Samstag, 4. Oktober 2014

So einfach geht das wohl nicht

Auf der Wartburg tagte Anfang dieser Woche das von der „Thüringer Allgemeine“ und dem „Hamburger Abendblatt“ organisierte „Parlament der Einheit“. In der gestrigen Ausgabe der „Thüringer Allgemeine“ wird ausführlich über den inhaltlichen Verlauf berichtet, auf den ich möglicherweise noch näher eingehen werde. „Möglicherweise“ deshalb, weil ich noch immer dabei bin, die Ergebnisse meines gestrigen Streifzuges durch den deutschen Blätterwald und das Internet aufzuarbeiten. Den ich unternahm, um herauszufinden, was die Presse im Zusammenhang mit dem „Tag der deutschen Einheit“ über das gegenwärtige Verhältnis von Ost- und Westdeutschland und deren Menschen zu berichten hat. Und was ich bisher las, ist doch recht unterschiedlich.


Das Ergebnis dieses „Parlaments der Einheit“ ist demgegenüber unproblematisch und eher einvernehmlich: „Ost- und Westdeutsche verstehen sich in erster Linie als Deutsche und Europäer, beharren aber auch auf ihren regionalen Besonderheiten“, heißt es im Ergebnis der Diskussionen. Also landsmannschaftliche Besonderheiten, die erhalten bleiben wollen. Demgegenüber heißt es im „Wartburg-Manifest“als Resümee dieses Parlaments u.a. gleich als Position 1: Wir appellieren an alle Bürger, die Wörter „Ossi“ und „Wessi“ nicht mehr zu benutzen, um die Einheit zu stärken.“


Dem kann ich eigentlich nur beipflichten. Und eigentlich könnte oder müsste nun doch die „Thüringer Allgemeine“gleich mit gutem Beispiel vorangehen. Aber schon im Lokalteil der gleichen gestrigen Ausgabe ist auf der ersten Seite zu lesen: „Ohne „Wessis“ wäre der Südharz ein ganzes Stück ärmer“. Und das scheint mir doch eine geradezu unmittelbare Inkonsequenz, bei der ich freilich einräume, dass ohne diesen Begriff die ganze Geschichte ihren Effekt verlöre. Und dieses Beispiel lässt schon vermuten, dass es noch lange Ossis und Wessis geben wird.  

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