Montag, 20. Oktober 2014

Kollwitz, Pankok und mehr

KUNSTHAUS MEYENBURG Förderverein bietet weitere Führung an

Nach der ‚Mackensen-Schau‘ ist die derzeitige Ausstellung in unserem Kunsthaus ein weiterer Magnet für Kunstinteressierte aus unserer Region und darüber hinaus. Ein Beleg dafür war die Zahl der Besucher, die das Angebot von Führungen in den letzten zwei Wochen annahmen. Auch in der TA vom 15.10.2014 wurde sehr ausführlich diese gelungene Präsentation der Werke von Kollwitz und Pankok – letzterer leider nur in einem Raum gezeigt - gewürdigt. Würde man den Faden weiter spinnen wollen, dann müssten eigentlich in naher Zukunft, vielleicht im kommenden Jahr Werke von Zille präsentiert werden. Befasst man sich nämlich näher mit dem Schaffen von Pankok und Kollwitz, so stößt man sehr schnell auch auf die Namen Barlach – im letzten Jahr präsentiert - und Zille. Der Begriff ‚Milieukünstler‘ bezieht sich eigentlich mehr auf Zille, wurde jedoch auch auf Barlach, Kollwitz und Pankok erweitert, denn die genannten Künstler befassen sich im Hauptteil ihres Schaffens mit den ‚Geschundenen‘, den sozial Schwachen – etwas locker gesprochen – dem „Strandgut“ des Kapitalismus, auch den Verfolgten. Auch wenn der heute oft gebrauchte Begriff
„Prekariat“ eigentlich nicht diese Gruppe der sozial Schwachen präzise umschreibt, so treffen bestimmte Aspekte doch auf die Inhalte der Werke der genannten Künstler zu. Sicher – Zille kommt bei der Beschreibung seines ‚Milieus‘ bunt, oft auch plakativ daher. Barlach und vor allem Pankok überwiegend schwarz, düster, dafür aber eindringlicher, bewegender, die Psyche ergreifender. Aber eines eint die Genannten sicher – ein gemeinsamer Ton, ihre zwingende und bezwingende Beschäftigung mit Trauer, Schmerz und Elend. In manchen Werken sind sogar persönliche Züge des anderen zu finden, so zum Beispiel in der Plastik „Schwebender Engel“ – zu sehen im Güstrower Dom. Barlach selbst schrieb: “In den Engel ist mir das Gesicht von Käthe Kollwitz hineingekommen, ohne dass ich es mir vorgenommen hatte. Hätte ich sowas gewollt, wäre es mir wahrscheinlich
missglückt.“ Ob Barlach, Kollwitz oder Pankok – alle erlebten und erlitten das Elend auch an sich selbst, ob im Krieg, ob mit dem Tod des Sohnes von Käthe Kollwitz oder mit dem Verbot ihrer Kunst durch die Nazis. So verwundert es nicht, dass das Barlach-Zitat: “Ich muss mitleiden können“ sehr ähnlich der Aussage der Kollwitz ist: „
Ich soll das Leiden der Menschen, das nie ein Ende nimmt, das jetzt übergroß ist, aussprechen." Und Otto Pankok, der eigentlich ein Menschfreund war, durchlebte das Grauen des Ersten Weltkrieges, das sich in sein Leben und Werk unvergesslich eingebrannt hat.
Um noch einmal jedem Interessierten die Gelegenheit zu bieten, die Werke der Kollwitz – fast jedem aus dem Schullesebuch oder dem Kunstgeschichtsunterricht bekannt – und Pankoks fast hautnah zu erleben und von Susanne Hinsching erläutert zu bekommen, widmet der
KUNSTHAUS MEYENBURG Förderverein den kommenden Mittwochabend (22.10.2014) ganz diesem Thema und bietet eine Führung um 19 Uhr an. Nach der Führung kann jeder gern bei einem Glas Wein im Kunsthaus-Keller diese Stunde nachklingen lassen und auch mit Mitgliedern des Fördervereins einfach in lockerer Atmosphäre ins Gespräch kommen.


Dr. Wolfgang R. Pientka Vorsitzender des KUNSTHAUS MEYENBURG Förderverein

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