„Anerkannte Asylbewerber nicht in ein Betreuungsloch fallen
lassen“ / Land sollte Integrationsbegleitung durch freie Träger weiter
finanzieren
Nordhausen (psv)
Im aktuellen Wechsel vieler Menschen vom Flüchtlingsstatus
in den Status als anerkannte Asylbewerber mit Bleibestatus sieht
Nordhausen Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh für Kriegsflüchtlinge eine
akute Betreuungslücke. Diese Lücke sei mit den schnellen
Anerkennungsverfahren des „Heidelberger Modells“ noch prägnanter.
„Denn nach diesem Modell ist eine Anerkennung als Asylbewerber schon
nach wenigen Wochen gegeben.“
„Die
Menschen fallen in diesen Tagen quasi über Nacht in eine
Betreuungslücke. Hatten sie im Status als Flüchtling noch ein Recht auf
soziale Betreuung,
Integrationsbegleitung und Sprachschulung, fällt diese mit ihrer
Anerkennung abrupt weg. Es wäre gut, wenn der Freistaat dieses Problem
erkennt und die Betreuung der Flüchtlinge durch freie Träger weiter
finanziert auch nach dem Rechtskreiswechsel.“ Mit dem
Schrankenlos e.V. und anderen freien Trägern stünden in Nordhausen
„Experten bereit, die sich gut auf die Probleme der Flüchtlinge
eingestellt haben. Mit der Anerkennung als Asylbewerber wird diese
wertvolle Arbeit der Vereine aber nicht mehr weiter finanziert.“,
so Dr. Zeh.
Auf
dieses Problem hatten heute auf der Sitzung der „Arbeitsgruppe
Stadtumbau“ im Rathaus die Vertreter der beiden großen
Wohnungsunternehmen Städtische
Wohnungsbaugesellschaft (SWG) und Wohnungsbaugenossenschaft „Südharz“
(WBG) aufmerksam gemacht. Beide hatten darauf verwiesen, dass ein Ende
der Begleitung der Geflüchteten Probleme mit sich bringen werde. Die
Menschen seien plötzlich allein gelassen, mit
rudimentären Sprachkenntnissen und großen Defiziten in der Landeskunde.
Dies könne zu Spannungen im Wohnumfeld führen, in die die Flüchtlinge
unverschuldet geraten könnten.
Auch
der Geschäftsführer des Jobcenters, Heiko Röder, plädierte für eine
Fortführung der Betreuung. „Wenn die Menschen keine weitere
Unterstützung
bekommen, kann die Integration fehlschlagen. Das bedeutet letztlich
eine Vergeudung von Ressourcen. Nur Menschen, die beim Hineinwachsen in
die Sprache, das gesellschaftliche und berufliche Leben noch eine
Zeitlang weiter unterstützt werden, werden sich erfolgreich
integrieren können.“
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