Freitag, 22. April 2016

Das musste doch mal gesagt werden:

Der erste der acht Pfeiler des Journalismus: Achte Deinen Leser!

 Warum nur fällt der Respekt vor den Bürgern aber ausgerechnet den Menschen so schwer, die in der Öffentlichkeit auftreten und die Öffentlichkeit repräsentieren? Warum neigt der Journalist nicht selten dazu, die Achtung, die er qua Funktion erfährt, in Verachtung zu verwandeln - und seinen Mut in Hochmut?


Die Frage stellte gerade kein geringerer als Paul-Josef Raue (65) der Verlage, Redaktionen und speziell Lokalredaktionen berät Er war 35 Jahre lang Chefredakteur, zuletzt in Thüringen, davor in Braunschweig, Magdeburg, Frankfurt und Marburg. Er gründete mit der Eisenacher Presse die erste deutsch-deutsche Zeitung. Zusammen mit Wolf Schneider gibt er das Standwerk "Das neue Handbuch des Journalismus" heraus, das seit zwanzig Jahren im Rowohlt-Verlag erscheint.

Er weiß also, wovon er redet und warum er eine solche Frage stellt (bei „kress“ am 19.04.16 in der Reihe „Die Zukunft des Journalismus“) Und als ambitionierter Leser kann ich mich dieser Frage leicht anschließen. Schließlich ist es so lange noch nicht her, dass ich vom Herausgeber der „Neuen Nordhäuser Zeitung“ (nnz) (Peter Stefan Greiner) mit dem Hinweis zurechtgewiesen wurde „Trotz ihrer Behinderung dreht sich das Universum nicht um Sie“. Und das nur, weil ich um etwas Rücksicht bat seitens derer, die vornehmlich mit einer Kamera bewaffnet oft genug so tun, als gäbe es da neben oder hinter ihnen keine anderen Teilnehmer. Ich denke, dass das ein Maß an Geringschätzung eines Lesers und gleichzeitig eigenen Hochmut ausdrückt, der schon an Arroganz grenzt.


Journalismus in einer Demokratie ist ein öffentliches Gut, er gehört allen, stellt Paul-Josef Raue fest.. Deshalb und nur deshalb haben Journalisten eine besondere Stellung: Sie sind von der Verfassung auserwählt als die radikalen Verteidiger der Freiheit; aber sie verteidigen ihre Freiheit nur, wenn sie die Freiheit der Bürger verteidigen.



Das mag in diesem Zusammenhang sogar etwas hoch gegriffen sein, stellt aber ohne jeden Zweifel die besondere Berufung, aber auch Verantwortung und Verpflichtung jedes wirklichen Journalisten heraus. Raue befasst sich in der „kress“-Reihe besonders mit dem Lokaljournalismus unter dem Aspekt der Zukunft des Journalismus. Und wenn es in einem der Artikel heißt: „Der Lokaljournalismus muss seine Richtung ändern", dann heißt das doch wohl nichts anderes, als dass er derzeit zu hinterfragen ist. Und das will ich anhand der Ausführungen Paul-Josef Raues gelegentlich tun.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen