Donnerstag, 1. August 2013

Die Chance, ein Held zu werden

Wenn immer es um Helden geht, fällt mir seit den fünfziger Jahren der Film dieses Titels mit O.W.Fischer ein. Dessen Rolle mir gut gefallen hat. Womit ich ausdrücken will, dass ich mir unter Helden etwas anderes vorstelle, als etwa wie gegenwärtig einen Bradley Edward Manning oder einen Edward Snowden. Wenn also derzeit Überlegungen angestellt werden ob es sich bei beiden um Helden oder um Verräter handelt, kann ich für mich persönlich nur zu dem Ergebnis kommen, dass beide nicht über das Niveau von Verrätern hinauskommen. Wobei ich mich bei beiden lediglich an die Medienberichte halten kann. Und danach hat Manning ja nicht in der vorgefassten Absicht gehandelt, sich nur Unterlagen über bestimmte Vorgänge anzueignen, die wirklich „enthüllungswert“ gewesen wären. Er raffte zusammen, was er erreichen konnte, 750 000 Dokumente: manches, was „Wikileaks“ wirklich interessieren konnte, größtenteils aber belanglose oder gar peinliche Depeschen von US-Botschaften an ihre Leitstellen in Washington. Und dafür wird man kein Held, man muss allein dafür bis zu 20 Jahre Gefängnis rechnen (laut ND).

Und Snowden? Er hat offenbar ähnliche Unmengen an Dokumenten gesammelt, die er durch einen Bekannten veröffentlichen ließ. Und damit ja wirklich das Gefüge der Geheimdienste und deren Verquickungen offenlegte. Das die Dimension des Ausspähens erkennbar werden ließ. Nun hieß und heißt es doch aber, dass sich noch Mengen von Dokumenten in seinen Besitz befinden würden, die er „möglicherweise“ noch veröffentlichen würde. Und diese Dimension noch größer werden lassen würde. Warum behält er sich deren Veröffentlichung also vor, wenn es ihm wirklich um das Bedürfnis gegangen ist, die Machenschaften der Geheimdienste offenkundig werden zu lassen? Und warum steht er nicht zu dem, was er getan hat und verantwortet sich denen gegenüber, die ihn aus gutem Grund dafür zur Verantwortung ziehen wollen?

Um nicht missverstanden zu werden: mir steht es nicht zu, über Motive, Ausmaß und Konsequenzen dessen zu urteilen was von beiden Männern getan und verursacht wurde. Und ich kann auch nicht einschätzen, ob das heldenhaft war oder ist. Aber während sich Manning immerhin in dem Prozess gegen ihn in 10 von 21 Anklagepunkten für schuldig bekannt hat, drückt sich Snowden vor jeder Verantwortung. Wie jeder beliebige Ganove, der gestohlen oder geraubt hat. Menschlich ist seine Verhaltensweise nachvollziehbar. Aber von einem Helden stelle ich mir eben bei einer solchen Problematik eine andere Haltung vor als die von ihm berichtete. Zumal man sich ja über Umfang und Grenzen der Problematk selbst ja auch nicht einig ist. Ich halte es dann doch lieber mit Hauptmann Bluntschli in „Helden“.


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