Montag, 23. September 2013

Wer informiert noch sachlich und angemessen?

Unter diesem Titel hatte ich am 14. dieses Monats über eine Gesprächsrunde geschrieben, in der man sich darüber unterhielt, wieviel an Mitteilungen und Berichten wohl nötig sind, um das Informationsbedürfnis einer dafür aufgeschlossenen Öffentlichkeit zu stillen. Ich meinte an jenem Samstag vor einer Woche, die Berichterstattung nach der Podiumsdiskussion mit den Bundestagskandidaten dieses Wahlkreises im Audimax der Fachhochschule könne eine Antwort darauf sein. Die „Nordhäuser Allgemeine“ hatte diese Veranstaltung zusammen mit der Fachhochschule organisiert, Thomas Müller, verantwortlicher Redakteur der NA hatte sie moderiert. Und die Berichterstattung dieser Zeitung bestand, teils in Print, teils online, in drei außerordentlich ausführlichen Berichten, mit denen die Leser auch wirklich über Alles informiert wurden, was sich dort getan hatte. Platz steht ja vor allem im Internet genug zur Verfügung.

Platz also gibt es im Netz genügend und trotzdem, oder gerade deshalb, komme ich erneut ins Grübeln angesichts der Berichterstattung zur Verleihung des „Nordhäuser Grafikpreises 2013“, der heute Mittag in Kunsthaus Meyenburg stattfand. Die NA war mit ihren verantwortlichen Redakteur (Thomas Müller), die Internetzeitung mit dem Bürgerreporter Hans-Georg Backhaus vertreten, während seitens der Stadt Nordhausen deren Pressesprecher Patrick Grabe präsent war.

Ins Grübeln bin ich nun deshalb gekommen, weil sich der Bericht in der „Nordhäuser Allgemeine“ über diese Preisverleihung wirklich auf das Knappste beschränkt – ganz im Gegensatz zur Podiumsdiskussion vor zwei Wochen – dafür war sie aber mit ihrem Bericht'chen online sehr, sehr schnell. Die Onlinezeitung war auch schnell und auch sehr viel ausführlicher. Wenn ich dort allerdings lese, dass der Bürgerreporter Hans-Georg Backhaus weiß, „was es noch alles zu hören und zu sehen gab“ (Zitat) hat er doch einiges für sich behalten. Zum Beispiel die musikalische Gestaltung der Veranstaltung durch den
Flötisten Johannes Neubert und den Cellisten Matthias Weiker, die sich in keiner Zeitung findet. Und doch wirklich gute Musik boten. Im Ergebnis ergibt sich für mich erneut die Vorstellung, es geht den beiden Zeitungen um Schnelligkeit in der Berichterstattung und weniger um Inhalte. Und da hat die NA (TA) „die Nase vorn“. Ich bin nun neugierig, was die Stadt Nordhausen über die Veranstaltung zu berichten hat. Dabei wundert mich, dass dieser „Wettlauf um den Schnellsten“ auch gerade an diesen Sonntag stattfindet. An dem sich das Interesse doch auf ein ganz anderes Thema richtet. Ich kann mir jedenfalls Zeit lassen, hier meine Eindrücke festzuhalten, zumal die mit der Preisverleihung verbundene Eröffnung einer hervorragenden Ausstellung der Künstler, die sich bewarben, bis 5. November läuft.

(Fotos aus dem Katalog zum 8. Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung)

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