„Eigentlich“ hatte ich ja angesichts der Tatsache, dass der
„Nordhäuser Unternehmerverband“ (NUV) diesmal bei den Nordhäuser
Stadtwerken tagte gehofft, dass nach den Vorträgen zumindest die
Problematik einer angeblichen Abschaffung der Straßenbahn in
Nordhausen nachgefragt worden wäre. Eigentlich.
Aus den Berichten zu diesem Mitgliedertreff ist nicht zu
entnehmen, ob eine Diskussion gar nicht vorgesehen oder erwünscht
war, oder ob seitens des NUV nur kein Interesse bestand, zu den
gehörten Vorträgen Fragen zu stellen. Dabei handelt es sich doch
bei dem von der „Thüringer Allgemeine“ am 21.10. in die
Öffentlichkeit gebrachten Gutachten zum Einsparpotenzial bei den
Nordhäuser Verkehrsbetrieben (aus dem nichtöffentlichen Teil einer
Ausschusssitzung) um wesentliche Teile des öffentlichen
Personennahverkehrs (ÖPNV). Und damit um elementare wirtschaftliche
Überlegungen und Interessen?
Auf diesen Bericht im Lokalteil der genannten Zeitung folgte noch
am gleichen Tag seitens der Stadtverwaltung ein offizielles Dementi
mit folgendem Wortlaut:
Dementi:
Oberbürgermeister: Auch TA-Meldung „Abschaffung der Straßenbahn“
ist frei erfunden
Nordhausen
(psv) Dr.
Klaus Zeh dementiert die Meldung der „Nordhäuser Allgemeinen“,
dass die Nordhäuser Straßenbahn abgeschafft werden soll.
„Diese Nachricht ist frei erfunden. Die Nordhäuser Straßenbahn
soll nicht abgeschafft werden“, sagte der Oberbürgermeister.
„Dieser Vorschlag existiert an keiner Stelle, wurde nie
unterbreitet.“
„Seitens der Tageszeitungs-Redaktion wird ein weiteres Mal mit
Gerüchten und Tatsachenbehauptungen operiert. Das ist bedauerlich.
Zumal auch hier die Rückfrage bei der Stadtverwaltung unterblieb.
Aber auch in diesem Fall ist das nicht zu ändern.“
Weitere Behauptungen in
der genannten Tageszeitungsmeldung werden vom Oberbürgermeister
nicht kommentiert, da es sich um Mutmaßungen aus dem
nichtöffentlichen Teil der gestrigen Stadtratssitzung handelt. „Jede
weitere Äußerung trägt zu neuen Spekulationen bei, die dem Ansehen
der Stadtwerke nicht dienlich sind. Allein die Weitergabe unwahrer
Tatsachenbehauptungen aus der gestrigen nichtöffentlichen Sitzung
haben den Stadtwerken geschadet.“ dass
„weitere Behauptungen in der genannten Tageszeitungsmeldung vom
Oberbürgermeister nicht kommentiert werden, da es sich um
Mutmaßungen aus dem nichtöffentlichen Teil der gestrigen
Stadtratssitzung handelt.
Eine Stellungnahme der
Stadtwerke zu diesen Problemkomplex gibt es meines Wissens nicht. Und
angesichts dieses Tatbestandes wäre es doch elementar sachdienlich
gewesen, angesichts der gehörten Vorträge durch entsprechende
Fragen eine Klärung zu bewirken. Stattdessen nahm man nach den
Zeitungsberichten zur Kenntnis, dass die Verkehrsbetriebe ein
„Job-Ticket“ als neues Produkt vorstellten, das auf einer
Beteiligung der Arbeitgeber fußt (siehe Bericht in der NA am 28.10).
Auch in diesem Zusammenhang wäre eine Klärung zur angegebenen
Problematik sinnvoll und nötig gewesen, meine ich.
Inzwischen räumt zwar die NA
ein, dass die gänzliche Abschaffung der Straßenbahn in
Nordhausen keine Option ist. Um aber gleichzeitig ihre Leser zu
fragen, ob sie längere Taktzeiten der Straßenbahn für vertretbar
halten. Durch die trotzdem Einsparungen erzielt werden könnten.
Der NUV hätte bei seinem Mitgliedertreff bei den Stadtwerken im
Interesse der Öffentlichkeit Klarheit schaffen können. Eigentlich.
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