Auf der Wartburg tagte Anfang dieser Woche das von der „Thüringer
Allgemeine“ und dem „Hamburger Abendblatt“ organisierte
„Parlament der Einheit“. In der gestrigen Ausgabe der „Thüringer
Allgemeine“ wird ausführlich über den inhaltlichen Verlauf
berichtet, auf den ich möglicherweise noch näher eingehen werde.
„Möglicherweise“ deshalb, weil ich noch immer dabei bin, die
Ergebnisse meines gestrigen Streifzuges durch den deutschen
Blätterwald und das Internet aufzuarbeiten. Den ich unternahm, um
herauszufinden, was die Presse im Zusammenhang mit dem „Tag der
deutschen Einheit“ über das gegenwärtige Verhältnis von Ost- und
Westdeutschland und deren Menschen zu berichten hat. Und was ich
bisher las, ist doch recht unterschiedlich.
Das Ergebnis dieses „Parlaments der Einheit“ ist demgegenüber
unproblematisch und eher einvernehmlich: „Ost- und Westdeutsche
verstehen sich in erster Linie als Deutsche und Europäer, beharren
aber auch auf ihren regionalen Besonderheiten“, heißt es im
Ergebnis der Diskussionen. Also landsmannschaftliche Besonderheiten,
die erhalten bleiben wollen. Demgegenüber heißt es im
„Wartburg-Manifest“als Resümee dieses Parlaments u.a. gleich als
Position 1: Wir appellieren an alle Bürger, die Wörter „Ossi“
und „Wessi“ nicht mehr zu benutzen, um die Einheit zu stärken.“
Dem kann ich eigentlich nur beipflichten. Und eigentlich könnte
oder müsste nun doch die „Thüringer Allgemeine“gleich mit gutem
Beispiel vorangehen. Aber schon im Lokalteil der gleichen gestrigen
Ausgabe ist auf der ersten Seite zu lesen: „Ohne „Wessis“ wäre
der Südharz ein ganzes Stück ärmer“. Und das scheint mir doch
eine geradezu unmittelbare Inkonsequenz, bei der ich freilich
einräume, dass ohne diesen Begriff die ganze Geschichte ihren Effekt
verlöre. Und dieses Beispiel lässt schon vermuten, dass es noch
lange Ossis und Wessis geben wird.
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