Als kürzlich das Jobcenter in
Pinneberg Hartz-IV-Empfängern in einer Broschüre den Rat gab,
weniger Fleisch zu essen, sahen manche Leute darin schon einen
Skandal gegenüber dieser Personengruppe. Obwohl es in dieser
Broschüre doch eigentlich um ganz andere, sehr viel wesentlichere
Anliegen und Anleitungen der Arbeitsverwaltung geht.
Und nun sollte es nach den
Vorstellungen der Grünen nach der Bundestagswahl einen fleischlosen
Tag in Kantinen geben. Ein Aufschrei der Entrüstung geht durch den
deutschen Blätterwald. Manche Kritiker sprechen von Bevormundung
oder gar Gesinnungsterror, andere reagieren ironisch oder zynisch.
Dabei zeigt sich wieder einmal, wie tendenziös und emotional die
Medien informieren. Heißt es in der einen Zeitung, dass es nach den
Vorstellungen der Grünen einen sogenannten Veggie Day geben sollte
(„Bild“), schreibt eine andere, dass ein solcher Tag
„vorgeschlagen“ wird (HNA), während die „Süddeutsche“
titelte: „Grüne fordern vegetarischen Kantinentag“ Richtig
scheint zu sein, dass die Vorstellung eines solchen Veggie Day in
Kantinen von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestags,
Renate Künast, geäußert wurde. Mit dem die Partei den
Fleischkonsum der Bundesbürger senken will. Darüber kann und sollte
man sogar diskutieren angesichts der jüngsten Studie des
Robert-Koch-Instituts, in der es u.a. heißt, dass vor allem bei
jungen Erwachsenen die Fettleibigkeit zugenommen hat. Dies ist
besonders dramatisch, weil die Folgeerkrankungen der Adipositas wie
Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Fettleber und Bluthochdruck
dann bereits früh einsetzen und die Lebensqualität schon in jungen
Jahren sinkt. . . Und jede Folgeerkrankung der Adipositas wiederum
weitere Leiden nach sich zieht. So schädigt etwa ein zu hoher
Blutdruck langfristig die Nieren, Diabetes zieht die Blutgefäße in
Mitleidenschaft. Zu den gravierenden körperlichen Beschwerden kommen
noch seelische, verursacht durch Ausgrenzung und Stigmatisierung von
stark Übergewichtigen in unserer Gesellschaft. Und schließlich: Die
Studie macht deutlich, dass die in den vergangenen 20 Jahren
zunehmenden, dick-machenden Umweltbedingungen vor allem junge
Menschen treffen. So nehmen Eltern, Ärzte, Lehrer oder Politiker
zwar wahr, dass junge Leute immer mehr Stunden vor dem Computer und
Fernseher verbringen oder mehr Fastfood vertilgen – wirksam
gegensteuern konnten sie aber bislang nicht. Eine Strategie, wie dies
bis 2020 gelingen könnte, legte vor kurzen die Nationale
Adipositas-Allianz aus IFB AdipositasErkrankungen, Kompetenznetz
Adipositas und dem Nationalen Genom-Forschungsprojekt Plus vor . Die
jüngsten Zahlen des RKI zeigen: Es ist höchste Zeit.(Soweit Auszüge
aus der Studie.) Hier zeigt sich meines Erachtens in
erschreckender Weise, dass der Gemeinsinn der Deutschen tatsächlich
nur mittelmäßig ausgeprägt ist, wie die jüngste
Bertelsmann-Gesellschaftsstudie zeigt: jene, die glauben, gesund zu
leben, grenzen jene aus, die das offensichtlich nicht fertig bringen,
statt Gemeinsinn zu praktizieren.
Es liegt natürlich in der Entscheidung jedes Einzelnen, wie er lebt und wie er sich ernährt, nur muss man eben wissen, dass die Gesellschaft die Behandlung der durch Fettleibigkeit entstehenden Krankheiten finanziell mitzutragen hat. Und das kann eigentlich niemanden gleichgültig sein. Man sollte also die Anregung der Grünen als Diskussionsgrundlage verstehen – mehr kann es ja auch nicht sein -statt sie populistisch mit Spott und Zynismus zu bedenken. Das ist jedenfalls meine Meinung zu dieser Thematik.
Es liegt natürlich in der Entscheidung jedes Einzelnen, wie er lebt und wie er sich ernährt, nur muss man eben wissen, dass die Gesellschaft die Behandlung der durch Fettleibigkeit entstehenden Krankheiten finanziell mitzutragen hat. Und das kann eigentlich niemanden gleichgültig sein. Man sollte also die Anregung der Grünen als Diskussionsgrundlage verstehen – mehr kann es ja auch nicht sein -statt sie populistisch mit Spott und Zynismus zu bedenken. Das ist jedenfalls meine Meinung zu dieser Thematik.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen