Im
vorhergehenden Themeneintrag habe ich eine Verlautbarung der Uni
Leipzig festgehalten, die sich mit den Reaktionen schwergewichtiger,
also dicker Menschen auf die negative Meinung, Vorurteile und
verletzenden Bemerkungen befasst, die angeblich eine Mehrheit der
Deutschen diesen Menschen entgegenbringt. Wobei
man ja nach der allgemeinen medialen Berichterstattung zu diesem
Thema fast den Eindruck gewinnen kann, dass dieser Mehrheit der
Deutschen eine andere Mehrheit gegenüber steht, nämlich genau die
der übergewichtigen Menschen im Lande.
Und
was den Inhalt jener Verlautbarung der Leipziger Uni betrifft frage
ich mich, von welchem Teil der Bevölkerung denn dort überhaupt die
Rede ist? Ich begegne tagtäglich auf meinen Wegen in der Stadt nicht
wenigen Menschen, die ganz offensichtlich übergewichtig oder gar
adipös sind. Von denen ich aber nicht den Eindruck habe, dass ihnen
die Einstellung oder Meinung normalgewichtiger Leute etwas bedeutet.
Sie sind halt so und das allein ist Sache. Ob sie sich selbst damit
wohl fühlen oder nicht, mag dahingestellt sein.
Nun
beruht ja jenes Ergebnis der Uni Leipzig ganz gewiss auf entsprechend
umfassenden Untersuchungen, möglicherweise innerhalb einer gewissen
Gesellschaftsschicht. Irgendwo las ich ja auch, dass etwa unter
Bezugnahme auf Menschen wie Joschka Fischer oder Marianne Sägebrecht
auch auf brillante Köpfe verwiesen wird, die es trotzdem nicht
fertig bringen, ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten. Fehlt es ihnen
demzufolge an Selbstdisziplin, an Konsequenz sich selbst gegenüber?
Es soll ja auch adipöse Menschen geben, die sich sogar damit
gefallen.
Zwar
ist für Ärzte und Wissenschaftler Übergewicht kein ästhetisches
sondern ein gesundheitliches Problem, dessen Entstehung oftmals
Gründe wie unausgewogene Ernährung, genetische Faktoren und vor
allem viel zu wenig Bewegung hat. Als Laie unterscheidet man aber
nicht, sondern schätzt seine Mitmenschen nach dem optischen, also
ästhetischen, Eindruck ein. Und ich gebe zu, dass ich diesen
Eindruck teile. Obwohl ich ja selber (noch) einige Kilo abzuarbeiten
habe.
Bemerkenswert
an der Leipziger Uni-Studie finde ich, dass sie zeigt, dass adipöse
Menschen aufgrund des Selbststigmas nicht seltener, sondern häufiger
zum Arzt gehen. „Dies scheint“, so heißt es dort, „auf den als
schlechter wahrgenommenen Gesundheitszustand und die Annahme, dass
man selbst nicht wirklich etwas verändern kann, zurückzugehen
(verminderte Selbstwirksamkeit). Es gibt allerdings auch Studien, die
belegen, dass die Gesundheitsversorgung stark übergewichtiger
Menschen schlechter ist als die normalgewichtiger. So suchen adipöse
Männer und Frauen beispielsweise seltener Vorsorgeuntersuchungen
auf, da sie aufgrund ihres Gewichts Ablehnung oder Abwertung in der
Behandlungspraxis befürchten.“ Und das bedeutet ja wohl, dass sie
dadurch verhindern wollen, mit ihrer Adiposita konfrontiert zu
werden. Was ich für eine Inkonsequenz halte, die eben verhindert,
den Weg zur Normalgewichtigkeit zu finden. Die ganze Geschichte ist
für mich deshalb auch problematisch, als es in einer adäquaten
Empfehlung u.a. heißt: „Übergewicht und weitere Gewichtszunahme
bekommt man nicht unter Kontrolle, indem man weniger isst und sich
mehr bewegt. Viel wichtiger ist es, die richtigen Lebensmittel zu
konsumieren, die nicht durch moderne Landwirtschaftsmethoden und
industrielle Verarbeitungsprozesse verändert wurden. Sie enthalten
die Nährstoffe, die für eine Verbrennung notwendig sind.“ Mein
Weg zum Normalgewicht nämlich führt genau über mehr Bewegung und
sparsamere Kost. Das mag zwar langwieriger und anstrengender sein,
inzwischen aber bin ich (fast) dort, wohin ich wollte. Und freue mich
darüber
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