Die „Thüringer Allgemeine“ berichtete in den vergangenen
Tagen in mehreren Beiträgen über Menschen, die aus Gründen des
Alters oder ihrer Behinderung auf einen Rollator angewiesen sind. Die
Gehhilfe ist zum „Trend-Mobil der Generation 70plus““ geworden,
heißt es in einem dieser Beiträge „Wurde die Gehhilfe auf vier
Rädern lange Zeit verschmäht, weil sich viele Menschen nicht damit
auf die Straße trauten, hat sich die Einstellung inzwischen
geändert“, las ich gerade in der „Nordhäuser Allgemeine“
unter Berufung auf Peter Eicke von der Nordhäuser Orthopädietechnik
GmbH.
Das ist wohl richtig, und die weiter abnehmenden, oft psychisch
bedingten Vorbehalte führten ja auch inzwischen dazu, dass
Rollatoren nicht nur in Sanitätshäusern und Orthopädiewerkstätten
auf Rezept angeboten werden, sondern sogar in Supermärkten, wie etwa
Aldi. Also längst im Trend liegen und Nutzer in der öffentlichen
Wahrnehmung längst keine Besonderheit mehr sind.
Und was man im Umfeld von Senioren- oder Pflegeheimen und sogar in
der Straßenbahn beobachten kann, macht verständlich, dass
inzwischen schon Kurse zur Erlangung eines Rollator-Führerscheins
angeboten werden. In denen nicht nur die Nutzung unter physischen und
technischen Gesichtspunkten vermittelt wird, sondern auch die
verkehrsgerechte Beteiligung am öffentlichen Straßenverkehr. Die
Notwendigkeit wird offensichtlich bei der Begegnung mit
Rollatornutzern etwa im Umfeld eines Altersheimes und überall da, wo
sie vermehrt in Erscheinung treten.
Auffällig angesichts dieser Rollatornutzer-Zunahme ist allerdings
nach meinen Beobachtungen, dass man kaum auf einen solchen Nutzer
(Nutzerin) bei gesellschaftlichen oder kulturellen Veranstaltungen
trifft. Gemeint sind hier Veranstaltungen außerhalb von
Senioren-Begegnungszentren und entsprechend geschlossenen
Veranstaltungen. Ich kenne Menschen, die stets an öffentlichen
kulturellen Veranstaltungen teilnahmen, irgendwann aber plötzlich
wegblieben. In Gesprächen erfuhr ich dann gelegentlich, dass sie
inzwischen auf einen Rollator angewiesen sind und sich deshalb
zurückzogen. Aus Scham? Aus Rücksicht auf gesund scheinende
Menschen? Zunehmend werden im öffentlichen Umgang barrierefreie
Zugänge offeriert und geboten, an denen kann es also nicht liegen.
Ist es etwa auch eine psychologisch bedingte Schwelle, die erst
einmal überwunden werden muss? Die Zukunft könnte es zeigen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen