„Gesperrte Ablage –unterdrückte
Literaturgeschichte in Ostdeutschland von 1945 - 1989“
Nordhausen
(psv) Am Donnerstag, dem 14. April, um 19:00 Uhr, lädt das Museum
Flohburg zu einer Lesung und Gespräch ein. Über 40 Jahre
Literaturgeschichte, die nicht
stattfinden sollte, die unterdrückt und auch nach 1989 bislang kaum in
den Blick genommen wurde. Ines Geipel und Joachim Walther erzählen sie.
Veranstalter sind die Konrad-Adenauer-Stiftung Politisches
Bildungsforum Thüringen in Kooperation mit dem Verein
Gegen Vergessen für Demokratie und die Stadt Nordhausen. Der Eintritt
ist frei!
Der
SED-Diktatur ist es gelungen, auch nach ihrem Untergang das Gedächtnis
der Öffentlichkeit im Hinblick
auf die Geschichte des literarischen Schaffens zu beeinflussen. Das
einfache Bild, das während ihrer Existenz vorherrschte, ist das
von den „staatstragenden“ Künstlern und deren „Kontrapunkten“,
den kritischen, aber trotzdem loyalen
Autorinnen
und Autoren, die oft auch im Westen zu Berühmtheit gelangen konnten.
Ein sehr geschöntes Bild, denn in Wahrheit ist dies nur der
zugelassene Teil der Literaturgeschichte – bestimmte Stoffe und
Ästhetiken, ja, alles wirklich Nonkonforme,
Experimentelle, Widerständige wurde konsequent behindert,
unterdrückt, verfolgt, verschwiegen, abgelegt und weggesperrt.
Wenn
Kunst etwas mit Freiheit zu tun hat, dann ist dies die wahre
Literaturgeschichte Ostdeutschlands,
und sie muss gegen die nach wie vor zähe Propaganda eines
Systems erzählt werden. Ines Geipel und Joachim Walther tun
dies detail- und kenntnisreich und eröffnen den Blick auf ein
literarisches Leben, das trotz lebensgefährlicher
Konsequenzen für die Freiheit des Wortes einstand.
Prof. Dr. Ines Geipel möchte an diesem Abend mit den Besuchern ins Gespräch kommen und aus erster Hand
ihre Forschungsergebnisse offen legen. Unterstützt wird sie von Mitautor Joachim Walther.
Ines
Geipel, geboren 1960 in Dresden, war Sprintweltrekordlerin, beendete
1985 aus politischen Gründen
ihre Sportkarriere und flüchtete 1989 in die Bundesrepublik. Seit 1996
arbeitet sie als Schriftstellerin und Publizistin, 2000 war sie
Nebenklägerin im Berliner Doping-Prozess. Seit 2001 ist sie Professorin
an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“.
Sie veröffentlichte Romane und Lyrik, aber auch zu konfliktgeladenen
Themen der Nachwendezeit, wie Amok, Doping, Leben und Literatur in der
DDR-Diktatur und deren Transformation. Zuletzt erschien „Generation
Mauer. Ein Porträt“, 2014. Gemeinsam mit Joachim
Walther begründete sie das „Archiv unterdrückter Literatur in der DDR“.
Foto: Ines Geipel, Privatarchiv
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen