komme – eher spöttisch oder mitleidig ansieht angesichts meiner dann schon
gewöhnlich etwas desolaten Verfassung. Anstatt einfach seiner Wege zu gehen. Man berühmt sich zwar einerseits des Tores zum Harz und besitzt tatsächlich ein wunderschönes Naherholungsgebiet, aber damit lässt man es auch bewenden. Und wundert sich höchstens noch, wenn einen ein Wanderer begegnet. Es sei denn, man wandert in Gruppen oder Vereinen, die man dann in einer Weise zur Kenntnis nimmt, als hätten sie sich verirrt.


Und entsprechend ist die Beschaffenheit vieler Wanderwege, die teilweise jeder Beschreibung spotten (hier einige Beispiele der Wege aus der Gumpe hinüber nach Rüdigsdorf). Und wundert sich in der Verwaltung über den schlechten Platz im touristischem Städtevergleich.
In der „Nordhäuser Allgemeine“ lese ich dazu u.a. (Auszug): „Hannelore Haase sieht Nordhausens Tourismus „auf einem guten Weg“. . . Wir müssen es bald schaffen, mit geeinter Stimme unsere Attraktivität zu kommunizieren. Das vielschichtige kulturelle Angebot, die unmittelbare Nähe zum wanderbaren Harz und die Natürlichkeit der Südharzregion müssen gemeinsam mit dem Landkreis nach zielgruppenorientierter vermarktet werden.“ (Ende des Auszugs vom 04.09.) Das ist sicher richtig, nur nützt ja die schönste Natur nichts, wenn durch sie Wanderwege führen, die sich teilweise in einem katastrophalen Zustand befinden. Und wenn Befürchtungen geäußert werden, dass etwa der gut ausgebaute Karstwanderweg durch den Südharz für den Fall verlegt werden könnte, dass der Südharz Biosphärenreservat wird. Tourismus lebt
sicher (auch) von Hotels und vom kulturellen Angebot. Ein „wanderbarer“ Harz, und dazu gehört doch wohl diese Gegend, ist aber nur dann wanderbar, wenn die Wege das auch zulassen. Und daran hapert es teilweise ganz erheblich. Abschließend aber finde ich es auch bezeichnend, dass vom Verlaufe dieses Landeswandertag der Volkssolidarität bisher nichts in den lokalen Internetzeitungen (-ausgaben) zu lesen ist. (Wo die sich doch in der Schnelligkeit der Berichterstattung ansonsten gegenseitig unterbieten!?) Auch das gehörte doch wohl zur touristischen Werbung.

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