Freitag, 2. August 2013

Nordhäuser Forscherteam warb 1 Million Euro ein

Nordhausen (FHPN) Unter der Federführung von Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz als Konsortialführerin hat sich die Fachhochschule Nordhausen neben 18 weiteren Partnern aus Industrie und Wissenschaft in einem gemeinsamen Konsortium um eine Forschungsförderung des Bundes beworben und für die Endrunde qualifiziert. Das Konsortium „Recycling 2.0 – Die Wertstoffwende“, in dem sämtliche neuen Bundesländer sowie ausgewählte Partner der alten Bundesländer wie die TU Clausthal und die RWTH Aachen vertreten sind, wird mit 1 Million Euro gefördert.

Kernstück des Projektes, welches im Rahmen des Förderprogrammes „Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovationen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingereicht wurde, ist eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wertstoffwende.
Um der Programmausschreibung gerecht zu werden, müssen dafür allerdings nicht nur technologische Hürden genommen werden, sondern auch die soziokulturelle Akzeptanz und die regulativen Rahmenbedingungen adressiert werden. Im Projekt sollen so interdisziplinär herausragende wissenschaftliche, technologische und unternehmerische Kapazitäten und Kompetenzen verknüpft werden.
Das Interesse liegt dabei auf der Entwicklung von innovativen Technologien und Konzepten für die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus Abfallströmen, um mit den zu entwickelnden Lösungen bereits mittelfristig Wertschöpfung zu generieren und so langfristig zu einer nachhaltigen Industriegesellschaft beitragen zu können.
Es muss also die Frage gestellt werden, ob man neben der Energiewende nicht auch eine Wertstoffwende einleiten müsste, um eine nachhaltige Industriegesellschaft zu schaffen und unser Naturkapital zu schützen. Dabei reicht es nicht aus, die Bereiche Technik, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft unabhängig voneinander vorgehen zu lassen. Vielmehr spielt die Vernetzung der Experten aus eben diesen Bereichen eine herausragende Rolle, da sie die wissenschaftlichen, technologischen und unternehmerischen Kapazitäten haben, nicht nur entsprechende Ideen zu entwickeln, sondern diese auch wirkungsvoll zu einem „Leadmarkt“ zu entwickeln.
Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von innovativen Technologien und Konzepten für die Gewinnung von Sekundärrohstoffen zum Wiedereinsatz in der Industrie. Zur Verwirklichung der Wertstoffwende muss dazu die Recyclingphase mit den anderen Lebenszyklusphasen vernetzt und ein neues Verständnis für Müll als Rohstoff entwickelt werden.
Entscheidend ist natürlich die maximale Rückgewinnung von Wertstoffen aus Stoffströmen, bei denen derzeit nicht effizient recycelt wird.
Hand aufs Herz, haben wir nicht alle schon einmal ein kleines technisches Spielzeug in den Hausmüll geworfen, weil wir nicht wussten, wohin wir es sonst hätten tun sollen? Die Rückgewinnung der darin enthaltenen Wertstoffe und deren Überführung in Sekundärrohstoffe unter ökonomisch vertretbaren und ökologisch verträglichen Kriterien ist also ein Kernthema, dass im Rahmen einer Wertstoffwende behandelt werden müsste.
Begleitend zur Entwicklung bahnbrechender Technologien ist aber auch ein sozio-ökonomischer Durchbruch unabdingbar, der gemeinsam durch viele Kräfte vorangetrieben und ein Umdenken und Umsteuern auf individueller und gesellschaftlicher Basis erzielen muss - wir wollen schließlich alle „richtig“ entsorgen.


Bild: Forschungsteam „Stoffrecycling“ vom Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik

(von links: Christian Borowski, Petra Hauschild, Dr. Jürgen Poerschke, Galina Bumar, Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz, Katrin Schmidt, Michael Rutz) 

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