Dienstag, 5. April 2016

71. Jahrestag der Bombardierung Nordhausens:

„Das Gedenken gehört den Opfern. Nicht den Geschichtsfälschern“

Nordhausen (psv) Anlässlich des 71. Jahrestags der Bombardierung hat heute die Stadt Nordhausen der Opfer gedacht.

Nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister schilderte als Zeitzeugin die ehemalige Nordhäuserin und jetzt in Suhl lebende Ruth Böhm ihre Erlebnisse an die Tage der Bombardierung am 3. und 4. April 1945. Unter der Überschrift „Nordhausen heute“ beschrieb dann Hochschul-Professor Dr. Jörg Arnsmeyer als zugezogener
Nordhäuser seine Eindrücke von Nordhausen.

Nach dem Gebet der Religionsgemeinschaften von Christen und Muslimen wurden dann Blumen an der Gedenkstele vor dem Nordhäuser Rathaus abgelegt.

Dr. Zeh sagte u.a.. „Wir gedenken der Nordhäuser Opfer, aber auch der vielen Millionen Opfern in anderen Städten in Europa. Wir tun dies in der ehrlichen Absicht, dass wir um Verzeihung bitten müssen. Der Krieg und der Tod ging von Deutschland aus. Dies ist und bleibt unsere  Bürde. Daraus ergibt sich unsere besondere historische Verantwortung.“

„Versichern wir uns jetzt und hier – und auch den Menschen außerhalb dieser Stadt – stets, und mit Mut und Entschlossenheit, dafür einzutreten, dass es niemals mehr einen Grund geben wird, Bomben auf unsere Städte zu werfen. Lassen Sie uns diese Verpflichtung eingehen, - auch  und vor allem in Achtung vor den tausenden
Menschen, die vor 71 Jahren in dieser Stadt und im Konzentrationslager „Dora“ den Tod fanden. Das Gedenken gehört den Opfern. Der heutige Jahrestag taugt nicht zur Geschichtsfälschung.“

Ruth Böhm mahnte, Toleranz zu leben und Versöhnung und die Bewahrung des Friedens in Europa. „Das sind die Lehren aus der Zerstörung Nordhausens. Wir haben damals vieles falsch gemacht.“, so Frau Böhm.

Prof. Jörg Arnsmeyer sagte, Nordhausen habe bis heute nicht aufgehört, die Wunden des Kriegs zu heilen. Nordhausen sei eine reizvolle Stadt, habe sich erfolgreich vom Grau der DDR-Zeit befreit. Nordhausen zeige sich ihm als Stadt mit offenen Menschen. „Nordhausen – das ist ein sehr lebenswertes Stück Erde!“, so der Professor.

<b>Zum Bild: Nach der Gedenkveranstaltung auf dem Nikolaiplatz legten die Menschen Blumen an der Gedenkstele vor dem Rathaus nieder.

Fotos: Patrick Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen</b>


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