Montag, 26. August 2013

Es geht um Asylbedürftigkeit

Das Thema Asyl beschäftigt derzeit vermehrt die Öffentlichkeit zumindest dort, wo Flüchtlinge in unmittelbarer Nachbarschaft von Einheimischen untergebracht werden (sollen). Und die Medien tun ein übriges, um diese mancherorts zum Problem gewordene Unterbringung noch zu befeuern. Berlin-Hellersdorf ist dafür ein Beispiel. Das ist zwar weit weg, aber es macht deutlich, welche Problematik damit verbunden ist. Und wie darüber berichtet wird. Folgt man dann noch der aktuellen Forderung der Grünen, wonach die Bundesregierung angesichts der Lage in Syrien mehr als die angekündigten 5000 syrischen Flüchtlinge aufnehmen möge , könnte die Problematik sehr schnell auch hier akut werden.
Um nicht missverstanden zu werden: ich habe nichts gegen Ausländer, ob es nun Einwanderer als Fachkräfte sind oder Flüchtlinge und Asylbewerber. Nur meine ich, dass man die nun zum Problem gewordenen, und von der Bundesrepublik bisher aufgenommenen Flüchtlinge - aus Syrien und anderen Krisengebieten - den Einheimischen nicht einfach nach Gutdünken der Behörden in kleineren oder auch größeren Zahlen „vor die Tür setzen“ sollte. Und wenn Jürgen Trittin im „Tagesspiegel“ meint, dass sich in Hellersdorf wiederholt, „was wir von Rostock-Lichtenhagen bis Hoyerswerder erlebt haben“, dass nämlich ein von Rechtsradikalen aufgehetzter Mob gegen die Anwesenheit der Flüchtlinge demonstriert, dann fällt eine derartige Unterstellung den Politikern nur selbst auf die Füße, die aus der Vergangenheit nichts, aber auch gar nichts gelernt haben. Dass man nämlich das Pferd am Schwanz aufzäumt, wenn man meint, Entscheidungen zur Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen über die Köpfe der (benachbarten) Einwohner hinweg treffen zu können. Und deren schließlichen Widerstand als Mob bezeichnet, der von Rechtsradikalen aufgehetzt worden ist. Es könnte eher so sein, dass sich Anwohner und Menschen mit Ressentiments gegenüber Ausländern, den Demonstrationen der Rechts- oder auch Linksradikalen anschließen, weil sie sich selbst nicht zu organisieren und zu artikulieren vermögen. Und das ist schon ein Unterschied, wie ich meine. Diese Menschen dann einfach als Mob zu bezeichnen, könnte mich an Zeiten erinnern,, die man ja gerade nicht beschwören möchte.
Warum informiert man demgegenüber nicht im Vorfeld von Vorgängen wie den hier anstehenden und überzeugt „mündige Bürger“ auf die man sich doch sonst gern beruft, von Vorhaben und Entscheidungen, die man für nötig hält? Ich finde, es ist deprimierend, wenn diese normalerweise „mündigen Bürger“ einfach zum Mob oder Stammtischbrüdern abqualifiziert werden – um sie mundtot zu machen? – wenn sie sich gegen Vorgänge wenden, die sie gefühlsmäßig oder aufgrund gemachter Erfahrungen nicht verstehen oder als Bedrohung erachten, anstatt sie von der Notwendigkeit zu überzeugen. Das mag zwar unbequem und aufwändig sein, aber entspräche dann wenigstens einem Umgang unter vernünftigen Menschen. Stattdessen lässt man es zu Konfrontationen kommen und beschimpft Menschen, die lediglich nicht verstehen können (oder wollen), dass da Entscheidungen getroffen werden, ohne wenigstens zuvor den ernstlichen Versuch gemacht zu haben, ihnen die Notwendigkeit dessen verständlich gemacht zu haben, was da auf sie zukommt.

Ohne hier weiter auf die Problematik einzugehen bin ich erst mal neugierig auf die Sendung „Menschen bei Maischberger“ (Dienstag, 22.45 Uhr) in der es genau um diese Problematik gehen soll. Bei der Vorstellung der Teilnehmer wurde u.a. Philipp Gut, Chefredakteur der Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ zitiert: „Wenn Asylheime öffnen, steigt in vielen Fällen die Kriminalität in der Region: Autos werden aufgebrochen, die Zahl der Einbrüche geht hoch“, meint er. Und begründet damit u.a. die umstrittenen Verschärfungen beim Asylrecht in der Schweiz, für die im Juni fast 80 Prozent der Eidgenossen stimmten. (Welches Ergebnis würde wohl eine Volksbefragung in Deutschland zu dieser Problematik haben?) Ich bin diesmal sogar ausnahmsweise neugierig auf „Menschen bei Maischberger“.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen