Wenn immer es um Helden geht, fällt
mir seit den fünfziger Jahren der Film dieses Titels mit O.W.Fischer
ein. Dessen Rolle mir gut gefallen hat. Womit ich ausdrücken will,
dass ich mir unter Helden etwas anderes vorstelle, als etwa wie
gegenwärtig einen Bradley Edward Manning oder einen Edward Snowden.
Wenn also derzeit Überlegungen angestellt werden ob es sich bei
beiden um Helden oder um Verräter handelt, kann ich für mich
persönlich nur zu dem Ergebnis kommen, dass beide nicht über das
Niveau von Verrätern hinauskommen. Wobei ich mich bei beiden
lediglich an die Medienberichte halten kann. Und danach hat Manning
ja nicht in der vorgefassten Absicht gehandelt, sich nur Unterlagen
über bestimmte Vorgänge anzueignen, die wirklich „enthüllungswert“
gewesen wären. Er raffte zusammen, was er erreichen konnte, 750 000
Dokumente: manches, was „Wikileaks“ wirklich interessieren
konnte, größtenteils aber belanglose oder gar peinliche Depeschen
von US-Botschaften an ihre Leitstellen in Washington. Und dafür
wird man kein
Held, man muss allein dafür bis zu 20 Jahre Gefängnis rechnen (laut
ND).
Und Snowden? Er hat offenbar ähnliche
Unmengen an Dokumenten gesammelt, die er durch einen Bekannten
veröffentlichen ließ. Und damit ja wirklich das Gefüge der
Geheimdienste und deren Verquickungen offenlegte. Das die Dimension
des Ausspähens erkennbar werden ließ. Nun hieß und heißt es doch
aber, dass sich noch Mengen von Dokumenten in seinen Besitz befinden
würden, die er „möglicherweise“ noch veröffentlichen würde.
Und diese Dimension noch größer werden lassen würde. Warum behält
er sich deren Veröffentlichung also vor, wenn es ihm wirklich um das
Bedürfnis gegangen ist, die Machenschaften der Geheimdienste
offenkundig werden zu lassen? Und warum steht er nicht zu dem, was er
getan hat und verantwortet sich denen gegenüber, die ihn aus gutem
Grund dafür zur Verantwortung ziehen wollen?
Um nicht missverstanden zu werden: mir
steht es nicht zu, über Motive, Ausmaß und Konsequenzen dessen zu
urteilen was von beiden Männern getan und verursacht wurde. Und ich kann auch nicht
einschätzen, ob das heldenhaft war oder ist. Aber während sich
Manning immerhin in dem Prozess gegen ihn in 10 von 21 Anklagepunkten
für schuldig bekannt hat, drückt sich Snowden vor jeder
Verantwortung. Wie jeder beliebige Ganove, der gestohlen oder geraubt
hat. Menschlich ist seine Verhaltensweise nachvollziehbar. Aber von
einem Helden stelle ich mir eben bei einer solchen Problematik eine
andere Haltung vor als die von ihm berichtete. Zumal man sich ja über
Umfang und Grenzen der Problematk selbst ja auch nicht einig ist. Ich
halte es dann doch lieber mit Hauptmann Bluntschli in „Helden“.
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