Auf „Arte“ sah ich gerade (um 17.10
Uhr) unter dem Titel „Verschollene Filmschätze“ die dramatischen
Demonstrationen chinesischer Studenten im Jahr 1989 auf dem Platz des
Himmlischen Friedens in Peking.
Das steht zwar in keinem Zusammenhang
zu einem aktuellen Essay der „Süddeutschen“, in dem die Autorin
Hannah Beitzer die Frage zu beantworten versucht, warum junge
Deutsche so wenig demonstrieren. Und gleichzeitig quasi appelliert:
„Macht doch auch mal was!“ Die Vorgänge von 1989 in Peking
machen allerdings deutlich, welche Verhältnisse herrschen oder
eintreten müssen, um eine wirkliche und nachdrückliche
Demonstrationsbewegung junger Menschen auszulösen. Verhältnisse,
von denen man in Deutschland Lichtjahre entfernt ist.
Ich könnte hier den Versuch machen,
die 68er Bewegung in Deutschland anzuführen, um zu veranschaulichen,
dass es auch in Deutschland unter Studenten und jungen Menschen
Unzufriedenheit gab, die sich in Demonstrationen äußerten. Bei
denen ich sogar aktives Engagement zeigte. Aber einmal war diese
Unzufriedenheit nicht einheitlich motiviert und zum anderen musste
ich mir damals nach anfänglicher Akzeptanz von einigen der
regionalen (Mit-) Initiatoren sagen lassen, dass ich für diese
Protestbewegungen doch schon zu alt sei. Man wollte „unter sich“
sein. Für mich war es mit meinen damals noch nicht einmal 40 Jahren
eine verbitternde Erfahrung. Jung sein war damals das Credo.
Heute halte ich mich zurück, weil ich
das für klüger halte. Und in diesem Essay einmal mehr die
Bestätigung finde. In dem zwar Protestbewegungen junger Menschen in
Brasilien, Ägypten, Türkei und Bulgarien als Beispiele erwähnt
werden, aber auch gleichzeitig darauf hingewiesen wird, dass sich
vorhandene Unzufriedenheit vermehrt im Netz äußert und ausgetragen
wird. Und da habe ich mir ja selber Grenzen gesetzt. Ich weiß also
gar nicht, was dort vorgetragen und ausgetragen wird.
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