KUNSTHAUS MEYENBURG
Förderverein bietet weitere Führung an
Nach
der ‚Mackensen-Schau‘ ist die derzeitige Ausstellung in unserem
Kunsthaus ein weiterer Magnet für Kunstinteressierte aus unserer
Region und darüber hinaus. Ein Beleg dafür war die Zahl der
Besucher, die das Angebot von Führungen in den letzten zwei Wochen
annahmen. Auch in der TA vom 15.10.2014 wurde sehr ausführlich diese
gelungene Präsentation der Werke von Kollwitz und Pankok –
letzterer leider nur in einem Raum gezeigt - gewürdigt. Würde man
den Faden weiter spinnen wollen, dann müssten eigentlich in naher
Zukunft, vielleicht im kommenden Jahr Werke von Zille präsentiert
werden. Befasst man sich nämlich näher mit dem Schaffen von Pankok
und Kollwitz, so stößt man sehr schnell auch auf die Namen Barlach
– im letzten Jahr präsentiert - und Zille. Der Begriff
‚Milieukünstler‘ bezieht sich eigentlich mehr auf Zille, wurde
jedoch auch auf Barlach, Kollwitz und Pankok erweitert, denn die
genannten Künstler befassen sich im Hauptteil ihres Schaffens mit
den ‚Geschundenen‘, den sozial Schwachen – etwas locker
gesprochen – dem „Strandgut“ des Kapitalismus, auch den
Verfolgten. Auch wenn der heute oft gebrauchte Begriff
„Prekariat“
eigentlich nicht diese Gruppe der sozial Schwachen präzise
umschreibt, so treffen bestimmte Aspekte doch auf die Inhalte der
Werke der genannten Künstler zu. Sicher – Zille kommt bei der
Beschreibung seines ‚Milieus‘ bunt, oft auch plakativ daher.
Barlach und vor allem Pankok überwiegend schwarz, düster, dafür
aber eindringlicher, bewegender, die Psyche ergreifender. Aber eines
eint die Genannten sicher – ein gemeinsamer Ton, ihre zwingende und
bezwingende Beschäftigung mit Trauer, Schmerz und Elend. In manchen
Werken sind sogar persönliche Züge des anderen zu finden, so zum
Beispiel in der Plastik „Schwebender Engel“ – zu sehen im
Güstrower Dom. Barlach selbst schrieb: “In den Engel ist mir das
Gesicht von Käthe Kollwitz hineingekommen, ohne dass ich es mir
vorgenommen hatte. Hätte ich sowas gewollt, wäre es mir
wahrscheinlich
missglückt.“ Ob Barlach, Kollwitz oder Pankok –
alle erlebten und erlitten das Elend auch an sich selbst, ob im
Krieg, ob mit dem Tod des Sohnes von Käthe Kollwitz oder mit dem
Verbot ihrer Kunst durch die Nazis. So verwundert es nicht, dass das
Barlach-Zitat: “Ich muss mitleiden können“ sehr ähnlich der
Aussage der Kollwitz ist: „Ich
soll das Leiden der Menschen, das nie ein Ende nimmt, das jetzt
übergroß ist, aussprechen." Und Otto Pankok, der eigentlich
ein Menschfreund war, durchlebte das Grauen des Ersten Weltkrieges,
das sich in sein Leben und Werk unvergesslich eingebrannt hat.
Um noch einmal jedem
Interessierten die Gelegenheit zu bieten, die Werke der Kollwitz –
fast jedem aus dem Schullesebuch oder dem Kunstgeschichtsunterricht
bekannt – und Pankoks fast hautnah zu erleben und von Susanne
Hinsching erläutert zu bekommen, widmet der
KUNSTHAUS
MEYENBURG
Förderverein
den kommenden Mittwochabend (22.10.2014) ganz diesem Thema und bietet
eine Führung um 19 Uhr
an. Nach der Führung kann jeder gern bei einem Glas Wein im
Kunsthaus-Keller diese Stunde nachklingen lassen und auch mit
Mitgliedern des Fördervereins einfach in lockerer Atmosphäre ins
Gespräch kommen.
Dr.
Wolfgang R. Pientka Vorsitzender des KUNSTHAUS
MEYENBURG
Förderverein
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