Freitag, 30. August 2013

Es geht um Zeitungen und Journalismus

Neu ist das Thema längst nicht mehr. Und im Zeitalter des Internet geht es zunehmend um die Frage der Zukunft der Printprodukte, also der gedruckten Zeitungen Der kürzlich stattgefundene Verkauf zahlreicher traditionsreicher Titel aus dem Printangebot der Axel Springer AG an einen Konkurrenten hat eine enorme Signalwirkung. Der Konzern macht deutlich, dass er nicht an die Zukunft seiner Printmedien glaubt. Ich will das hier nicht so ganz hoch aufhängen, obwohl der Vorgang ja tatsächlich eine bemerkenswerte Signalwirkung haben dürfte, wie sich zum Beispiel aus einer Untersuchung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ergibt, deren Ergebnis sie unter der Frage: „Das Ende der Printmedien?“ am 30.07.2013 veröffentlichte. Derzeit jedenfalls liest noch eine „überwältigende Mehrheit der Bürger“ gerne Gedrucktes, schrieb gerade Renate Köcher, Chefin des Instituts für Demoskopie Allensbach, in einem Gastbeitrag für die „WirtschaftsWoche“. Zwei Drittel der Bürger lesen nach einer neuen Allensbach-Umfrage lieber auf Papier, was sich in der Welt und um sie herum zuträgt. Und das hat einen seinen Grund.

Der gerade in einem Gespräch sehr deutlich augedrückt wurde, das Franziska Augstein, Miteigentümerin des „Spiegel“ mit Jürgen Liminski von Deutschlandradio (dradio) führte. Auf die Frage nämlich, ob sie noch an die Qualität im Journalismus glaube, antwortete Augstein zunächst mit "Ja". Auf Nachfrage des Moderators Liminski, wie es denn mit der Qualität des Online-Journalismus im Speziellen aussähe, relativierte die 48-Jährige dann allerdings: „Die Kollegen haben ein Problem, unter dem die Kollegen von Print nicht stehen. Ein Online-Journalist arbeitet im Minutentakt. Das sollte man auch ein bisschen, finde ich, ein bisschen einsehen. Jemand, der Nachrichten raushaut wie ein Dampfkocherhitzer Wasser zum Kochen bringt, der hat einfach keine Möglichkeit und Zeit, auch noch nachzudenken. Der hat auch keine Möglichkeit, irgendwie mal ein bisschen zu recherchieren.” Diese Entwicklung müsste zurückgefahren werden. 

Das wäre tatsächlich nötig, der Zug aber ist wohl längst und endgültig abgefahren. Nicht nur bei den reinen Internet-Medien, sondern auch im Print-Bereich. Nämlich dann, oder sobald eine Print-Zeitung – wie etwa die „Thüringer Allgemeine“ - mit einer Online-Ausgabe aufwartet. Das soll an einem konkreten Vorgang im lokalen Bereich dargestellt sein: Am Montag (26.08.13) fand am Gasthaus „Sonneneck“ ab 17 Uhr der August-Mitgliedertreff des Nordhäuser Unternehmerverbandes (NUV) statt. Dabei ging es im ersten Teil der Veranstaltung um Vorträge der Nordhäuser Landrätin Birgit Keller und des Oberbürgermeisters der Stadt Nordhausen, Dr. Klaus Zeh, über deren bisherige Tätigkeit in ihren Ämtern. Während der zweite Teil den Thema Biosphärenreservat am Thüringer Südharz gewidmet war. Der Mitgliedertreff endete gegen 19 Uhr. Als ich gegen 20 Uhr nach Hause kam, fand ich bereits den Bericht über die Veranstaltung des NUV sowohl in der Internet-Zeitung (eingestellt um 18.37 Uhr), als auch in der Internet-Ausgabe der TA. Auf die Inhalte will ich hier gar nicht weiter eingehen, man hatte ganz offensichtlich auf Schnelligkeit gesetzt. Und damit ich fand voll bestätigt, was Franziska Augstein in dem Gespräch mit Jürgen Liminski zum Internet-Journalismus äußerte. Nach Sorgfalt in Themenwiedergabe und Stil darf man jedenfalls ebenso wenig fragen wie nach einem tunlichst fehlerfreien Deutsch. Nach Populismus schon eher. Warum das aber unter journalistischen Gesichtspunkten so sein muss, konnte mir bisher niemand erklären. Eine Umkehr aber wird es sicher nicht (mehr) geben. 

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