Primas:
Bewährtes erhalten - Paradigmenwechsel im Jagdgesetz verhindern
Erfurt
– „Änderungen am Thüringer Jagdgesetz dürfen nur fachlich
sauber und vor allem wissensbasiert und praxisorientiert erfolgen.
Jagd ist und bleibt eine mit dem Eigentum verbundene,
verfassungsmäßig begründete gesellschaftliche Aufgabe, die auch in
der Zukunft verantwortungsvoll wahrgenommen werden muss.“ Dieses
Fazit hat der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Egon Primas
nach dem jagdpolitischen Forum am Dienstagabend im Plenarsaal des
Thüringer Landtags gezogen. Die Veranstaltung fand am Vorabend des
heutigen 90. Jahrestages des Inkrafttretens der Thüringer
Jagdordnung statt. Mit seinen Worten wendete sich Primas gegen die
rot-rot-grünen Pläne zur Novellierung des Jagdrechts. Die
Linkskoalition will die Jagd künftig vorrangig an ökologischen
Grundsätzen orientieren.
Der
CDU-Fraktionsvorsitzende Mike Mohring betonte, seine Partei werde
sich dafür einsetzen, eine Ökologisierung der Jagd zu verhindern.
„Wald und Wild bilden eine Einheit. Sie dürfen nicht gegeneinander
ausgespielt werden“, erklärte Mohring vor mehr als 250 Jägern aus
Thüringen, die der Einladung seiner Fraktion gefolgt waren. “Das
Vorhaben der Landesregierung reiht sich ein in den rot-rot-grünen
Generalangriff auf den ländlichen Raum”, zog Mohring Parallelen zu
den Plänen der Linkskoalition unter anderem zur Gebietsreform,
Schulnetz- und Berufsschulplanung, Kürzung der Kommunalfinanzen und
Ausweisung neuer Windvorranggebiete.
Den
Worten des Fraktionsvorsitzenden folgten die Vorträge namhafter
Experten: Nachdem Karl-Heinz Müller, als langjähriger
stellvertretender Forstabteilungsleiter, auch für die Entwicklung
von Hege und Pflege in Thüringen zuständig, über die Geschichte
der Jagd und der Jagdordnung in Thüringen referiert hatte,
informierte Prof. Dr. Michael Brenner vom Lehrstuhl für Deutsches
und Europäisches Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der
Friedrich-Schiller-Universität Jena über das Jagdrecht als
verfassungsrechtlich besonders geschütztes Eigentumsrecht.
Brenner
begründete schlüssig seine verfassungsrechtlichen Bedenken
gegenüber dem Gesamtpaket der geplanten Veränderungen, darunter
Eingriffe in den Katalog jagdbarer Arten und die Reduzierung der
Jagdzeiten.
Der
emeritierte Universitätsprofessor Dr. Friedrich Reimoser von der
Universität für Bodenkultur und der Veterinärmedizinischen
Universität Wien gab Einblicke in seine Arbeitsschwerpunkte
Wildtierforschung und Wildtiermanagement. Er sieht die Jagd als
elementaren Teil des Wildtiermanagements. „Wer denkt, das regelt
sich schon, wenn man das Wild sich selbst überlässt, der irrt
gewaltig“, erklärte Reimoser.
In
der anschließenden Diskussion der Referenten mit der versammelten
Jägerschaft kristallisierte sich eine einhellige Position heraus,
die Primas wie folgt zusammenfasste: „Das Thüringer Jagdgesetz hat
sich außerordentlich bewährt – wenn der Gesetzgeber es überhaupt
anfassen sollte, dann ganz behutsam.“ Nicht zulassen dürfe die
Jägerschaft einen Paradigmenwechsel, der nicht auf
wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern den Ansichten naturferner
Tierrechtler beruht.
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