Mittwoch, 6. April 2016

Einstimmige Resolution der Fraktionen des Nordhäuser Stadtrats zur künftigen Finanzierung der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH:

„Wir bitten Sie daher um Unterstützung, unsere geschätzte Theater-Orchester-GmbH so lebendig und vielfältig erhalten zu können“
 Nordhausen (psv) Einstimmig beschlossen hat soeben der Nordhäuser Stadtrat folgendes Schreiben an den  Chef der Thüringer Staatskanzlei und Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, Benjamin-Immanuel Hoff.

 „Sehr geehrter Herr Minister Prof. Dr. Hoff,

mit Freude haben wir wahrgenommen, dass Sie die Arbeit unserer Theater- und Orchester-GmbH wertschätzen und dazu entscheidend beitragen möchten, dass diese Arbeit fortgeführt werden kann.

Wir sind zunächst dankbar über das großzügige Angebot von Abteilungsleiterin
Elke Harjes-Ecker unseren Vertretern gegenüber, dass das Land weiterhin einen entscheidenden  Anteil der Personalkosten unserer GmbH einschließlich der zu erwartenden Tarifsteigerungen übernehmen möchte, wenn die Träger ihren Anteil ebenso erbringen. Immerhin würde dies für das Land Thüringen eine Erhöhung des derzeitigen Zuschusses um deutlich mehr als 10 % bedeuten.

Wie Sie wissen, befinden sich die Träger unserer GmbH größtenteils in finanziellen Schwierigkeiten. Beide Städte  und der Landkreis Nordhausen befinden sich in der  Haushaltskonsolidierung. Dies führt dazu, dass Stadt- und Kreisräte gezwungen sind, Förderungen im sozialen, kulturellen und infrastrukturellen Bereich drastisch zu reduzieren, häufig sogar ganz zu streichen.

Unsere Stadt- und Kreisräte haben sich in Beschlüssen eindeutig zu Theater und Orchester bekannt. Sie sind bereit, trotz vieler anderer unpopulärer Maßnahmen weiterhin einen erheblichen finanziellen Beitrag zu leisten. Eine Erhöhung der kommunalen Zuschüsse jedoch im selben Verhältnis, wie Sie es uns seitens des Landes nun dankenswerter Weise angeboten haben, halten wir für derzeit schwer umsetzbar. 

Daher bitten wir Sie, Ihr Angebot hinsichtlich der Finanzierungsanteile des Landes noch einmal zu überdenken. Wie Sie wissen, ist in den anderen Landesteilen der Zuschuss des Freistaates für Theater und Orchester pro Einwohner um ein Vielfaches höher als in Nordthüringen. Sicherlich hat Nordthüringen nur dieses eine Theater und dieses eine Orchester, aber dieses gilt es doch umso mehr zu unterstützen. Eisenach hat in den vergangenen Jahren de facto sein Theater und Orchester fast komplett vom Land finanziert bekommen. Auch in Gera-Altenburg liegt der Landesanteil an den jährlichen Zuschüssen deutlich über 50 %, selbst wenn man das Staatsballett gar nicht mitrechnet. Nominell ist der Landeszuschuss dort deutlich mehr als doppelt so hoch wie in Nordthüringen. Bei den Staatstheatern liegt er noch weitaus höher.

Das Theater Nordhausen hat mit dem Loh-Orchester Sondershausen stets auf die Herausforderungen der Zeit reagiert: Die erste Fusion in Thüringen 1991, die Abwicklung des Schauspiels 2004. Personalabbau von über 300 auf heute 190 Stellen, die erfolgreiche und deutschlandweit einzigartige Kooperation mit Rudolstadt seit 12 Jahren. Die Besucherzahlen liegen seit Jahren deutlich über 100.000, die Eigeneinnahmequote bei teilweise 15 % (früher 6 %). Das Theater ist damit – gemessen an Einzugsgebiet und Etat – eines der erfolgreichsten im Land. Seine Ausstrahlung geht mittlerweile wieder weit über die Trägerkreise hinaus. Allein 15 % der Besucher kommen aus Niedersachsen, die Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen ziehen mittlerweile jährlich über 10.000 Besucher aus ganz Deutschland und sogar aus dem europäischen Ausland an.

Auch während der laufenden Verhandlungsphase haben wir uns progressiv mit eigenen Vorschlägen eingebracht und standen immer für eine Erweiterung der Kooperationsarbeit unserer Theater-Orchester GmbH.

Sehr geehrter Herr Minister Hoff, wir wissen, dass Sie aufrichtig an unserem Theater und Orchester interessiert sind. Wir bitten Sie daher um Unterstützung, unsere geschätzte Theater-Orchester-GmbH so lebendig und vielfältig erhalten zu können, Ihr Angebot noch einmal zu überdenken und den Landeszuschuss-Anteil vorrübergehend weiter zu erhöhen. Sobald die Finanzlage unserer Kommunen es wieder ermöglicht, werden wir den prozentualen Anteil an der Gemeinschaftsfinanzierung erbringen.

Mit freundlichen Grüßen


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Steffen Iffland                                                           Andreas Wieninger
Vorsitzender der CDU-Fraktion                              Vorsitzender der SPD-Fraktion

i.V. Barbara Rinke, stellv. Fraktionsvorsitzende


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Barbara Schencke                                                  Holger Richter
Vorsitzende der Fraktion Die Linke                                   Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/



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Martin Höfer
Vorsitzender der Fraktion FDP/

Für Nordhausen

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