Die Kreissparkasse Nordhausen hatte für
diesen Dienstag zu einer Ausstellung eingeladen, die man zunächst
eigentlich dort nicht erwartet haben würde: „In Memoriam Ilsetraut
Glock, geb. Grabe“ hieß es in der Einladung. Obwohl doch
zumindest in Insiderkreisen bekannt ist, dass Sitz der „Isetraut
Glock-Grabe-Stiftung“ das Kunsthaus Meyenburg ist. Und sich die von
der Künstlerin der Stadt Nordhausen geschenkten Kunstwerke, die
immerhin etwa 150 Originalgrafiken der in Nordhausen geborenen
Stifterin, sowie knapp 600 Originale international bekannter Künstler
beinhalten, sämtlich in Verwahrung des Kunsthauses befinden. Dass
dort eine Dauerausstellung von Kunstwerken der im Januar verstorbenen
Künstlerin zu sehen ist, sei am Rande in Erinnerung gebracht. Dass
es nun zu dieser Ausstellung in der Kreissparkasse gekommen ist,
geht, wie bekannt wurde, auf den ausdrücklichen Wunsch (und Auftrag)
der Künstlerin zurück, den sie gegenüber den ihr offenbar sehr
vertrauten Nordhäuserinnen Heidelore Kneffel und Karin Kisker
äußerte.
Die ausgestellten Kunstwerke stammen aus dem Bestand der
Stiftung.
Schon der musikalische Auftakt durch
die beiden „Angelsteine“ Franka und Hannes, beide Schüler der
Nordhäuser Musikschule, mit dem Scherzo von Anton Diabelli (Piano
und Klarinette) stimmte heiter. Und Wolfgang Asche,
Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, löste nach der Begrüßung
der Gäste – unter denen sich neben der Landrätin des Kreises,
Birgit Keller, der Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen, die
zweite Beigeordnete Hannelore Haase (inzwischen schon Stammgast) auch
die Leiterin der „Flohburg“ - Das Nordhausen-Museum - Dr.
Cornelia Klose befanden – mit dem Hinweis besondere Neugier aus,
dass es Ilsetraut Glock, „wenn ich das richtig verstanden habe“
ein
Herzenswunsch war, in der Sparkasse noch einmal auszustellen „das
sie zuletzt 1995 getan hat. Doch ihre Spuren hat sie ja schon vorher
hinterlassen...“ Asche erinnerte an die von ihr gegründete
Stiftung, die mit einen Geldbetrag ausgestatteten ist, aus dem der
alle zwei Jahr verliehene Grafikpreis gespeist wird. Und ebenso an
die schon erwähnten Schenkungen von Kunstwerken an die Stadt
Nordhausen, die von Susanne Hinsching, Leiterin des Kunsthauses
Meyenburg, betreut werden, „um die uns viele weit über die Region
hinaus auch beneiden“. Asche wies aber gleichzeitig auch auf die
2002 an Ilsetraut Glock-Grabe verliehene Ehrenbürgerschaft der Stadt
Nordhausen hin, mit der ihre Verdienste um Nordhausen gewürdigt
wurden. „Und jeder von uns“, führte Asche weiter aus, „der mit
ihr zu tun hatte und sie kennenlernen durfte weiß, was für ein besonderer Mensch sie war: ein Mensch voller Lebensfreude, voller Tatendrang, voller Ideen...das kann man wohl sagen, das hat sie begleitet fast bis zu ihrem Tod am 30. Januar...“ Asche erwähnte einen eigenen Besuch bei ihr mit Frau Hinsching, „der sehr spannend für mich war“, und diesen weiter beschrieb. Um dann seine Ausführungen mit einem vorweggenommenen Dank an die beiden Musiker, die die Ausstellung „In Memoriam“ musikalisch verschönten, und dem Ersuchen an Frau Hinsching zu beenden, als Vertreterin des Kunsthauses und Verwalterin der Kunstschätze auch „zwei oder drei Sätze an die Gäste zu richten.“
Dem kam die Kunsthistorikerin gern
nach, wie sie versicherte und drückte gleichzeitig ihre Freude über
diese Ausstellung gleich in dreierlei Hinsicht aus: Dass wir erstens,
also die Stadt Nordhausen und das Kunsthaus Meyenburg, mit Ilsetraut
Glock eine Künstlerin und Kunstmäzenin hatten, deren Engagement für
die Kunst
für unsere Region mit ihren herausragenden, umfangreichen
und zahlreichen Schenkungen etwas ganz Besonderes und Großes war.
Zweitens, weil es etwas Besonderes ist, dass wir mit Frau Kisker und
Frau Kneffel zwei so kunstinteressierte Bürgerinnen in Nordhausen
haben, die Ilsetraut Glock zu ihren Lebzeiten des öfteren aufgesucht
und begleitet haben. Und nun Ilsetrauts Gedenken gestalten werden.
Und drittens, dass die Sparkasse in der Ausstellung Leihgaben – wie
Herr Asche schon sagte - aus dem Kunsthaus ausstellt und damit das
künstlerische Wirken Ilsetraut Glocks so kurz nach ihrem doch auch
überraschend gekommenen Tod den Nordhäuser Bürgern noch einmal
nahe bringt.
Nach einem weiteren Zwischenspiel der
beiden jungen Musiker (Musikstück von Andrea Goldkuhle) bekiskerten
und bekneffelten (beschrieben) dann also die beiden bereits
eingeführten und vorgestellten Vertrauten der Künstlerin auf ihre
ganz eigene und besondere Weise deren Leben und künstlerisches
Wirken in denkbar anschaulicher, auch teils heiterer Weise und ließen
erkennen, dass sie das Leben der Ilsetraut Glock bis in ihre Tiefen
erforschte und sich auf das sorgfältigste auf den letzten Wunsch
Ilsetraut Glocks – angeblich
bereits 1995 geäußert – vorbereiteten und so ein Lebensbild der
Künstlerin aufzeigten, das eine Vielzahl von Facetten, Eigen- und
Besonderheiten, Stärken aber auch
Schwächen aufwies, die Ilsetraut
Glock als ebenso natürlichen wie liebenswerten Menschen, anerkannte
Künstlerin, aber gleichzeitig auch respektwürdige Persönlichkeit
zeigte. Langer Beifall am Ende ihres Vortrags ließ erkennen, dass
sie damit „angekommen“ waren.
Die
beiden Angelsteine beendeten den offiziellen Teil mit „Brasil aus
Pop Suite“ von Daniel Hellbach und ernteten ebenso noch einmal
dankbaren Beifall. Dass sowohl die Landrätin als auch der
Oberbürgermeister danach noch willkommene Gesprächspartner waren,
sei beiläufig bemerkt. Die Ausstellung kann übrigens bis zum
04.10.2013 zu den üblichen Geschäftszeiten der Sparkasse besucht
werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen