Montag, 20. Oktober 2014

„Höchste Eisenbahn“ bemängelt Informationspolitik der Bahn

Northeim/Nordhausen: Südharzstrecke nach 25 Jahren wieder geteilt - Im Streik zusätzlich auch noch Informationschaos der Deutschen Bahn - (Stand 19.10.2014)

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

Über die Verursacher des Streiks vom Samstag und Sonntag müssen wir nicht reden, die sind bekannt und natürlich auch in erster Linie für das Durcheinander verantwortlich, welches die bisherigen Bahnkunden in Scharen ins Auto oder die Fernbusse treibt. Selten kann man erleben, dass eine Organisation mit solcher Hingabe an dem Ast sägt, auf welchem sie sitzt, wie derzeit bei der GDL.
Dass das gesamte Geld, welches die Lokführer als Gehalt bekommen, von den Kunden – und im Nahverkehr auch vom Staat – aufgebracht wird und man eben diese Kunden zum dritten Male innerhalb weniger Jahre kräftig vor die Schienbeine tritt, ist offensichtlich in dieser Auseinandersetzung kein Thema.
Die Schuld an dem furchtbaren Chaos, welches seit Samstag früh über die Südharzstrecke hereingebrochen ist, trägt freilich zwar in zweiter Linie, aber doch ganz erheblich die Deutsche Bahn Regio selbst. Denn was da an Durcheinander und Fehlinformationen bei der Aufstellung und Umsetzung der Notfahrpläne produziert wurde, spottet jeder Beschreibung. Da verstehen ganz offenbar viele Leute hier ihr Handwerk nicht mehr.
Halten wir fest: Bis zum Freitag gingen Streiks auf der Südharzstrecke glimpflich ab, da hier viele Beamte eingesetzt werden und deswegen die meisten Züge fahren konnten. Das wäre mit Sicherheit auch am Samstag und Sonntag der Fall gewesen, aber aus uns nicht bekannten Gründen wurde ein Notfahrplan aufgestellt – vermutlich, um die Lokführer gerecht auf die zu bedienenden Strecken zu verteilen. So weit, so schlecht.
Aber:
  • Die Notfahrpläne wurden anders als für andere Strecken im Internet nicht kommuniziert. Auch am Sonntag wurde dies nicht nachgeholt.
  • Alle Zugfahrten sollten in Walkenried enden und beginnen. Für den Abschnitt Walkenried bis Nordhausen konnte man jedoch keinen Busverkehr organisieren. Ob dies wirklich ernsthaft versucht wurde, sei dahingestellt – es wäre nicht die einzige Strecke, wo die Organisation eines Ersatzverkehrs an Ländergrenzen scheiterte.
  • Diese Brechung der Züge wurde erst auf Hinweis am Sonntagmorgen ins Internet eingestellt. Am Samstag wusste kein Kunde hiervon.
  • Der „Notfahrplan“ wurde im Internet unverdrossen auch dann als gültig angezeigt, als längst feststand, dass er so gar nicht gefahren werden würde. Nach den Intentionen der Bahn sollten wohl 2 Triebwagen zwischen Northeim und Walkenried hin- und herpendeln und so etwa für einen 2-Stunden-Takt sorgen. Tatsächlich fuhren am Samstag ganze 5 Zugpaare, es entstand also so etwas wie ein 4-Stunden-Takt, und auch am Sonntag lief der Zugverkehr ähnlich ab.
  • Die Bahn verwies und verweist ständig auf das Internet, denn dort stünden alle verkehrenden Züge drin. Falsch, jedenfalls für unsere Strecken: Hier waren die Internet-Daten selbst nach Hinweis unserer Initiative auf deren Fehlerhaftigkeit auch am Sonntag noch irreführend. Wer sich im Vertrauen hierauf zum Bahnhof begab, stellte fest, dass der im Internet als „verkehrend“ angezeigte Zug gar nicht fuhr!
Schlimmer geht es wirklich nicht mehr. Die GDL zettelt einen Streik nach dem anderen an und führt damit das System Bahn an den Rand des Abgrundes, und die Bahn selbst trägt durch ein Informationschaos zur endgültigen Verärgerung der Kunden bei. Am Samstag hätte man bei korrekter Information gewusst, dass Züge um 7, 11, 15 und 19 Uhr ab Northeim nach Walkenried fahren und von dort um 8, 12, 16 und 20 Uhr dorthin zurück fahren würden. Gleiches gilt für den Sonntag. Darauf hätte man sich einstellen können – konnte es aber nicht, weil alle Internet-Angaben Makulatur waren und bis jetzt noch sind.
Hinweis am Rande: Die 40.000-Einwohner-Stadt Nordhausen war zwei Tage lang von jeglichem Zugverkehr befreit, da die Südharzer Züge – aus unserer Sicht übrigens ohne Not – nur bis und ab Walkenried fuhren, zwischen Kassel und Halle gar nichts ging und nach Erfurt ein Notplan mit Bussen angeboten wurde. So übel dürfte es kaum eine andere Stadt dieser Größe getroffen haben. Wir müssen uns dann nicht wundern, wenn der Bahnhof Nordhausen von Jahr zu Jahr immer weniger Kunden sieht. Unsere Südharzstrecke war bei allen Streiks stets so etwas wie ein verlässlicher Rettungsanker, da man über sie und Northeim bzw. Göttingen noch irgendwie wegkam. Diese durchaus wichtige Funktion der Südharzstrecke wurde nun aufgegeben. Völlig sinnlos: Bei einem 4-Stunden-Takt hätten die Züge ohne jedes Problem bis und ab Nordhausen verkehren können…
Unter kompetentem Umgang mit Kunden stellen wir uns jedenfalls ganz etwas anderes vor. Die Bahn hat u.a. im Fernverkehr bewiesen, dass sie Notfahrpläne aufstellen und betreiben kann. DB Regio in Niedersachsen kann es nicht.
 
Burkhard Breme

Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" am 19.10.2014

Uns erreichten folgende Zuschriften von Bahnkunden:
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... bin echt gespannt, ob ich Montag halbwegs pünktlich zur Arbeit in Kassel komme. Zum Glück immer einige Überstunden parat um diese bei Bedarf zu nehmen ....
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... mir reicht es jetzt wirklich. Da zettelt ein außer Rand und Band geratener, von jeglichem Verantwortungsgefühl für die Kunden befreiter Gewerkschaftsboss ohne große Vorankündigung einen Streik nach dem anderen an, und die Deutsche Bahn führt zwar in der "Tagesschau" ihre guten und funktionierenden Notfahrpläne an, kann jedoch im Einzelfall weder diese absichern noch auch nur ansatzweise korrekt über das Geschehen informieren.
Durch das Aufstellen von "Notfahrplänen" wurden im Südharz die Schichten der noch fahrbereiten Lokführer kräftig durcheinandergewirbelt mit der Folge, dass der Abschnitt Walkenried - Nordhausen an 2 Tagen gar nicht und der Abschnitt Walkenried - Northeim nur sehr dürftig bedient wurde (am Samstag 5 Mal je Richtung, aber ohne verlässliche Auskunft hierzu, am Sonntag ähnlich, ab ca. 12 Uhr stand dann hierzu wenigstens Dürftiges hierüber im Internet - und dies wohl auch nur, weil ich den Verantwortlichen Teilnetzmanager am Samstagabend hierauf hingewiesen habe). Überhaupt keine Informationen gab es 2 Tage lang zur Strecke Herzberg - Braunschweig.
Bei allen Streiks zuvor war die Südharzstrecke aufgrund der hohen Zahl fahrender Beamter eine sichere Bank - diese wurde nun von DB Regio kaputt gemacht. Wäre man einfach nach Plan gefahren - es hätte besser funktioniert, und Nordhausen wäre nicht vollständig vom Bahnverkehr abgeschnitten worden. Die Beamten haben sich ja nicht in Luft aufgelöst!
Morgen früh wird es chaotisch weitergehen, denn die am Freitagabend in Nordhausen gestrandeten Züge stehen ja noch dort herum, das Personal hingegen hat sich verkrümelt (es wäre laut eigener Aussage Samstagfrüh gefahren). Da wird es die ersten Züge erwischen, den Pendlern zur Freude ....
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... ohne Worte ....
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... danke für den neuen Newsletter. Diesmal muß ich allerdings einige Widerworte loswerden.
Verursacher des Streiks sind nicht die Lokführer oder die GDL sondern die DB AG. Es ist traurig, daß ein überwiegend in Staatshand befindlicher Konzern seine Mitarbeiter genauso behandelt und ausbeutet wie die heutigen großkapitalistischen menschenverachtenden Großkonzerne dieser Welt. Ich habe selbst eine Lokführerausbildung und viele Freunde sind noch heute bei der Bahn beschäftigt. Alle bis auf einen, der allerdings bei VPS beschäftigt ist, haben es inzwischen bereut ihrer Berufung zum Traumberuf nachgegangen zu sein. Die Frau eines guten Freundes (ehem. Lokführer in Braunschweig) hat sich das Leben genommen, weil Sie ihren Mann durch immer längere Schichten kaum noch gesehen hat und gleichzeitig sein Alleinverdienst nicht mehr ausreichte, die Familie mit kleinen Kindern zu ernähren. Inzwischen ist dieser Freund mit unter 50 Jahren bereits berufsunfähig und lebt mit seinen Kindern von einer Minirente. Andere haben ihre Ausbildung zusammen mit Kollegen von VPS gemacht und mußten feststellen, daß man dort als Rangierlokführer bereits erheblich mehr verdient als bei einem bundesweiten Einsatz bei der DB, von den Kollegen, die für die SBB Basel-Hamburg fahren einmal ganz abgesehen, die ein vielfaches verdienen.

Die heutigen großen Gewerkschaften sind genauso fremdbestimmt und verlogen wie die gesamte Politik und die Medien. Wer Widerworte wagt, wird sofort aus dem Amt entfernt, wer trotzdem nicht der Political Correctness folgt wird entweder in die Rechte Ecke gestellt oder gar gleich wie die hessischen Finanzbeamten oder Gustl Mollath als eines von unzähligen Beispielen in die Psychiatrie gesteckt. Trauriger Höhepunkt ist jetzt wieder der Umgang mit der GDL und ganz aktuell die angebliche Zustimmung von DGB-Chef Sommer zu den transatlantischen Freihandelsabkommen. Was für eine verlogene Welt! Ganz abgesehen davon, weiß ich aus eigener Anschauung, daß selbst auf schriftliche Verträge mit der DB, ganz zu schweigen von mündlichen Absprachen, überhaupt kein Verlaß ist. Ich kenne kaum einen verlogeneren, hinterlistigeren und unzuverlässigeren Verhandlungspartner wie die DB. Sie selbst haben in Ihrem Newsletter ja auch oft genug Grund zur Klage über das Verhalten der DB in verschiedensten Bereichen......
Aufgrund des kriecherischen arbeitgebernahen Verhaltens der meisten Gewerkschaften ist es doch kein Wunder, daß auch andere Sparten sich von der GDL vertreten wissen wollen. Wenn die GDL auch für meine Berufssparte zuständig würde, würde ich sofort dort eintreten und diese Gewerkschaft mit aller Kraft unterstützen. Sie ist die letzte, die noch einen Arsch in der Hose hat und wirklich für ihre Mitglieder eintritt. Leider sind wir Deutschen durch die Eintrichterung ewiger Schuld, Indokrination von der Kinderkrippe an und die großen Lügengebäude der transatlantischen Politik, des Bundeslügenamtes für Statistik in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und den gleichgeschalteten Medien sowie den Klima- und Ökolügnern so dermaßen eingeschüchtert und manipuliert, daß wir gar nicht mehr merken, in was für einer Bananenrepublik wir inzwischen leben. In anderen Ländern sieht das ganz anders aus, aber darüber darf hier ja nicht berichtet werden. Es hat halt auch nicht jedes Land eine Kanzlerin, die als DDR-Pfarrerstochter nicht mit einem Bein im Gefängnis stand, sondern an einer Eliteuniversität politische Propaganda und Agitation studieren durfte und die jetzt skrupellos die Reste unserer Demokratie und Grundrechte verschachert (siehe z.B. Bundesgesetzblatt 2008, Teil I, Nr. 23, Seite 999!) oder einen Bundesgauckler der als DDR-Pfarrer seinen Sohn bei der Ausreise begleiten und mit einem VW-Multivan wieder einreisen durfte und der heute von amerikanischen Kriegstreibern und der Hochfinanz gesteuert wird. Ich empfehle hierzu das neue Bestseller-Buch "Gekaufte Journalisten", das momentan noch mit ungeschwärzten Namensnennungen erhältlich ist.
Die Lokführer wünschen sich auch nichts anderes wie vernünftige Arbeitsbedingungen bei gerechter Entlohnung und dadurch die Möglichkeit motiviert und engagiert für einen reibungslosen und kundenorientierten Zugbetrieb arbeiten zu können. Daß die DB durch ihre Kaputtmodernisierung und ihren Umgang mit dem Personal heutzutage kaum noch in der Lage ist Betriebsstörungen in den Griff zu bekommen sieht man doch gerade jetzt überdeutlich und wird ja auch von Ihnen in Ihrem Newsletter dokumentiert. Und das ist nur der Anfang! Nach der totalen Privatisierung aller Bereiche nach Inkrafttreten der diversen in Geheimplanung befindlichen Freihandelsabkommen wird das Chaos erst richtig losgehen. Deshalb müßten jetzt eigentlich nicht nur die Lokführer und Eisenbahner sondern auch alle Bahnhkunden und Bahnkundenvertreter auf die Barrikaden gehen. Das gleiche müßte übrigens auch für die Angestellten im Öffentlichen Dienst, für Polizisten, Krankenschwestern und Pflegepersonal etc. gelten, die alle im Dienste der Allgemeinheit immer mehr für immer weniger Nettoverdienst arbeiten müssen, während unsere Steuergelder in die Rettung fremder Banken und Staaten und von den Amerigaunern angezettelte Konflikte fließen.
Wenn Sie wirklich etwas für die Kundenfreundlichkeit der Bahn erreichen wollen, sollten Sie sich überlegen, auf welcher Seite Sie stehen...
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... Das ist das Grundprinzip der GDL: Schuldzuweisungen ohne Ende. Ich bin für mein eigenes Verhaltung zuerst selbst verantwortlich ...
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 Uns erreichte auch eine Zuschrift von der Bahn:
.. der Newsletter geht zwar etwas über das Ziel hinaus, grundsätzlich  können wir Ihre Anmerkungen derzeit nur im Nachgang zum Streik prüfen und verfolgen.
Den Streikfahrplan haben wir auch heute nicht veröffentlicht, da offensichtlich zwischen Northeim und Walkenried mehrere Züge ohne vorher eingestellte Kundeninformation nicht gefahren sind. Unser Konzept jetzt zu veröffentlichen, schafft da mehr Fehlinformationen.
Wir ermitteln die Ursachen ab Montag - beim sogenannten Streikfahrplan gab es einige Abweichungen und Unklarheiten. Wir haben daher heute nur noch veranlasst, dass zumindest darauf hingewiesen wird, dass zwischen Northeim und Walkenried gependelt wird ....


Zusammengestellt von Burkhard Breme
Die zitierten E-Mails liegen uns im Original vor und spiegeln nicht die Meinung der Initiative wieder!
Burkhard Breme

Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"

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