Donnerstag, 22. August 2013

Wer gute Bildung will, muss für bessere Lern- und Arbeitsbedingungen sorgen

Pressemitteilung der GEW Thüringen:

"Vierhundert Neueinstellungen im jetzt beginnenden Schuljahr könnten der Anfang sein für Einstieg für eine Schule mit Zukunft", kommentiert Torsten Wolf, Vorsitzender der GEW Thüringen die Meldungen aus dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. "Es gilt jetzt, diesen Prozess konsequent fortzusetzen, um die hohe Qualität an unseren Schulen weiter zu entwickeln und die Lern- und Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern."

Obwohl die Bevölkerung in Thüringen bis zum Jahr 2020 sinken wird, steigen die Schülerzahlen im Vergleichszeitraum an. In Verbindung mit den erwartbaren Altersabgängen von Lehrkräften muss vor allem im Bereich der Weiterentwicklung des inklusiven Schulsystems nachgebessert werden. Der Entwicklungsplan Inklusion sieht jedoch erst ab dem Jahr 2015 Verhandlungen über den Ausbau von zusätzlichen Stellen vor. Betrachtet man die Zahlen (Tabelle 1) besetzter Stellen durch Altersteilzeit, wird jedoch deutlich, dass bereits jetzt Handlungsbedarf besteht. "Dem Entwicklungsplan muss ein Personalentwicklungskonzept für eine inklusive Schule folgen. Dafür wird sich die GEW Thüringen einsetzen", betont Torsten Wolf.

"Auch die Entwicklung im Pilotprojekt 'Geld statt Stellen' zeigt deutlich, dass an den Schulen schon jetzt hoher Ersatzbedarf besteht", erklärt Wolf. Im letzten Schuljahr haben mit 109 Schulen etwa vier Mal so viele Schulen Mittel aus dem Projekt genutzt als noch zu Beginn der Legislaturperiode. Während das Budget um rund 25 Prozent stieg, stieg die Zahl der vertretenen Stunden im Unterricht bzw. im Hort um rund 238 Prozent (Tabelle 2).

Mit dem Schuljahr 2013/14 sollen die vorhandenen Schulsozialarbeiterstellen um weitere 200 VZB ergänzt werden (Tabelle 3). Die Landesregierung hat dafür ein Förderprogramm "Schulbezogene Jugendsozialarbeit" eingerichtet. Die GEW begrüßt die Aufstockung ausdrücklich. Wie die große Lehrerumfrage der GEW Thüringen zu den Arbeitsbedingungen und zur Personalsituation an den Thüringer Schulen 2012 ergab, sehen das die Pädagoginnen und Schulleitungen als dringend notwendig an. "Das Projekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren ist aber zu kurzfristig gedacht. Wir halten eine langfristige Festschreibung von mindestens einer halben Vollzeitstelle Schulsozialarbeit pro Schule für sinnvoller und nachhaltiger", merkt Wolf weiter an.

Das Thema individuelle Förderung und Inklusion wird die Schulen auch in den nächsten Schuljahren intensiv beschäftigen. Die Empfehlungen zur Umsetzung sind den Schulen erst kurz vor Beginn des neuen Schuljahres zugegangen. So fehlt die Zeit in den Lehrerkonferenzen ausführlich über die Maßnahmen und ihre Umsetzungsbedingungen zu diskutieren. "Wir halten es für hoch problematisch, dass diese zusätzlichen Aufgaben in keiner Weise durch Abminderungsstunden honoriert werden. Wir fordern vom TMBWK und TFM ein, dass allen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern mindestens eine Klassenleiterstunde in der Schulpauschale zugewiesen werden", so Wolf.

Die verbindliche Einführung der Individuellen Schulausgangsphase an allen Thüringer Regelschulen wird von der GEW Thüringen im Grundsatz begrüßt. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass Schulen ausreichend Ressourcen zum Aufbau von Kooperationen mit Unternehmen und zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schulen gewährt werden, die für einen erfolgreichen Schulabschluss besondere Unterstützung benötigen. (22.08.2013)

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